Der Tod von Gaddafi und der Kölner Kunstfälscherprozess und KLAUSENS

klau|s|ens, erst hat er noch gelebt, angeschossen, dann war er tot.

wir wissen es nicht.

aber sie sagen so. es soll auch bilder geben.

sie sollen ein video gemacht haben, und daraus dann bilder geschnitten haben …

also: es stimmt.

oder es stimmt nicht.

wie meinst du?

sind nicht viele dieser personen real und doch fiktional? laufen sie nicht jahrelang durch kameras wie inszenierungen einer kunst? war gaddafi nicht selber der fälscher seiner eigenen kunst?

so weit willst du gehen?

fiktion und wahrheit sind eins oder keins. echt und falsch ist wahr und unwahr. wir wissen es nicht. aber wir wollen, dass die nachricht vom tod gaddafis echt ist.

wollen wir das?

wir wollen nicht belogen werden. nicht von den medien, nicht von der kunst. wir wollen nicht, dass gaddafi eine puppe war, die andere haben für uns und vor uns zappeln lassen.

oder osama bin laden.

auch bei diesem ist vieles ungewiss, noch mehr als bei gaddafi. osama könnte eine amerikanische fiktion sein. gaddafi hingegen könnte später erst zu einer geworden sein.

dann ist alles falsche auch wahr.

so ist es immer, auch bei jenen bildern.

du meinst den kölner kunstfälscherprozess.

ja, den meine ich, der nun so rasant auf das urteil hinausläuft.

vielleicht ahnten sie den tod von gaddafi.

du willst zwei sachen künstlich zusammenbringen.

da ist es doch: das wort künstlich. dazu unsere gedichte: künstlich. http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherpozess.htm

sie streiten sich jetzt.

die bande? die vier angeklagten?

nein, die im gericht: staatsanwaltschaft, der vorsitzende richter und die anwälte, z.b. der anwalt birkenstock.

sie streiten sich? ich dachte, alles ist durch.

gewiss, aber die frage ist ja „wie“. immer „wie“. die staatsanwältin wollte noch dokumente einbringen, also verlesen lassen. dokumente aus den akten. sie fragte das an. (es muss ja alles vorgetragen werden, damit es auch in den prozess reinkommt. mündlichkeitsprinzip.)

sie wollte etwas vorlesen?

der richter hatte doch auch, am mittwoch: ein paar verhöre (auszugsweise) und ein paar rechnungen. man braucht ja etwas „fleisch“ in diesem prozess. etwas muss ja da sein, worüber man urteilen kann. wenn schon keine zeugen kommen, von den 160 oder 164 oder wie viele das waren … oder hätten sein sollen … dann ein paar dokumente, die zeigen: es wurde verschoben, es wurde geld bewegt, und die leute von der kunst waren doch da sehr großzügig, sehr naiv, oder auch sehr bewusst, wenn es darum ging für sammler bilder zur organisieren.

aber was war dann das andere?

da ging es um die eine angeklagte, diese jeanette s. – und dann sollte zu der noch ein mann hinzu – und dann haben wir jeanette und einen ungläubigen thomas … und ging es da nicht um eine rechnung? war die nicht schon älter? sollte das dokument nicht beweisen, oder versuchen zu beweisen, dass es um eine „bande“ geht, weil da und dort doch mehr vorsatz war. sollte da nicht noch eine nächste „sammlung“ geschaffen werden? eine weitere? konnte man das nicht aus dem dokument schließen? sollte die dritte sammlung nicht neben der  scheinsammlung jägers und der scheinsammlung knops auch noch existieren? eine dritte sammlung? doch: diese dinge schienen es mir zu sein.

gut, die staatsanwältin erwägte das wohl …

ja, ja, sie hat es erwogen, sie hat angefragt, ob man es einbringen solle. vorsichtig. sie suchte konsensus, auch mit dem richter.

und dann?

dann wird der bärige herr birkenstock ganz unbärig, also forsch, und der richter erregt sich dann über den herrn birkenstock, und plötzlich flimmert alles. die fugen wackeln, unter der gürtellinie tobt das wasser des möglichen orkans. birkenstock scheint die akten nicht zu kennen … denn die blatt-sache der staatsanwältin ist aus den akten.

das sind aber auch viele, diese akten. wer soll die alle ganz genau kennen?

aber die staatsanwältin wusste, was sie wollte. „wer die akten kennt, kann.“ (neues klausensisches zitat!) aber so dann auch nicht. weil das diese „verständigung“ wieder gefährdet hätte. denn alles, was man neu einbringt, schafft ja wieder neue zustände und abstände. dann muss neu befragt und verhört und gedacht werden, und schon haben wir einen anderen prozess, als den geplanten. das macht vielleicht alles zunichte, auch den abschluss der beweisaufnahme. solches spielt da mit. frage: gefährdet das verlesen eines dokumentes, von dem die verteidigung noch gar nichts rechtes weiß oder ahnt, den prozessverlauf?

du scheinst wenig konkrete ahnung von den fakten der akten zu haben.

aber ich kann erahnen. auch das ist „ahnung“. gewiss: ich kennen die akten leider nicht, die alle anderen kennen (oder kennen sollten). aber ich kann zumindest LIVE den streit sehen. und ich kann da stimmungen erfühlen. ich kann kombinieren.

dem richter floss da etwas der prozess davon, am mittwoch. ganz plötzlich war alles anders, als es hätte sein sollen. die staatsanwältin franz brachte das gleichgewicht des prozesses in seinem so schön gedachten „deal“ leicht aus dem lot.

eventuell, eventuell wäre es so gekommen. aber der herr RA birkenstock wollte das dokument erst sehen, bevor etwas passiert, es kennen, und dann war dieser eine rechtsanwaltmann da eher wütend und fordernd, das machte aber den richter wütend und fordernd, und die staatsanwältin ist eher leicht und zart und ruhig, aber dennoch bestimmt und durchdacht. die aber schwamm nun auch dahin. wer konnte das erahnen? wegen einem zu verlesenden blatt papier?

so schwammen alle kraulend und japsend dahin.

nein, nein, so schlimm noch nicht … aber da war wut und fahrt, und der richter wollte ewig verhandeln, zumindest theoretisch, wenn jetzt alles wieder aufgeschnürt wird / würde – und der herr birkenstock spielte die durchsetzungskraft, die der andere später-verteidiger vom kachelmannprozess ihm vorher abgesprochen hatte. (du erinnerst: verteidiger schwenn. mannheim. freispruch. jörg kachelmann.)

und dann wird der anwalt mal laut! LAUT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

das ist die taktik: irgendwann wirst du einfach laut, und schwupps werden alle zögerlich: so arbeiten anwälte.

und dann wird der richter laut, weil der sich immer jovial gibt, und dann kann er nicht ab, wie sich der herr birkenstock gebärdet, wo doch klar ist, warum die staatsanwältin dieses dokument verlesen lassen wollen würde. birkenstock aber schien sich absichtlich auf dumm zu stellen. das ärgerte den richter so sehr. man will den prozess schön und zügig beenden, und dann solche dinge.

so also geht’s hin, so also geht’s her. dann die pause. und am ende hat es die staatsanwältin nicht verlesen, das dokument nicht eingebracht. in den prozess … jenes dokument um die angeklagte jeanette s. – die anwälte hatten daraufhin den part der siegesgewissen.

aber es war unruhe.

gewiss, es waren menschliche züge. charaktere, die tagelang ringen. so eine „verständigung“ ist ja nicht per se leicht. vielleicht musste man sich auch mal abreagieren … und bald ist dann alles vorbei. morgen noch der freitag und dann vielleicht der nächste freitag … und das war’s.

dann müsste morgen schon plädiert werden.

au ja, morgen wird wohl plädiert. – ich meine, herr gaddafi war ein guter diktator. man darf nicht nur das schlechte sehen. er hatte ja auch mal eine antiimperialistische ader und sein GRÜNES BUCH …

ja, ja, die diktatoren der welt, die prozesse der welt, die kunst, die kunstfälschung und das wahre leben als andauernde fälschung.

man müsste das „wahre leben“ für 30 millionen verkaufen können auf dem kunstmarkt, und dann wäre man berühmt und man hätte es geschafft.

ICH HABS!!! wir lassen unser leben als kunstwerk versteigern, klau|s|ens. morgen rufen wir bei lempertz (prof. hanstein) an, sie sollen uns und unser leben versteigern. für millionen.

als fälschung? sollen sie sagen, dass unser leben eine fälschung ist?

sie können doch bei gaddafi anfragen, als experten. gaddafi wird unser wahrheitsexperte, der beweist, dass wir keine fälschung sind, oder doch: dass wir eine super fälschung sind!

aber der ist doch angeblich tot. 20.10.2011. gaddafi finis. – und: 27.10.2011: vielleicht hat der kunstfälscherprozess sein finis. alles tot.

mir gehen deine gedanken zu sehr durcheinander. wie kann man den kölner prozess und den tod gaddafis zusammenbringen?

ach, jetzt kommen die herren „zensur“ und „denkverbot“. vielen dank aber auch!

HOMEPAGE VON KLAU|S|ENS: http://www.klausens.com

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s