
klau|s|ens, der frau wagenknecht lauscht man mit interesse.
gewiss, sie strahlt irgendwie etwas aus, das mit wissen zu tun hat, mit kenntnissen … das ist dann etwas anders, als es sonst oft so ist, in der politik, obwohl es am ende ja dann doch gleich oder ähnlich ankommt: parolen, die sich wiederholen, kennsätze, die wieder und wieder genutzt werden.
sie sprach mit manfred osten.
gewiss, das tat sie: und da es um goethes „faust“ ging, gab es eben doch bemerkungen, die dann seltener sind … in der tagespolitik.
am ende aber ging es doch um das kapital, gigantische profite, die leiharbeit und die abwertung der arbeit, alles das. entrechtung. gier.
es ging und geht um den ewigen kapitalismus, der mal so auftritt, dann aber so: und doch werden immer wieder die einfachen menschen gedemütigt, man hebt erkämpfte rechte auf, man will noch mehr kapital akkumulieren. das casino … alles ist insgesamt doch verdammt skurril und zudem brutal, was wir da an weltgeschichte erleben müssen. beängstigend ist es dann auch, ungerecht zudem.
die kleinen leute sind gern die dummen.
das ist dann die kernfrage bei solchen personen wie frau wagenknecht: meinen sie es alles auf dauer ernst? sind sie human im herzen oder spielen sie „human“ vom kopf her?
aber was wird anders, wenn sie regieren darf?
sie will den kapitalismus wohl hauptsächlich begrenzen und einzäunen. mehr ist es wohl nicht: reformieren und abfedern der nöte.
wie kommst du darauf?
sie sprach immer von den sinnlosen gewinnen, die da akkumuliert werden: gewinne um der gewinne willen, in höhen, die kein mensch mehr verbrauchen kann. (stichwort: familie quandt/klatten = BMW)
und die antwort?
stiftungen, nun also: stiftungen.
und dann?
dann bleibt das geld in der stiftung … und in der firma … und wird nicht irgendwoandershin verbracht.
und das hilft?
ich hatte den eindruck, dass sie denkt (bzw. sie im team mit oskar lafontaine und anderen denkt): so wird alles leidlich gut.
also keine belegschaftsaktien und solche modelle?
nein, eher die stiftung, die gutes will und dann die großunternehmungen jeweils besitzt: jedes großunternehmen bekommt eine stiftung. – und die oberen der stiftung sind dann die industriekapitäne und Innen, die wohl auch mehr geld verdienen als die schichtarbeiter.
und bei krupp: da gibt es die stiftung schon lange. hat das den kapitalismus abgeschafft? verbessert? – und sitzt diese stiftung nicht als großer anteilseigner bei thyssenkrupp mit drin? und war nicht der herr beitz als geschäftsführer der stiftung so ein mächtiger mann des kapitalismus?
ja, ja, ja.
also: was nun?
ich weiß es doch nicht. grundidee: vor frau wagenknecht soll und muss niemand (mehr) angst haben. die großen enteignungen wird es nicht geben. und wer bescheiden verdient, der darf alles behalten. leistung lohnt sich da unten. nur ganz oben wird es ein bisschen anders.
dann wäre das ein sozialismus mit menschlichem antlitz?
vielleicht eher so: sozialismus meint heute den „gedämpften kapitalismus“.
und dafür wurden jahrhundertelang bücher geschrieben, thesen verfasst und revolutionen ausgerufen?
fast hat es den anschein, oh faust, oh faust.
unsere LIVE-gedichte vom 10.9.2015 zu frau wagenknecht, was bringen die?
die machen die welt auch nicht mehr viel anders. sie dokumentieren und überführen das sinnlose leben und agieren der menschheit in die kunst.
was soll denn bloß werden? aus uns? aus der welt? aus frau wagenknecht? aus dem kapitalismus? aus faust? aus der armut?

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