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klau|s|ens schreibt eine reflektion für neu-60-jährige – www.klausens.com

klau|s|ens, 60 ist ja auch so ein meilenstein.

sicher, sicher: mir fiel gestern dazu eine kleine KURZPROSA ein.

wie geht die?

so: man könnte sie – theoretisch – allen überreichen, denen man zum 60sten zu gratulieren hat. (aber das tut man ja nicht, bei einem geburtstag. über tote und lebende sprechen.)

ZUM SECHZIGSTEN (UND AUCH SONST)
– NACHDENKE –

Die, die tot sind, sind schon tot.

Die, die leben, sagen, wir hätten die sein können, die tot sind.

Die Toten sagen sich, wir hätten bei denen sein können,
die jetzt (von uns) sagen, wir seien schon tot.

Vielleicht hatten und haben es die Toten ja besser als die Lebenden.

Das würden die Lebenden natürlich gerne mit letztendlicher Sicherheit wissen wollen.

Aber die schon Toten sind verdammt clever: Sie sagen nichts!

Untereinander wahrscheinlich wohl, aber zu uns nix.

Nix! Nix! Nix!

[ Die Lebenden kratzten sich noch mal kräftig am Kopf. ]

Sie warteten auf das Nichts.

Copyright Klau|s|ens in allen Schraib- und Schreibweisen, unter anderem als Klau/s/ens oder KlauTODsTODens oder KlauLEBENsLEBENens, am Freitag, 29.9.2017, in Königswinter-Oberdollendorf, gegen 19:15 Uhr MESZ und kleine Korrekturen am 30.9.2017 gegen 10:23 Uhr bis 10.36 Uhr MESZ.

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klau|s|ens schreibt zum tod von helmut kohl – www.klausens.com

klau|s|ens, du warst einer von denen, die kohl bewunderten?

oh nein, oh nein! – ich lese immer vom „großen europäer“ und vom „vater der wiedervereinigung“, 1000-fach, es ist wie ein mantra … und man kann es auch würdigen. europa versus nationalstaaten und krieg. ja. ja. europa ist besser als kein europa. gewiss!

dann willst du ihn würdigen?

„würdigen“ ist ein falsches wort. das gäbe einen falschen zungenschlag.

und der richtige zungenschlag?

dem mann ist die einheit zugefallen, er hat sie genutzt. also! er ist in dieser beziehung ein „gewinner“ gewesen, aber ein leben hat ja mehr facetten.

aber sonst eher nicht? nur europa, nur DDR zu BRD?

kohl war für mich die höchste form der provinzialität, so als würden jagdverbände und schützenvereine und handballmannschaften und dorfpolizisten nun irgendwie immer mitregieren. spießer, dumpfbürger, geistig unwendige menschen, traditionsbeharrend im schlechten.

dass war ja auch seine sache: personen, bündnisse, halteseile, die region. der kontakt. die drohung. die zusage.

schön, aber wer bündelt da mit wem? kohl hat leute angerufen, aber wen? und welche hat er alle ausgegrenzt? na?

zum beispiel journalisten, künstler, weltbürger. demonstranten!

alles nicht sein fall. dazu diese cholerik, das aufbrausende, das abkanzelnde, dieses „billige“. viele seiner sätze waren ohne jede klasse.  kaum von goethe gespeist.

du beklagst seine art.

aber wie, aber wie! vieles von ihm war dumpf und dümmlich. voller unverständnis für bestimmte erscheinungen dieser welt. wir haben uns an kohl abgearbeitet. wir haben ihn nicht gemocht. er hat alles kleinmachen wollen, was mit „links“, mit „grün“, mit „demokratie“ zu tun hatte. er selber aber war gerne boss und herrscher, der oberste, der die macht hat und sich über diese macht definiert.

er konnte ganz schön fiese bemerkungen machen.

oft so dümmliche. aber er bekam immer beifall von den kleinbürgern dieser welt, auch von CDU-nahen großbürgern. man vergesse auch rheinland-pfalz und den katholizismus nicht. diese ganze brühe, diese ganze soße. die bundeswehr! mobben konnte kohl ja auch! und vergaß nichts und niemanden! gerne auch im streit! im verachten! im nichtmögen! kohl war für mich nie ein sympathieträger.

es waren 16 lange jahre, und man erhoffte sich eine phase von willy-brandt-II …

… brandt, die zweite phase? die schröder danach dann nicht geliefert hat?

kohl hatte eine gewisse selbstherrlichkeit, die im vorläufertum zu einer von der des donald trump steht.

gewiss, gewiss, das gehört auch alles zu dem bild des helmut kohl. seine haltung in der parteispendenaffaire lässt auch eine gewisse nähe zu trump aufscheinen: „im zweifelsfall ist mir staat und verfassung und gesetz sowieso einerlei. ich mache das, was ich machen will. BASTA!“

kohl als BASTA!-politiker. ach ja.

es sind da so viele facetten, bis hin zu seinen freunden, die nun in den fernsehsendern auftauchen, seinen engsten menschen von damals, die teils echte, teils falsche tränen weinen. aber sie dürfen nun alle ihre statements abgeben.

du denkst an menschen wie seiters oder waigel! (selbst kinkel von der FDP darf nun mal wieder im fernseher reden. CDU-bosbach sowieso immer. – sprach blüm eigentlich?)

also: kohl und europa, kohl und die einheit, kohl und die macht, kohl und die kaltschnäuzigkeit, kohl und das provinzielle, kohl und die leibesfülle, kohl und die kaum-familie, kohl und die heimat, kohl und seine bibliothek von nur-geschichtsbüchern, kohl und kaum-kultur, kohl und dennoch ein museumsgründer, kohl und der seinen nachruf-durch-museen-schaffer, kohl und die treue (zu bestimmten personen), kohl und der direkte kontakt, auch zum „kleinsten mann“, kohl und die linke: fast schon hass, kohl und die welt: eher ein widerspruch, und und und. kohl und seine feindschaften.

hans-peter-schwarz ist aktuell ja auch verstorben, das war einer der CDU-historiker, am 14.6. schon. professor hans-peter schwarz, x bücher tragen seinen namen. er schrieb auch über 1000 seiten zu kohl: >>Helmut Kohl. Eine politische Biographie. DVA, München 2012, ISBN 978-3-421-04458-7, 1052 S.<<

haben wir die gelesen?

nein, bei der zahl der bücher, die man lesen kann, sind 1000 seiten kohl wirklich nicht unsere sache.

aber europa war seine herzenssache, und die deutsche einheit ja auch.

ich weiß, ich weiß, ich weiß: ich habe es in 1000 nachrufen wieder und wieder und wieder gehört. aber die anderen seiten des helmut kohl wurden gerne auch mal weggelassen. gestern. in den statements. [ist ja auch politik: weglassen. umschiffen. nicht aussprechen.]

ich mochte auch seinen humor nicht. oft hatte er auch gar keinen!

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klau|s|ens gratuliert weihnachten zu sich selbst – www.klausens.com

klau|s|ens, weihnachten ist dieses große unterfangen.

eine gewaltige maschine setzt sich in bewegung, nennt sich „weihnachten“ … und allüberall auf den menschheitsspitzen, die dieser kultur verfallen sind, geht es rund. ein karussell. das weihnachtskarussell.

geschäfte stimmen ein, kirchen, familien, ansprachenhalter … alle … auch der bundespräsident.

urbi und orbi steht uns heute noch bevor, weihnachten als botschaft, also: als mission.

weihnachten als ertrag, als gewinn, als profit.

weihnachten ist ein kuriosum höchsten ranges. der alkoholismus blüht auf, die obdachlosen werden hofiert.

die caritasbewegung erwacht.

mildtätigkeit im kurzfristigen übermaß.

weihnachten: omnipräsent … und somit irgendwie auch verdammt wirkungsvoll.

man weiß nur nicht genau, was und wo dann wie bewirkt wird. (werden die gesichter bei den verantwortlichen von mediamarkt und saturn aufglänzen?)

aber im kern lebt da diese kleine, herrliche familie, die da waren und dinge und murks und mist (shampoo!) unter dem weihnachtsbaum hat.

alle versichern sich gegenseitig, wie erfolgreich das leben verlaufen ist und noch verläuft. die weihnachtsgeschenkmassen beweisen es ja.

dann wird gegessen, bis der löffel fliegt.

du meinst, da geben welche den löffel am ende nicht freiwillig ab?

sollten sie aber eigentlich doch, wo doch selbst gott ein mensch wurde.

du meinst: da kann das menschsein und das menschnichtsein ja nicht so dramatisch schlimm sein.

FROHO SINDO WEIHNOCHTEN! SO!

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Zum Erdbeben hat KLAUSENS ein Bild

bilder!

das wollte ich auch gerade sagen!

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Zum Erdbeben in Haiti denkt KLAUSENS

klau|s|ens, willst du nicht über etwas anderes schreiben?

es hat doch keinen zweck. es geht einem dauernd im kopf herum.

ja, alles ist jetzt das erdbeben.

ich denke: wie viele jetzt noch unter den trümmern liegen, eingeklemmt, lebend, schreiend?!

es sollen ja zehntausende tote sein.

es ist immer dieselbe abfolge:
– hunderte tote
– tausende tote
– zehntausende tote
– hunderttausende tote.
je mehr informationen durchkommen, desto schneller wächst die zahl der möglichen opfer. das geschieht binnen weniger stunden, dass das steigt und steigt und steigt. immer derselbe prozess. wenn jemand hunderte tote sagt, kann man fast schon zehntausende denken. oder hunderttausende.

wirklich?

ja, ich hörte zumindest schon einmal: „mehr als hunderttausend.“

man kann es gar nicht bewältigen.

wer ist denn „man“. wir sitzen hier fern und sehen ein paar schreckensbilder, welche den schrecken jedoch nur um ein zehntausendstel andeuten.

ich meine die menschen dort.

was wissen wir über die menschen dort?

nichts.

na, also: wir wissen gar nichts. und sie können uns tausend mal die wenigen bilder zeigen, die sie haben: wir wissen nichts.

es geht um verzweiflung.

„verzweiflung“ ist ein wort. aber es hat 1000 konnotationen. wenn jemand seinen arbeitsplatz verliert und er oder sie ist dann „verzweifelt“. oder wenn jemand seine liebsten verliert, und sein haus, und die stadt, und die nachbarschaft, und alles, und hat einen schock …  und ist „verzweifelt“. da liegen welten zwischen.

dann sagen alle worte nichts?

ich denke, dass das wort „verzweiflung“ jetzt in allen berichten auftauchen wird. denn man will ja etwas versprachlichen, was man nicht versprachlichen kann.

dann ist verzweiflung also sehr schlimm?

wir wissen es nicht, zweitklausens, weil wir so ein schreckliches erlebnis noch nie mitmachten. ein erdbeben mit zehntausenden toten.

„schrecklich“ ist auch so ein wort.

gewiss: alle worte sind nur hilflose versuche, dem zu entkommen, dem wir nicht entkommen können.

was soll man tun?

unsereins kann hier gar nichts tun, außer geld abzugeben.

und sonst?

das ist es ja: sonst? man weiß es nicht. man kann hier der alten dame die hand geben oder dem kranken wasser reichen. aber den menschen in haiti können wir kaum helfen.

sie berichten aber vom „helfen“.

das ist das, was ich schon vor ein paar tagen schrieb: es wird mehr über die helfer berichtet als über die opfer. und da sie wenig bilder aus haiti haben, überschlagen sie sich mit bildern von helfern, die am flughafen stehen. oder mit bildern von paketen und ladungen, die in flugzeuge kommen. und sie interviewen die ganzen organisationen, die so aktiv sind, von welthungerhilfe bis kinder in not. alles wird interviewt.

warum schaust du es denn?

ich schaue es gar nicht. ich zappe, und zappe dann immer weg. ich will die bilder nicht sehen, und doch will ich wissen, was geschah. aber es hilft weder mir noch den menschen in haiti.

alles ist sinnlos.

sicher. jetzt könnte man fragen: warum führen die menschen auch noch kriege, wo doch die naturkatastrophen schon beschissen genug sind?

und was noch?

man könnte fragen: wo ist gott? aber die kirchen werden schon alle auflaufen und versuchen, den schrecken zu verklären. mir fiele da nichts ein. aber die kirchen sind findiger als so manche schriftsteller.

und dein kunst-werk-bild?

es ist eher eine meditation. man muss seine gedanken irgendwie kanalisieren. ich nenne es „erdbeben verharmlost“.

das kannst du aber laut sagen.

aber kein text und kein bild wird jetzt der gewalt dieses naturschreckens auch nur annähernd gleichkommen. also brauchen wir es gar nicht zu versuchen. eigentlich sind wir verloren. alle menschen zusammen. die menschheit als gattung. sie hat offenbar keinen besonderen stellenwert im kosmos.

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