Den Titel des „Ade-Bundespräsidenten“ oder „Ade-Kanzlers“ oder „Ade-Ministers“ erfindet KLAUSENS

klau|s|ens, herr wulff will nicht zurücktreten.

ach ja, er will nicht. wer wollte das schon? die vorwürfe sind ja noch eher bescheiden.

aber es geht um anstand.

sicher! aber wenn nirgendwo anstand herrscht, darf sich auch ein präsident im stillen und leise sagen, dass er dann doch auch …

es war in seiner zeit als ministerpäsident.

ach so. – ja, wir haben da so einige kandidaten. mir fallen fielen namen ein, die keinen guten ruf haben. sollen wir allein an franz-josef strauß erinnern? oder die geschäfte des herrn schröder? die kapitalliebe des herrn fischer, immerhin mal außenminister? wir könnten viele namen aufzählen. politiker sind oft keine guten menschen. sie sind wohl charakterlich sogar eher schwache menschen, bisweilen auch ganz schlimme und abgezockte. und ein teil derer macht sogar krumme geschäfte.

sie verdienen eher wenig. also geld.

das könnte auch ein grund sein. ein ackermann verdient ein zigfaches von einem wulff, egal ob als ministerpräsident oder bundespräsident.

nichts ist gerecht.

aber deshalb muss herr wulff trotzdem sauber und ehrlich sein. das fordern wir ein. wir werden es immer einfordern.

das macht uns verletztlich.

das macht auch herrn wulff verletzlich, weil er es ja schon bei herrn rau eingefordert hatte. damals. er sagte z. B. im januar 2000: „Natürlich darf das Amt des Bundespräsidenten durch die aktuelle Diskussion nicht Schaden nehmen. Aber man muss klar sagen dürfen, dass schwarze Reisekassen in Nordrhein-Westfalen ein Verstoß gegen die dortige Landeshaushaltsordnung und die NRW-Verfassung sind. Ich bedauere, dass wir keinen unbefangenen Bundespräsidenten im Amt haben.“

jedes wort, was man sagt, kann einem selber auf die füße fallen. (oder die schuhe?)

diese nähe zwischen politik und kapital, die sich dann in „freundschaften“ ergießt, ist sowieso ein schlimmes thema für die demokratie.

in jedem staat kungeln die mächtigen mit den mächtigen. kapital und politik stecken immer zusammen. ob diktatur, ob demokratie.

das merkt man ja auch, wenn politiker in die freie wirtschaft wechseln. wir erinnern an den von uns gar nicht gemochten herrn koch. (auch er hatte seltsame dinge mit geld. da ging es z. b. auch um die parteifinanzierung der CDU.) oder dieser ex-verkehrsminister wissmann, der jetzt den automobilverband = Verband der Automobilindustrie (VDA) vertritt und nur noch autointeressen nachplappert. (und auch noch gern „pro kernenergie“ spricht.) dazu: in billigster manier. oder unser werter herr wolfgang clement, der sich so oft als fürsprecher von industrieinteressen hervortut. viele sitzen ja in aufsichts- und/oder verwaltungsräten aller art. politik und wirtschaft … da kann man hin und her springen. man gluckt zusammen.

das ist schön für die arbeit der verbandssprecher und berufslobbyisten. sie können von da kommen oder nach dort gehen. (was macht eigentlich wulff-adlatus glaeseker nun? wo er doch gestern gehen musste? wird er bei herrn maschmeyer im umfeld unterkommen?)

das feld ist weit – aber wenn verfehlungen vorliegen, und man kann diese verfehlungen nachweisen … dann müssen alle politiker sofort aus ihren ämtern. da darf es kein pardon geben. egal, ob sie wulff oder wuff heißen.

und bei herrn wulff? nun? aktuell?

da sieht es gewiss schlimm und düster aus. a) er gibt alles nur zu, wenn die medien es ermittelt haben. b) er hat offenbar wirklich sehr enge kontakte zu bestimmten personen, die einen stutzen lassen. – aber zugleich: er will nicht gehen. seine moral ist teilbar. (er will wohl auch sein doch eher bescheidenes neubauhaus nicht hergeben.)

du gehst zu weit. es war nie die rede davon, wulff solle sein haus abgeben.

ich weiß. aber ich möchte dennoch endlich mal politische menschen, überhaupt: menschen, haben, die relativ weiße westen ihr eigen zu nennen pflegen. den perfekten menschen kann ich nicht erwarten, aber den „relativ reinwestigen menschen“.

und du?

ach ja: der mensch. auch ich bin nicht immer gut. auch ich. ich berufe mich dann auf das kohl’sche gewissensproblem: machst du dieses, verfehlst du da. machst du jenes, verfehlst du dort.

ach ja: hätte er den parteispender verraten, hätte er „sein wort gebrochen“. er hat ihn nicht verraten … hat aber genauso knallhart sein wort zu deutschen verfassung gebrochen.

kohl konnte machen, was er wollte, immer war etwas falsch. es gibt diese gewissenskonflikte, auch bei „guten“ menschen. (damit meine ich dann nicht herrn kohl, aber es gibt ja leute, die sich wirklich bemühen, „gut“ zu sein, und sich trotzdem so oder so in etwas unrechtes verstricken.)

was war denn nun mit deinem titel? diesem „ade-sonstwas“?

das ist meine neue idee: man kann personen nach dem amt noch strafen.

nach dem amt?

ja, wenn später herauskommt, was sie vorher alles schlimmes gemacht haben. oder wenn sie nach der amtszeit sich noch schlecht verhalten: betrügerisch, kriminell, korrupt.

was kann man dann machen?

man kann ihnen den titel aberkennen. postamtus. (auch posthum, auch das.)

wie ginge das?

wenn einer bundeskanzler war, dann wäre er nach einem beschluss des parlamentes fortan „bundeskanzler-ade“.

du meinst a.D.?

nein, nein: ich meine „ade“ für „auf wiedersehen“ oder besser: „bye bye“.

was soll es dann bedeuten?

der titel ist „ade“ = futsch! – der mensch ist dann nicht mehr bundeskanzler a. D., sondern ein „bundeskanzler ade“, ein offizieller (aber pejorativer) titel.

und ich dürfte ihn dann so anreden?

ja, das dürftest du. alle bürger dürften das.

das ist eine schöne idee. herr wulff wäre dann „bundespräsident-ade“ oder „ade-bundespräsident“. (zwei varianten! fein!)

genau. die betonung liegt derzeit noch auf „wäre“. und bei unternehmern wie herrn maschmeyer könnte man den sondertitel „mensch-ade“ oder „ade-mensch“ erfinden. wichtig ist, dass alle menschen auf diese weise erfahren, dass da etwas ungutes geschehen ist, unter der ägide solcher menschen.

ich finde deine idee toll, klau|s|ens.

danke, zweitklausens, aber die ideen kommen ja immer von uns gemeinsam. leider.

und nun?

du wolltest doch ein gedicht beisteuern, zur wulff-lage.

ach ja:

EINRÄUMUNG
— Wulff-Gedicht —

Was Sie wissen
Wusste ich auch
Aber ich wollte
Mich erst noch
Vergewissern
Dass Sie es auch
Wussten wovon ich
Ja wusste bevor ich
Der Bewußtwerdung
Eine Stimme gab, ja,
Schloss
Er sein
Anstandsgefühl
In die Weihnachtsklausur

Copyright Klau|s|ens in allen Schraibwaisen und Schreibweisen, u.a. als KlauMORALsMORALens oder KlauGUTsGUTens oder KlauADEsADEens, am 23.12.2011, Freitag, gegen 8:00/8:10 Uhr und gegen 10:22 bis 10:26 Uhr und gegen 10:54 Uhr.

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