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Bei Symposium zur Kunst oder was im Bonner Kunstverein war auch KLAUSENS

klau|s|ens, wieder mal eine „arbeit“ von dir?

gewiss, eine „hervorragende arbeit“.

was bedeutet arbeit denn?

in kunstkreisen reden manche gerne von „arbeit“, wenn sie ein kunstwerk meinen.

wieso?

kunstwerke sind heute ja oft auch projekte oder installationen oder gedanken im raum oder performances oder blog(g)s.

das heißt?

… man kann sie nicht so leicht wie früher als bild im rahmen sehen und sich darauf beziehen.

und nun?

nun reden manche ununterbrochen von „arbeit“, bis sich die arbeiterklasse verhöhnt vorkommt.

gibt es die arbeiterklasse noch?

das ist hier nicht das thema.

was ist denn das thema?

diese ausstellung „eine bessere welt“ mit werken von san keller und klaus weber.

aha, was weiter?

die haben noch ein symposium gemacht.

im kunstverein? hochstadenring 22?

ja, gestern, und ich war als beobachter aller zeit der welt der kunst da.

schön.

da waren der altehrwürdige jürgen harten, der ehrfürchtig bilder besprach und diese richtig tiefgehend und ernstlich bedachte, wie man es einst auch tat. eindrucksvoll. klassisch. aber doch irgendwie anmutig in der würde, die er ausstrahlt. er macht sich wirkliche gedanken über jedes große bild/werk.

und noch?

der sehr wendige, erfahrene und gewandte beat wyss … und dann der hämmernde jan verwoert.

wieso „hämmernd“?

das musst du ihn fragen. es war peinlich, wie er uns raum, bekehrung, rhetorik, ort, reflexion, instanz … und … und … es sind der begriffe zu viel … einhämmerte.

einhämmerte?

ja, alle diese worte und viele andere noch fielen immer mindestens 100 mal pro satz. hämmernd. als ob wir alle nicht lesen könnten und ihn als floskelbereiter und -bewahrer bräuchten.

er wollte euch „fertigmachen“?

man hatte den eindruck, ja, ja. nicht die erkenntnis stand im vordergrund, sondern das einhämmern der literatur, die er gelesen hatte, aber lediglich als stanz- und versatzstücke.

welche literatur?

u.a derrida, der gute alte derrida, derrida, derrida, ja, derrida, nochmals, derrida, und derrida … jaques derrida …

stop, stop, stop.

was ist denn?

du hämmerst auch.

oh, tschuldigung. es fielen noch namen wie heidegger, kierkegaard, luhmann, agamben (giorgio agamben), nietzsche … aber foucault fiel nicht, bourdieu wurde vergessen. – max weber macht sich bekanntlich immer und ewig gut. – und wo blieb barthes?

was willst du sagen?

es wird gehämmert, mit allem, was en vogue zu hämmern ist … aber selbst dabei gibt es dann noch „en masse“ vergesslichungen.

vergesslichungen?

ein wort von mir.

aha – immer deine kunstworte. du hättest philosoph oder kultursoziologe oder kunstkritiker werden sollen.

nein, danke, verwoert hat es mir alles geschmacklos gemacht. ich bin doch schriftsteller, künstler und fallenleger.

fallenleger?

ja, ja, fallensteller bezeichnet etwas anderes.

du könnest doch „hämmerer“ werden?

gute idee, aber das ist verwoert doch schon.

was machen wir mit dir?

mit uns, zweitklausens, mit uns.

was ist denn mit unserer kunst?

position, ort, raum, begegnung, existenz, raum, fülle, ort, beziehen, raum, ort, position, arbeit, stellungnahme, reziprok, selbstreflexion, raum, raum, rot, fülle, arbeit, bekehrung, entgegnung, sich beziehen auf, sich beziehen auf das öffnen des raumes, erwidern, öffnen, die tür öffnen, den raum öffnen, sich öffnen, öffnung, öffner, … in seine selbstreferenz sich selbst als ort vor die erhüllung des raumes gestelltes individuum öffnen, welches sich dinglich als schein seiner abstraktion des geworfenen in einsamkeit neu recouriert …

ach, jetzt lass doch mal, es ist ja schrecklich. wo soll das hinführen? – sonst machtest du nichts?

doch, doch, ich reagierte auf eine arbeit von klaus weber, eine arbeit mit diesem doppelkaktus, der zusammengepropft ist. — siehe weiter unten meine arbeit von heute. „reaktion mit klaus weber – kaktus“. copyright klausens in allen schraib- und schreibweisen, u.a. als klausens oder klau#s#ens oder klau?s?ens

und das symposium?

ich weiß gar nicht, wie es hieß. kunst und politik? es fand auf jeden fall statt und hat mich zu begeistern gewusst. auch das mir widersprüchlich erscheinende bereichert ja meinen horizont der kunstglaublichkeit.

kunstglaublichkeit?

auch wieder ein wort von mir. entschuldige!

werden wir deine LIVE-gedichte noch lesen können?

aber ja: auf dieser homepage: http://www.klausens.com/symposium_bonner…

und das symposium?

hier nochmals der offizielle text:

Eine Kooperation mit dem kunsthistorischen Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn.

Niedrige Wahlbeteiligung, wenig Engagement innerhalb der Sozialgemeinschaft und geringe Initiative für das Allgemeinwohl, stattdessen ein ausgeprägter Individualismus, Egoismus und Wirtschaftsgläubigkeit sind gesellschaftliche Phänomene, die in den letzten Jahren in kulturpolitischen Debatten ins Feld geführt wurden. Die Jugend von heute sei „angepasst“, war kürzlich noch in der überregionalen Wochenzeitung DIE ZEIT (29. August 2008) nachzulesen.

Wie steht es mit der aktuellen Kunst? Kann, will, soll sie politisch wirksam sein? Wie überhaupt lässt sich politisches Engagement heute definieren? Und welchen Beitrag kann die Kunst dazu leisten? Dieses sind die ausgehenden Fragen, die uns bei der Tagung interessieren.

Prof. Beat Wyss (*1947) hat einen Lehrstuhl für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und ist Residenzprofessor am Schweizerischen Instiut für Kunstwissenschaft in Zürich. Zu Wyss’ These, dass die Kunst gerade jetzt politisch in ihrer Autonomie sei, welche die neostalinistischen Linken der Siebziger Jahre nicht müde wurden zu bekämpfen, erscheint im Herbst bei Suhrkamp sein Essay: „Nach den Grossen Erzählungen.“

Jürgen Harten (*1933, lebt in Berlin), Ausstellungsmacher, (u. a. 1967–1968, Büroleiter der documenta 4, 1972–1998 Direktor der Düsseldorfer Kunsthalle, 1998–2000 Gründungsdirektor des museum-kunst-palast, Düsseldorf, 2003 „Berlin-Moskau/ Moskau Berlin 1950–2000“, 2006, „CARAVAGGIO“ mkp, Düsseldorf). Der Vortrag über „Das große Format – Ereignisbild, Denkmal, Installation, ikonische Medien“ fragt, ob oder wie Themen von überwältigendem, die Gesellschaft erschütternden Format überhaupt noch in der Kunst behandelt werden.

Jan Verwoert (*1972, lebt in Berlin), ist Mitherausgeber bei FRIEZE und lehrt am Pit Zwart Institute in Rotterdam. Autor von u. a. Bas Jan Ader – In Search of the Miraculous, 2006 bei Afterall Books / MIT Press und Co-Kurator von Sheffield Biennale Art, Sheffield 08 Yes, No & Other Options (2008). Der Titel seines Beitrages ist von ROBERT BARRY’s “Marcuse Piece”, 1970 abgeleitet, wo es heißt: “A place to which we can come, and for a while, be free to think about what we are going to do.”

Begrüßung, Einführung und Moderation: Prof. Anne-Marie Bonnet und Christina Végh.

ORIGINALVERSION mit Fettdruck und allen Bildern
und allen Links bei KLAUSENS BLOGG (mit 2 G !!!)
KLAU|S|ENS – LOG – W E L T L I N G
http://klausens.blogg.de

HOMEPAGE VON KLAU|S|ENS: http://www.klausens.com