klau|s|ens, dann hast du also am 11.11.11 eine romanovelle geschrieben?
ja, ich habe es getan. so wie auch am 8.8.8 und am 9.9.9 und am 10.10.10.
wie heißt das werk?
es heißt NUNROMAN [11.11.11]. http://www.klausens.com/nunroman.htm
worum geht es?
das weiß ich ja selber erst, wenn ich es schreibe. was ich gestern schrieb, dreht sich im kern um zwei männer und eine frau. wir haben ludger und wir haben heinz und wir haben marialinde. alles spielt in köln in der südstadt am 11.11.2011. es geht um geld, betrug, kunst und tod.
und der karneval?
… kommt vor, aber eher am rande.
mehr willst du nicht verraten?
doch: es gibt eine sequenz über die bambi-verleihung, wo es ja zum streit um/über bushido kam. u.a. weil peter plate von rosenstolz sich dazu äußerte, als er seinen eigenen für ROSENSTOLZ bekam. (ich schreibe den roman ja LIVE am 11.11.11 und da kommt vieles rein, was an diesem tag oder kurz vorher dann passierte, in deutschland, in der welt, in meinem kopf.)
das ist ja kurios. (übrigens: wir schreiben immer zusammen: klau|s|ens und zweitklausens. wir sind eines! vergiss das nie!)
was? was ist kurios?
diese bambi-sache.
wieso?
weil doch heino seinen bambi zurückgibt.
was? wirklich?
ja, wegen der tatsache dass bushido einen bambi bekam.
schade: ich hätte es gestern noch in den NUNROMAN [11.11.11] geschrieben, wenn ich es gewusst hätte.
jetzt weißt du es.
eine interessante tatsache. wirklich interessant. aber ein BAMBI ist nicht der kern des NUNROMANs. dennoch hier unser auszug zur BAMBI-thematik:
QUELLE: NUNROMAN [11.11.11], geschrieben von Jan-Wim de Klausens, am 11.11.2011 … und dann die Druckunterlagen vor 24:00 Uhr noch an den Verlag gesandt. Seite 42 ff.:
Heinz verstand. Da war die Fassade, die er für die Betrügereien brauchte, und da war dann auch noch der alte Anarcho, der in dem Zopf weiterlebte, den er partout nicht abschneiden wollte.
„Bushido behauptet ja auch, ein anderer zu sein.“
„Wie kommst du auf den?“
„Der bekam gestern einen Bambi.“
„Ach, das kann man sich gar nicht vorstellen.“
„Doch, doch, dieser Burda ist immer für Überraschungen gut. Sie übertreffen sich dann auch immer im Bewundern der sozialen Taten. Zeichnen auch Namenlose aus, Menschen aus dem Volk, und doch ist alles am Ende Glanz und Gloria für Promis, und dann sonnt man sich darinnen oder dabei, auch ein paar normale Menschen darunter zu haben.“
„Charity macht sich immer gut. Hannelore Kohl hatte diese Hirnstiftung …“
„Frau Scheel die Krebsstiftung …“
„Frau Ohoven gibt es ja auch. Was macht die?“
„Alle machen auf Charity. Alle. Auch die Schauspieler, Sänger. Alle.“
„Man kommt gerne zu solchen Festessen und Bällen, sitzt dann um diese ewig weißen Tische auf ewig weißen Stühlen, alles ist weiß und schonbezogen …“
„Und dann geht es noch weiter, weil man ja da und hier tausend oder zweitausend bezahlt und sich dann sozial ergeht …“
„Hernach beschweren sie sich über harmlose Betrüger wie unsereiner einer ist.“
„Sind wir denn Betrüger?“
„Ich mag schon das Wort nicht.“
„Was war denn nun mit Bushido?“
„Hättest du gedacht, dass so einer mit solchen menschenverachtenden Texten dann mal einen Bambi bekommt?“
„Nein, aber was ist der Bambi? Die Güte? Das Christentum?“
„Er drückt doch eine soziale Zugehörigkeit aus, ein Milieu, dem man sich verschreibt.“
„Er hätte doch nicht annehmen müssen.“
„Das ist es ja: Er ist abhängig von der Zustimmung der reichdicken Herrschenden.“
„Reichdick?“
„Und dann hat sich auch der Sänger von Rosenstolz, Peter Plate, beschwert, dass er (Bushido) nun (schon so bald) einen Preis bekommt, nachdem er vor einiger Zeit noch so schlimme Texte sang … auch schwulenfeindliche. Bushido hat schlimme Dinger abgelassen. Mit seinen Songs. Oder Raps. Oder wie sagt man?“
„Plate? – Endlich mal einer, der auch etwas gegen den Sülz solcher Veranstaltungen sagt.“
Beide gingen ja durch die Südstadt.
„Sülz. Köln-Sülz.“
„Ich weiß nicht, woher das Sülz von Köln-Sülz kommt …“
Aber Plate versus Bushido, das hatte etwas.
Ludger wunderte sich, auf welcher Ebene von Einheit im Verstehen der Welt er mit Heinz sprach.
Bushido war angeblich heutzutage nicht mehr der Hasser von früher, nicht mehr der Frauenverachter und Gewaltanstachler. Bushido war angeblich anders geworden, über und durch den Erfolg. Weicher. Besser. Moralischer.
Dennoch, so Ludger zu sich: Die Welt war verdammt schlecht, die Menschen waren verdammt schlecht, nur wenige Gestalten stachen aus dem Einerlei des schlechten Menschseins hervor. Vielleicht war der Sänger der Gruppe Rosenstolz in jenen Bambi-Sekunden einmal positiv hervorgestochen. (Sagte man so: hervorgestochen? Nicht: herausgestochen?)
Heinz verstand jenen Rosenstolz-Mann aber nicht: „Er spielte doch das Bambi-Spiel mit. Dann sollte er es ganz mitspielen. Wenn er schon zum Bambi geht, sich diesen abholt, dann …“
Ludger aber meinte, ein Mensch zeichne sich dadurch aus, dass er die Rollen auch mal kurz verlässt. Rollen spielen müssten wir alle. Man könnte nicht immer nur rebellieren. Aber manchmal müsse man auch gerade und aufrecht sein … richtig aufrecht und richtig gerade. Manchmal müsse man auch Dinge tun, die man so nicht tun wolle.
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