also, klau|s|ens, PLAN09 oder PLAN 09?
was das ist? architektur und so.
wie genau?
eine vielzahl von veranstaltungen und ausstellungen, einmal im jahr, gestreckt über ein paar tage … und das in köln.
noch genauer?
du kannst einen ganz schön nerven. lies doch etwas von dem architekturüblich „geschwollenen“ originalton der macher/-innen der „plan09“:
und du?
ich war bei einer veranstaltung zum campus der universität köln, und zwar bei den humanwissenschaften: gronewaldstr., nähe dürerstraße.
und?
die haben da bauten aus den 50er jahren, von dem bekannten hans schumacher, die stehen auch unter denkmalschutz … aber die haben keinen echten campus.
wieso?
man hat damals fein gebaut, und es sollte eine PH sein, eine pädagogische hochschule, mit eigenem campus, aber dann hat man diese aufgelöst, alles wurde teil der großen universität köln, und dann sind die pläne nicht mehr so ausgeführt worden, wie sie gedacht waren.
sondern?
nur teile davon: wir haben da gebäude, aber wir haben nicht den zentralen bezug aufeinander.
und darüber wird diskutiert?
ich bitte dich: die uni köln ist riesig, da muss man doch wissen, wo man platz braucht, und wo man baut, wo man auflöst, wo man verändert: alles das.
also ein masterplan?
du kennst das wort?
du nicht?
oh doch. jetzt kommt ja speer ins bild. der hat nämlich für die stadt köln einen masterplan gemacht. und deshalb war er bei der diskussion dann auch dabei.
speer ist also ein großer stadtplaner?
er darf ja u.a. in china ganze gebiete und städte neu machen. er ist ein wichtiger mann. und sein büro natürlich. das sind viele, viele menschen.
und das alles wurde nun diskutiert?
wie man das so macht: man holt ein paar leute zusammen, diskutiert und geht wieder auseinander.
was bleibt?
meinungen oder auch „impulse“. man hofft dann, dass sich in den köpfen der leute etwas verändert.
ist es geschehen?
also: in diesem gebäude, da haben sie mal das ganze foyer leergeräumt. für ein paar wochen, damit man wieder „sehen“ kann. damit die architektur von schumacher überhaupt erkennbar ist.
das gefiel dir?
ja, aber es ist nur eine vorübergehende maßnahme. dann kommen wieder die automaten zurück und die schließfächer, weil ja das studium jetzt wieder beginnt. wintersemester.
und was soll es alles?
es soll dein bewusstsein für deine umwelt schärfen. auch die gebaute umwelt. auch die einer universität. diese wiederum prägt dich und dein denken. das sind wechselbeziehungen.
haben denn die leute auf dem podium frei gedacht?
ich würde sagen, sie haben es versucht. aber die grenzen im kopf sind beachtlich.
was meinst du damit?
wenn man wirklich „frei“ denkt, dann muss man erst mal alles in frage stellen. und dann neu denken. und dann erst intellektuell alles durchkauen. und dann erst kann man an visionen für eine universität der nächsten 30 oder 50 oder 100 jahre denken.
dafür bist du doch da.
ja, die schriftsteller und künstler sind für so etwas immer gut. ich nenne dir nur ein beispiel: wir saßen in einem hörsaal, der modernisiert war: aber es war der klassische hörsaal mit klappstühlen, der fokussierung nach vorne und der aufsteigenden treppe und alles das. (und: man kann nicht vorzeitig weg, wenn man in der mitte sitzt, weil man sonst alle und alles stört.)
was stört dich daran?
wer wirklich „neu“ denkt, der muss auch die art der ausbildung in frage stellen. der hörsaal ist der kern davon, der kern unserer „ausbildungskultur“.
ja, und?
den hörsaal stellt niemand in frage, dieses dumpfe sitzen, nach vorne starren, auf sein blatt kritzeln und irgendwelchen eminenzen zuhören.
das hat dich gestört?
sicher, denn da finge die freiheit des visionären denkens doch an. man kann nicht über den campus von morgen nachdenken, aber die art der bildungsvermittlung als auf ewig gegeben ansehen. hörsäle !!! pah !!!
wie kommst du darauf?
der herr heide aus frankfurt, der den neuen uni-campus rund ums alte IG-farben-haus entwickelt, der war z.b. besonders stolz auf sein hörsaalgebäude, weil da viel licht reinkommt. aber es ist eben doch ein „klassisches hörsaalgebäude“, und es wurde nagelneu gebaut. wie kann man da von einem „neuen denken“ sprechen?
so sind die menschen: neu und doch alt. was hast du gekritzelt?
gedichte und eine zeichnung.
schön. auch das zeigt beständigkeit an. immer weiter in den eingetretenen pfaden dahinirren. ganz der schreiber und künstler.
danke. aber welche alternativen gäbe es denn?
GELDQUADERSEELUNG
Gebäude haben
Unterschiedliche
Charaktere
Sie können gut
Sein oder böse
Oder auch schlicht
Zu teuer
© Klau|s|ensĦķΩ7 Klau’s’ens=Klau(s)ens=Klausens=Klau|s|ens
Copyright Klau|s|ens in allen Schraib- und Schreibweisen, u.a. als Klausens oder Klau?s?ens oder Klau!s!ens, LIVE geschrieben am Mittwoch, 30.9.2009, gegen 20.20 Uhr, Albert Speer spricht, Diskussion „Universitätsbauten als Spiegel universitären Selbstverständnisses. Wie entwickelt sich der Kölner Universitätscampus?“ (Im Rahmen der plan09) … mit Jörg Jung, freier Journalist, Moderation, Gäste: Dr. Reto Naef, Firma Novartis, Basel, Prof. Dr. Wolf Dietrich Bukow, Soziologe, Ferdinand Heide, Frankfurt (Architekt, Masterplan CampusWestend Uni Frankfurt), Prof. Dr. Thomas Kaul, Dekan der Humanwissenschaftlichen Fakultät (Pädagogik und Didaktik hörgeschädigter Menschen), Dr. Ulrich Soénius, Geschäftsführer IHK Köln, und Prof. Albert Speer, Architekt und Stadtplaner, Frankfurt, Masterplan für Köln, Holger Schmieschek, Abteilungsleiter, Abteilung 51, Bauangelegenheiten, Universität Köln, Begrüßung: Professorin Dr. Heidi Helmhold, Professur für ästhetische Theorie und Praxis der Textilwissenschaft
Ort: Uni Köln, Hörsaal der Humanwissenschaftlichen Fakultät, Gronewaldstr. 2, Köln-Lindenthal. Der 50-Jahre-Bau steht unter Denkmalschutz und wurde von dem Architekten Hans Schumacher (*1891 +1982) geplant. (Siehe dazu auch: „Zurück auf Los“, Räumliche Versuchsanordnung im Foyer der Humanwissenschaftlichen Fakultät, Universität zu Köln, 6.7.-5-10.2009)
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