Tagesarchiv: März 13, 2010

Lena Meyer-Landrut und „Unser Star für Oslo“ und Stefan Raab bewertet KLAUSENS

klau|s|ens, lena meyer-landrut hat gewonnen!

das lag ja in der luft. stefan raab hat aber auch von anfang an darauf hingearbeitet.

gewählt haben die zuschauer.

sicher, aber viele worte machten lena auch beständig groß. die zuschauer wurden „geleitet“.

die lieder?

gestern, da gab es zwei vorgegebene lieder – die waren eher lena-lieder als jennifer-lieder. (und ein drittes durften sich beide selber wählen.)

du meinst, man hat gesteuert?

ich denke, dass es egal ist, ob … und wie … weil lena natürlich eine tolle person ist.

findest du?

lena ist ein mensch, wie man ihn selten erlebt. wenn ich regisseur wäre, hätte ich sie schon längst engagiert. sie hat eine ganz eigentümliche ausstrahlung, aus sich selbst heraus. das ist der audrey-hepburn-effekt.

und deshalb hat sie verdient gewonnen?

ich denke, dass sie eine großartige vertreterin für deutschland sein wird. aber jennifer braun wäre das auch gewesen: auch sie ist eine tolle (junge) frau.

aber?

du hörst mein „aber“?

sicher, sicher.

zum einen ist zu sagen, dass dieser ganze „ausscheidungswettbewerb“ mehr und mehr zu einem schmusekurs verkam.

wieso?

niemand wollte noch etwas sagen, alle haben sich gegenseitig mit weihrauch überschüttet, am meisten stefan raab.

wieso denn?

er hat den wettbewerb inszeniert und ist gleichzeitig jurypräsident. (schlechtes setting!) jetzt musste er ununterbrochen betonen, was für tolle leute er da ausgesucht hat oder hat aussuchen lassen. er stand ständig unter erfolgszwang.

das nervt?

überaus – ab der sendung, wo es noch die zehn letzten kandidaten waren, da fing es schon an. alle sangen super, man konnte keine falschen töne hören, es geht nur noch um geschmack, qualität ist jetzt nicht mehr das problem, usw. … so haben die geredet.

das nervt!

aber ja: denn es ist kein wettbewerb mehr, sondern die devise ist: „wir dürfen keinen der künstler beschädigen, denn einer geht ja nach oslo!“

und das bedeutet?

man hat dann alle nur noch mit samthandschuhen angefasst. das ist dann wiederum tödlich für die idee eines wettbewerbes.

dann hat vieles auch mit sympathie zu tun?

gewiss – zudem: wir kennen ja gar nicht die stimmergebnisse, keine prozente, nichts. auch da war die idee: niemand soll beschädigt werden.

du meinst also, wenn eine person dann nur 5% oder 12 % gehabt hätte, das wäre schlecht gewesen.

genau da: da spricht vieles für, aus der sicht des humanen, abe auch vieles gegen, aus der sicht des wettbewerbs.

und die lieder?

gestern? ich fand alle lieder kaum überzeugend. was nutzt es, wenn man eine gute sängerin hat, aber kein lied, das überzeugt. am besten war vielleicht noch das lied, welches sich jennifer selber aussuchte.

„I care for you“.

ja, aber selbst dieses lied ist kein ohrwurm. außerdem darf jennifer ja nicht nach oslo. also hat sich auch dieses lied erübrigt.

und dieses „satellite“.

ein lied ohne ecken und kanten, ohne alles eingängige. zudem noch von komponisten aus der USA. ich frage mich, warum man überhaupt noch als „land“ antritt, in dem fall als „deutschland“, aber dann doch englisch singt, und von amerikanischen songschreibern und textern. was soll das überhaupt?

ich denke sowieso, dass man die frage nach dem „was soll es überhaupt?“ stellen kann oder auch nicht. alles ist ein großer scherz.

eben – aber raab spielt sich als grand-prix-experte auf, als kenner der eurovision, und nun will er unter die ersten zehn, und er hat nun diese frau gefunden, die einfach furchtbar viel ausstrahlung hat, aber sie bekommt ein mäßiges lied „aufgedrückt“, wo sie zudem ihr glucksen und quieksen nicht vollführen kann, was sie so gerne und anziehend macht.

dann war die vorauswahl der lieder für gestern ein problem?

ja, da haben raab und konsorten versagt.

und dich stört der schmuse- und selbstbeweihräucherungskurs von raab.

gewiss. es fielen nur noch worthülsen um worthülsen, sendung um sendung. das hätte man sich alles ersparen können. auch die von der jury waren gehemmter und gehemmter, wobei gestern stefanie kloss eine großartige, positive ausnahme bildete. sie hatte eine ehrliche art und hat trotzdem die leute aufgebaut und hat dennoch informationen und weisheit rübergebracht. auch jury sein, ist eine kunst.

dann störst du dich an stefan raab?

in gewisser weise ja. er hat kreative schübe und ist zugleich furchtbar eingebildet. seine körpersprache in dem sessel zu beobachten … das war über alle sendungen ein ding für sich.

aber jetzt ist alles vorbei.

genau: jetzt ist alles vorbei. sie hätten besser erst die sängerin ausgewählt. und dann hätten sie vier wochen später eine sendung gemacht, wo diese sängerin 10 songs singt, wie ein LIVE-konzert. und dann hätte man vier wochen später in ruhe aus diesen 10 songs das lied gewählt. gestern gingen das lied und die sängerin durcheinander, und man hat auch gar nicht recht kapiert, wie die abstimmung laufen sollte. das war auch ungut gemacht.

das könnte man ja noch verändern.

ja, für den nächsten eurovisionswettbewerb. aber stefan raab sollte aufhören immer zu betonen, was für tolle leute er ausgesucht hat. das ist ja unglaublich billig und primitiv.

und jennifer?

ein ganze tolle sängerin und eine tolle person. das muss man auch betonen, die musiker (sänger) schienen menschlich alle tolle leute zu sein: freundlich, locker, herzlich, rücksichtsvoll, bescheiden, usw. – es schienen alles kinder „aus gutem hause“ zu sein, mit einer geborgenheit, die man allen menschen wünschen würde. das war auffällig.

also doch eher raab als bohlen?

auf jeden fall – aber raab muss auf den teppich kommen. bei dem schlechten lied, dass lena nun hat, kann es sein, dass sie tiefer als platz zehn endet. das will ich für sie nicht hoffen. aber sie wird sowieso karriere machen, da sie schon morgen für einen film gebucht wird. sie wird eine neue audrey hepburn werden.

und jennifer?

jennifer muss einfach erfolg haben. bei der stimme, der kraft, der energie, der ausstrahlung, dem leuchten in den augen. sie steht lena in nichts nach, wenngleich sie etwas ganz anderes qua typ verkörpert.

also ein gewinn?

oh ja: insgesamt war alles ein gewinn. wenn jetzt bei den neukompositionen noch etwas geschähe … und man herrn raab etwas dämpfen könnte in seiner „ich-mache-erfolge“-show …

http://www.klausens.com/seriello-lena-meyer-landrut.htm

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