klau|s|ens, sie fangen eine lange schlacht an, da im gericht. 78 prozesstage + X.
gewiss, zweitklausens, sie „kämpfen“ mutig gegen 5 „honorige“ angeklagte, die aber alle ihre anwälte haben, mehrfach: es sollen wohl insgesamt 14 anwälte sein.
warum hast du nicht selber gezählt?
der raum war so voll. überall menschen, überall gewusel: da wusste man nicht, was und wie man was überhaupt optisch verarbeiten sollte. dazu ist der zuschauerraum auch noch durch scheiben vom gerichtsraum getrennt.
und nun?
nun sitzt da diese riege angeblich „ehrwürdiger“ männer, aus dieser einst angeblich „ehrwürdigen“ bank, die sich dann „ehrwürdig“ von der DEUTSCHEN BANK schlucken lassen musste.
sal. oppenheim ist nicht mehr die unabhängige bank, die einst zu bonn siebzehnhundertnochwas gegründet wurde und dann in köln weiterexistierte?
nein, diese bank ist nun eine andere, eine geschluckte.
und man wirft fünf männern untreue vor?
es geht um immobilien: und nichts umsonst ist einer der angeklagten der herr esch aus troisdorf-sieglar, den man u. a. von den vorfällen um die kölner messehallen kennt. es gibt da die berühmten fonds, die er auflegte. (aber das alles hier darzulegen, das führt zu weit.)
wer versteht es?
die anklageschrift zeigte schon, wie kompliziert alles wird: da geht es um schätzungen und wertstellungen und rechnungen, die so falsch sind oder so verändert. getrickse, veränderungen, täuschungen, fälschungen. immobilien: verkauf, ankauf, renovierung, wertstellung. da wirft man den angeklagten was vor. – aber wenn man bedenkt, was man alles zum fall ARCANDOR um diese sal.-oppenheim-bank lesen konnte und musste, dann kommen einem 3 immobilien, die man sich hier anklagetechnisch erst einmal raussuchte … (es geht aber doch um einen gesamtbetrag von 150 millionen, immerhin) … etwas lächerlich vor.
millionen sind sowieso lächerlich.
in diesen tagen, wo einige manager und erste fußballer zweistellige millionenbeträge als jahressaläre bekommen, wundern einen „millionenbeträge“ nicht wirklich. man denkt fast: ach so, „nur“ 150 millionen. „na ja, das geht ja noch.“ … so denkt man, ohne es zu wollen.
findest du das auch?
nein, aber in der tiefenpsychologie haben ja auch die milliardenzahlen des europäischen finanzdesasters alle bezüge in unserem herzen und hirn verändert.
und nun sitzen da männer wie jener josef esch oder jener graf von krockow? also: matthias graf von krockow? oder ein echter oppenheim auch? christopher freiherr von oppenheim? die sitzen da? ein friedrich carl janssen, der aufsichtsratchef von ARCANDOR, das heute kaputte unternehmen, wo wiederum KARSTADT und QUELLE als namen eine rolle spiel(t)en?
und die anwälte werden alles tun, dass es jetzt beim sal.-oppenheim-prozess zu nichts kommen wird: man kann hier schön beobachten, was „recht“ in der realität ist. die staatsanwaltschaft sagte schon im prozess: man habe dauerhaft 1 staatsanwalt, 1 polizisten und 1 wirtschaftsreferentin nur an dem fall arbeiten lassen können … und man sei chronisch unterbesetzt.
und auf der gegenseite?
diese geballte macht des gekauften anwaltsauflaufes: der professor eberhard kempf war auch dabei, für herrn esch. jener kempf, der zum beispiel herrn ackermann von der DEUTSCHEN BANK im mannesmann-prozess verteidigte.
ach, wirklich?
und die esch-anwälte legten dann (nach verlesen der anklageschrift, sie wollten aber schon vorher) mit jener breitseite los: die zusammensetzung bzw. besetzung des gerichtes sei ungültig. sie kamen mit einer „besetzungsrüge“ und haben sich dann sehr lange mit den regularien zu köln und deren rechtmäßigkeit befasst. im prinzip dürfe diese kammer samt der ergänzungsrichter den prozess nicht verhandeln: darauf lief es hinaus.
wie schön. man kämpft für die demokratie! die reichen tun alles, dass es ganz rechtmäßig ist, in deutschland. man sorgt sich eben. klasse!
wenn es denn so wäre! – realiter gesprochen: man weiß sofort, hier soll das gericht eingeschüchtert werden, zu beginn schon. man sucht etwas, wo man reinstoßen kann. und das hat man nun mit dem geschäftsverteilungsplan der prozesse zu köln und seiner umsetzung zu köln gefunden – und das kostete eine stunde des zuhörens von unzähligen paragrafen, artikeln, geschäftszeichen: eine anwaltliche fleißarbeit … also: da hat man der vorsitzenden richterin sabine grobecke und der „16. Großen Strafkammer„ genug hausaufgaben mit auf den weg gegegben.
so funktioniert das recht?
bei wirtschaftsstrafsachen scheint es üblich zu sein, den eigentlichen anfang des prozesses durch schachzüge und tricks nach hinten zu verschieben und das gericht mit arbeit zu bombadieren, in der hoffnung, dass am ende der prozess erstickt.
wird er das denn?
ich bete, dass straftaten auch als solche verfolgt und geahndet werden. aber vor dem prozess sind ja noch alle unschuldig. diese feinen herren! alle gelten als unschuldig! und wir warten ab und kommentieren. siehe auch unsere LIVE-gedichte, zumindest von tag 1: http://www.klausens.com/klausens-und-der-oppenheim-prozess.htm
sag mal, wo sind denn eigentlich unsere rabattmarken? die müssen wir dringend noch einkleben! das bringt 70 cent!
die habe ich vielleicht bei dem prozess aus meiner hosentasche verloren. mist aber auch! (dafür habe ich eine LIVE-zeichnung kurz vor prozessbeginn erstellt. vielleicht bringt die noch 50 cent in die kasse.)
HOMEPAGE VON KLAU|S|ENS: http://www.klausens.com