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Dichtend lauscht KLAUSENS der Band „erdmöbel“

klau|s|ens, die „erdmöbel“ sind eine kölner band?

sie gelten jetzt als solche. köln ist eine stadt der zugereisten, wie wohl alle städte in diesen jahren … man vereint sich, man formt sich, man wird eine kölner band. (wo man geboren wurde, ist dann nicht mehr so wichtig.)

die erdmöbel sind nun beim plattenlabel edel. eine bekannte marke.

der „label-weg“ der band ist bestimmt interessant. und auch befragbarlichend.

befragbarlichend? kunstwort von dir?

hier ist der weg von CD zu CD. der weg von erdmöbel. (vorher gab es noch vorläuferbands der musiker. die tauchen hier nicht auf.)

1996 – Das Ende der Diät (NRW Records)
2000 – Erste Worte nach Bad mit Delfinen (NRW Records)
2000 – Erdmöbel versus Ekimas (NRW Records)
2003 – Altes Gasthaus Love (Tapete Records)
2004 – Fotoalbum (Tapete Records)
2005 – Für die nicht wissen wie (Tapete Records)
2007 – No.1 Hits (Columbia)
2010 – Krokus (Edel)
2011 – Retrospektive (Edel)

ich dachte, es müsste anders sein.

ich dachte auch: selbstvermarktung. so wie bei „wir sind helden“. (reklamation records) – aber bei erdmöbel lief es offenbar anders.

sie sind jetzt ein faktor. nach vielen, vielen jahren haben sie es wohl geschafft.

ihre musik hat etwas von verträumter düsternis und eine ironische melancholie. musik für städte und städter, aber auch die regentropfen auf dem land. (man erinnert sich immer auch an „element of crime“.)

wo haben sie gespielt? die „erdmöbel“?

beim tag der archive, 3.3.2012 in köln-porz-lind – quasi als spielende mahnung, wo doch das stadtarchiv köln 3 jahre zuvor einstürzte.

und nun spielten sie, während hinten der gefriertrockner lief?

es war eben jene halle, die wir aus dem fernsehen kennen. da machen sie die bücher wieder trocken und heile, wenn es denn geht. dafür haben sie auch spezialmaschinen. (und alles am oder gar im möbelhaus porta, die räumlichkeiten scheinen von porta angemietet.)

dann also erdmöbel.

die halle ist groß und war fast ganz leergeräumt.

wir haben LIVE gedichtet?

einer muss es ja tun. also zwei:
http://www.klausens.com/klausens-und-erdmoebel.htm

das ist gewiss wundersam: diese ungewöhnlichen texte von erdmöbel – und darauf dann noch unsere spezielle gedichttechnik setzen.

die welt ist per se wundersam und lässt sich auch nur wundernd ertragen. die sprache ermöglicht dies.

… und LIVE-zeichnungen.

die war von zuvor, von der wartezeit, bis gegen 14:45 uhr dann frau scho-antwerpes worte sprach, die stellvertretende oberbürgermeisterin von köln.

das letzte hast du wohl nur wegen dem weltfrauentag geschrieben.

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LIVE zur International Telekom Beethoven Competition Bonn dichtet KLAUSENS

klau|s|ens, ich höre: competition?

ja, ja, das ist doch englisch.

wofür?

für wettbewerb.

ein klavierwettbewerb?

ein sehr gut dotierter und damit ein weltweit sehr bedeutender.

von der TELEKOM?

sie kann ja nicht nur in basketball-sponsoring machen. oder fußball. sie muss sich breit aufstellen. es geht immer ums image.

aha: und beethoven kommt immer gut. für’s image.

sie machen es auch in ihrer eigenen hauptverwaltung. erst am schluss geht man in die beethovenhalle bonn. dann kommt das beethoven-orchester dazu. es lohnt sich:
1. preis: 30.000 EURO
2. preis: 20.000 EURO
3. preis: 10.000 EURO

oh, wie schön.

aber sie müssen hart schwitzen. klavier ist härteste arbeit, training seit jüngster jugend. du musst alle stücke auswendig können. und trainiert haben. und wenn du ins finale kommst, dann hast du ja vorher schon die vorrunde und das seminfinale überstanden, wo ja jeweils anderes repertoire verlangt wird.

und du hast LIVE gedichtet?

wir, zweitklausens. wir sind doch immer zusammen. wir haben diesen wettbewerb schon zuvor aufgesucht, und jetzt haben wir zu einer russischen pianistin gedichtet, die dann auch gestern in die 2. runde kam. 28 traten an, am 2.12./3.12./4.12 – danach dann die reduktion der teilnehmer. (erste runde = 24, zweite runde = 12, seminfinale mit kammerorchester = 6, finale mit beethovenorchester = 3 spieler/innen.)

wer? wer bekam deine LIVE-gedichte zugeeignet, also unsere?

der name ist besonders schwer. (aber das sollte uns ja nicht davor abschrecken, LIVE über sie und bei ihrem vortrag zu dichten.)

na?

sie heißt varvara nepomnyashchaya, ist aus russland, wohnt aktuell in deutschland.

oh, das ist für unsere ohren nicht leicht. varvara ist gut, aber der nachname fällt mir doch schwer.

aber sie spielte so ausgezeichnet, dass sie in die zweite runde kam. außerdem hatte sie etwas schlichtes. sie war nicht so fein aufgebrezelt wie andere. einfache kleidung. vielleicht fehlt ihr dazu, zum aufbrezeln, (noch) das geld. nicht alle pianisten und -innen kommen aus besten häusern. es gibt auch welche, die sich von den unteren schichten nach oben spielen.

dann dichtest du LIVE, nur um bestimmte menschen zu unterstützen?

nein, nein, es hat sich so ergeben. siehe hier sind die gedichte: LINK zu varvara. – und hier sind ältere gedichte, z.b. zum wettbewerb von 2009: LINK.

aha, aha, es scheint fast so, als würdest zum hofdichter dieses wettbewerbs werden.

wir beide! vielleicht ist es auch nur, weil wir einerseits das können dieser pianisten und pianistinnen bewundern …

… und? andererseits?

… und ich mich andererseits frage, warum sie sich über jahre so quälen. (und später geht es ja auch ums ewige auftreten in diesem speziellen milieu, was sich für klavierkonzerte aller art begeistern lässt, mit orchester, ohne orchester.)

ja, man muss auch das publikum mögen. eher älter als eher jünger, eher gediegen als eher frech, eher gut situiert als eher schelcht situiert.

die „klassiker“. – vielleicht wollte ich auch nur ins publikum eine etwas andere note bringen. durch die anwesenheit als live-dichtender.

schön, dieses sprachspiel: note!

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Weiter über das Urteil im Kölner Kunstfälscherprozess urteilt KLAUSENS

klau|s|ens, die masse der medienkommentare spricht rückbetrachtend (nach dem urteil) von einer großen enttäuschung über den prozess.

dabei haben wir doch die LIVE-gedichte geschrieben: http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherprozess.htm

die enttäuschung bezieht sich auf die radikale kürze von 9 verhandlungstagen, das verzichten auf jegliche zeugen und damit das minus in der allgemeinen aufklärung.

wir sollten mal den blick auf einen zeugen = experten werfen, der diesen prozess erst ausgelöst hatte.

du meinst ralph jentsch, dessen untersuchungen eigentlich überhaupt erst den anfang der erkenntnis ergaben, dass hier fälschungen vorhanden sind.

ralph jentsch hat sich mit dem (gefälschten) flechtheim-aufkleber beschäftigt, den wolfgang b. gemacht hatte. und er hat viel ahnung von der kunst, u.a. ist er ja DER experte für georg grosz

… und in dieser funktion hat er (ralph jentsch) doch eine aktuelle ausstellung im max ernst museum in brühl begleitet, als gastkurator …

… wo er wiederum auf professor werner spies traf, was aber ein extra thema ist. („Katalog mit 192 Seiten und 155 Abb., davon 133 farbig, sowie Beiträgen von Ralph Jentsch, Werner Spies und Jürgen Wilhelm“.)

jentsch ist also eher gut.

nach dem, was wir wissen, hat er durch seine aufkleberforschung zum beginn der enthüllung der kunstfälschungen sehr wesentlich beigetragen … er ist vielleicht der aufklärer an sich, wobei der hinweis, sich um diesen aufkleber mal zu kümmern, wiederum von anderer seite kam.

wir haben ihn im gericht zu köln (saal 7 = 007) aber nicht gehört, diesen klugen ralph jentsch.

das wollte ich sagen: noch nicht einmal diesem mann wurde der kleine triumph gegönnt, vor gericht über die „dechiffrierung“ des aufklebers berichten zu dürfen.

er war aber da.

er war am ersten prozesstag da, saß auch vorne in der medien- und expertenbank, musste aber dann den saal verlassen.

warum denn?

weil zeugen nicht den prozess beobachten sollen, in dem sie selber aussagen. (das gilt generell. zeugen sollen draußen bleiben, bis zu dem tag und der stunde, wo sie selber aussagen.)

aber er hat doch nicht ausgesagt.

das war am ersten prozesstag noch nicht amtlich. die „verständigung“ = „deal“ kam ja später erst im prozess.

dann durfte ralph jentsch weder den prozess LIVE einfach nur beobachten, noch wurde er als zeuge bzw. als sachverständiger in diesem falle gehört?

so ist es richtig, zweitklausens.

das ist ungerecht, klau|s|ens.

das ist nur eine kleine geschichte um die große geschichte der gefälschten kunst.

dafür war ralph jentsch aber öfters im fernsehen.

das stimmt, das fernsehen hat ihn dann belohnt. viele beiträge wollten ihn im o-ton und o-bild haben. er hat ja ruhm verdient. kluge leute haben immer ruhm verdient. wenn sie dann noch für die ehrlichkeit und gegen das unrecht eintreten, dann noch mehr.

wir wollen aber herrn jentsch nicht über den klee loben.

gewiss, weil wir nicht wissen, wo und wie er als experte auftritt. und „experten“ werden uns tag für tag seltsamer. „experten“ … das ist eine art von mensch, die mehr und mehr in den bereich des zoos und der aussterbenden tierarten zu gehören scheint.

das finde ich fein gedacht. wie heißt denn diese ausstellung im max ernst musuem in brühl?

diese aktuelle? die lautet so:

„George Grosz »Deutschland, ein Wintermärchen«
Aquarelle, Zeichnungen, Collagen 1908-1958

11.9.2011 – 18.12.2011

George Grosz (1893-1959) gehörte nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zu den führenden Vertretern der Berliner Dada-Bewegung. Seine politischen und sozialkritisch beißenden Satiren prägten die visuelle Kultur der Weimarer Republik entscheidend mit. Schonungslos nahm er mit ihnen die existenziellen Brüche der Kriegs- und Nachkriegszeit in den Blick, sezierte die Schattenseiten des großstädtischen Treibens und entlarvte aggressiv die gesellschaftliche Doppelmoral der herrschenden Klasse.“ (o-text museum)

gibt es da fälschungen?

das hoffen wir mal nicht. aber wissen tut man immer weniger. ich überlege, wenn unser wolfgang b. vielleicht sogar 500 bilder gefälscht hätte und in umlauf gebracht hätte …

… dann muss man überall mit einer fälschung rechnen. du hast mal wieder so recht.

und wer sagt uns, dass es nicht auch 500 maler vom typ wolfgang b. gegeben hat. oder gibt?

weitere kunstfälscher?

vielleicht nicht solche, die so sehr vielschichtig wie wolfgang b. kopieren, aber es reicht doch, sich auf einen einzigen künstler/maler zu spezialisieren, und dann von diesem künstler jahr um jahr ein bild auf den markt zu bringen.

klau|s|ens, ich kopiere fortan dich, also ich fälsche dich.

zweitklausens, ich kopiere fortan dich, also ich fälsche dich.

bringen wir das geld dann nach andorra oder nach panama?

beides scheint mir klug. beides ist immer klug! – das doppelte ist aber das klügste an sich.

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Mit weiterem im Urteil zum Kölner Kunstfälscher-Prozess meldet sich KLAUSENS

klau|s|ens, mehr und mehr lässt sich schreiben.

man kann jetzt beobachten, wie es mit den vier menschen weitergeht … den angeklagten, die jetzt schuldig sind, weil sie gestanden haben und nun verurteilt wurden.

werden sie auftauchen, in der öffentlichkeit?

bei den frauen scheint es unsicher, sie wirken eher zurückhaltend, mehr privat. beim krefelder otto s.-k. vermutet man es nur partiell, vielleicht in krefeld. vielleicht bei einer eröffnung hier und einer anderen da.

und beim maler?

der maler wolfgang b. wird wieder auftauchen. entweder als künstler oder als experte für fälschungen oder als restaurator oder als alles.

dann hätten wir vier möglichkeiten.

sollte er den ruhm verstreichen lassen, den er durch den prozess bekam?

war es nicht auch so bei diesem „donald“, der einst so groß erpresste. war es nicht die bahn? war er nicht so klug gewesen?

gewiss. ich erinnere: donald. halt, nein: dagobert nannte der sich. arno funke heißt der. der berühmte mann. er erpresste kaufhäuser, nicht die bahn.

der aber kam doch auch ganz anders zurück in die welt.

er war dann zeichner, gab sein buch heraus, man machte einen film über seine taten. ich sah ihn mal viele male im fernsehen. auch bei talkshows, aber jetzt ist es wieder ruhiger geworden.

oder burkhard driest.

bei dem war das eine das andere. er schreibt heute noch krimis und wohnt auf einer insel. war es nicht ibiza?

und seine tochter schreibt auch.

es ist am ende der ruhm.

man braucht nur irgendwie ruhm … und dann kommt das geld wie von alleine.

das ist der daniela-katzenberger-effekt, dem alle nachhecheln: gib mir ruhm!

aber unser maler wolfgang b. aus dem kölner kunstfälscherprozess hat jetzt ruhm.

leider hat er auch schon ein gewisses alter. er erreicht bald die rente. zumindest das jetzt noch gängige alter dafür.

galt das nicht für den richter auch?

der richter schien eine sympathie mit diesem wolfgang zu haben.

und der mit dem richter?

auch das, auch das – obwohl diese auch gespielt sein kann, für ein mildes urteil. man weiß es ja nie. aber das lockere, das fanden beide gut.

vielleicht bedauerte der jurist, dass er nie richtig wild war.

das kann schon sein. wolfgang b. scheint wirklich irgendwie gelebt zu haben, während andere am schreibtisch und über den akten versauern …

… oder über der literatur.

ich höre die spitze … oder über der malerei, um zu wolfgang b. zurückzukommen. unsere gedichte stehen ja im internet-raum: http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherprozess.htm

vielleicht wollte der richter auch nur in ruhe seiner rente entgegengehen oder -prozessieren?

du meinst wegen der kurzen version des prozesses via verständigung?

ich dachte nur.

denken kann man vieles, aber man muss ja wissen.
vielleicht hat der richter nicht den bezug zur kunst.

das kann natürlich sein. du bekommst per zuteilung via aktenzeichen nach dem lotterieprozess einen gerichtsprozess … und dann sind es keine mörder der guten alten art … oder bankräuber …

… sondern es ist kunst.

und wenn du dafür nichts übrig haben solltest, dann wäre ein langer prozess bis weit in 2012 der horror.

unser richter aber war auf derselben kölner schule wie max ernst.

woher weißt du das?

er hat es selber gesagt, zum ende hin, quasi als einen der letzten sätze des prozesses.

und wie heißt die schule?

dreimal darfst du raten. war es jetzt das max-ernst-gymnasium in brühl oder die max-ernst-gesamtschule in köln?

auf welche ging denn max ernst?

gute frage. wie lange war er denn in brühl? hat er da auch das gymnasium besucht?

was man alles wissen muss!

wer sich in die kunst begibt, muss alles wissen.

das hat uns wolfgang b. vorgemacht.

genau: er, der haupttäter, hat sich mit allen malern, die er fälschte, intensiv beschäftigt, hat viele originale beschaut, ist extra da und dorthin gefahren.

und es scheint ja so, als würde er als freigänger die 6 jahre haft (minus u-haft minus haftverkürzung durch gute führung) dann ablegen dürfen.

er legte die haft ab. schönes zitat.

„wolfgang legte die haft ab wie andere ihren smoking.“ zitat, klau|s|ens, 28.10.2011, königswinter-oberdollendorf.

ja, das gefällt mir. und dann: „er erbrach ein schloss wie andere schlechte speisen.(passt aber nicht zu wolfgang b.)

oder: „erst war er ergriffen, dann wurde er ergriffen.“

alles saubere klausensische zitate. wo aber ist der ruhm?

du hättest die zitate fälschen sollen!

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Zum Urteil im Kölner Kunstfälscherprozess äußert sich KLAUSENS

klau|s|ens, nun also die urteile.

ja, alles wie gehabt. wir wussten es ja zuvor.

keine überraschungen, keine nachschläge? milderungen?

nein.

ansonsten?

urteil eben. der richter las alles vor, bild für bild, strafe für strafe, tat für tat.

es ging um 14 fälle.

nun kannst du überlegen, wer wann wo beteiligt war.

und dann?

dann kommt am ende etwas raus. bande, betrug, gewerbsmäßig, urkundenfälschung.

StGB. § 263, 5. BETRUG:

„(5) Mit Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren, in minder schweren Fällen mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren wird bestraft, wer den Betrug als Mitglied einer Bande, die sich zur fortgesetzten Begehung von Straftaten nach den §§ 263 bis 264 oder 267 bis 269 verbunden hat, gewerbsmäßig begeht.“

StGB 267, 4. URKUNDENFÄLSCHUNG:

„(4) Mit Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren, in minder schweren Fällen mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren wird bestraft, wer die Urkundenfälschung als Mitglied einer Bande, die sich zur fortgesetzten Begehung von Straftaten nach den §§ 263 bis 264 oder 267 bis 269 verbunden hat, gewerbsmäßig begeht.“

was? konkret?

6 jahre wolfgang b.
5 jahre otto s.-k.
4 jahre helene b.
1 jahr und 9 monate (auf bewährung) jeanette s.

nun ja.

interessant war, dass der richter meinte, man könne nicht von „skandalös“ sprechen, wenn es zu einer verständigung kommt, wo doch die verständigung (das wort „deal“ sei negativ besetzt, deshalb auch „verständigung“) vom gesetz vorgesehen sei.

das ist eine meinung.

offenbar hatte er das wort „skandalös“ in den medien gefunden.

was meinen wir?

wir finden es dennoch skandalös, dass der prozess so kurz und schnell über die bühne ging. denn die justiz soll auch aufklären, im dienste der öffentlichkeit. und dieser tätigkeit ist die justiz in diesem verfahren nicht nachgegangen. (randnotiz: angeblich hat der prozess bis dato circa 72.000 euro gekostet.)

ja, ja, und dann der rettungsschirm, oder die preise mancher der bilder … ja, ja, … wieso wollte man nicht den langen und ausführlichen prozess?

… weil man nur die sache beenden wollte, aber nicht tiefer in die dinge rein wollte. kein zeuge wurde geladen. kein zeuge.

sie haben alles geglaubt.

eben: alles wurde von den geständnissen für wahr und glaubwürdig angenommen. das konnten wir heute erfahren. oder: man konnte ihnen nichts gegenteiliges beweisen.

so ist die welt. man muss ja quasi „glauben“, solange alles stimmig scheint, wenn man auf zeugen verzichtet. wenn man auf tiefe und biss verzichtet.

man wird diese welt aber doch hinterfragen dürfen. deshalb muss man auch von „skandalös“ sprechen dürfen, obwohl ich das wort so abgenutzt finde. alles ist heute skandalös. auch das/der kaugummi unter meinem schuh.

es lebe der kölner kunstmarkt. man wüsste wissen, wer wie mit diesem markt verbandelt ist.

in der justiz? bei den anwälten? bei den staatsanwälten? bei den journalisten? bei denen, die im saal als zuhörer weilten? bei den einfachen justizangestellten?

ja.

in diese materie wollen wir lieber nicht eintauchen. es ist die materie, die in vielen bereichen des gesellschaftlichen lebens seltsam ist.

seltsam ist auch, wenn man für die zuschauer ein schreibverbot ausstößt …,

… dann aber manchen zuschauern sogar nichteingreifend und duldend genehmigt mit ihren handys alias iphones so zu filmen, als seien sie teil der offiziellen pressemeute.

ja, diese unterscheidung in presse und andere, die wurde sowieso seltsam gehandhabt. man muss vorne sitzen, irgendwie, und ist dann presse, irgendwie. die kuriosesten menschen sitzen auf der pressebank … und unter den zuschauern sind auch noch seltsame menschen.

es gibt also vieles zu bemängeln?

gewiss, die geschichte wird diesen prozess so schnell nicht vergessen.

und wenn der richter nur dem recht diente? und das ganze gericht? und die beiden schöffen? dann noch ersatzrichter und ersatzschöffe? alle diese. alle justizangestellten. die staatsanwaltschaft. und viele andere mehr?

das schöne am recht ist ja, dass andauernd ausgelegt wird. recht und sprachbetrachtung gehören zusammen. der richter selber entwarf heute für die straffestlegung wieder das bild der waage.

deshalb schreiben wir ja auch LIVE-gedichte, wegen der sprache: http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherprozess.htm

und die anderen?

die schreiben und sprechen auch. es gibt auch aus den kreisen der journaille kritische stimmen gegen diesen so sehr kurzen … und an den letzten tagen fast schon langweiligen (da fast informationslosen) gerichtsprozess.

und die geschädigten, was sagen die?

die kamen ja nicht vor, nur indirekt, aber nie als menschen, die man hätte befragen können. lediglich ein paar polizeiprotokolle wurden in den prozess eingeführt, das waren aber weniger geschädigte, sondern mehr an den dingen des kaufens, verkaufens und versteigerns beteiligte. die geschädigten stehen meist am ende der kette, weil sie dann ein falsches bild im wohnzimmer zu hängen haben.

EINGANGSBEREICH

Geschädigt sind
Die denen die
Bilder vom
Himmel fallen
Wie nackte
Gänse aus der
Tiefkühltruhe

Copyright Klau|s|ens in allen Schraibwaisen und Schreibweisen, u.a. als Klau(s)ens oder Klau/s/ens oder Klau#s#ens, LIVE geschrieben, am 27.10.2011, Landgericht Köln, Eingangsbereich innen, am Kamerakranz der Journalistenmeute, wo gerade gegen 13:22 der Anwalt Ferdinand Gillmeister vom Fernsehen befragt wurde.

und das bild hier unten. am blog dran. ist das echt?

es (also sie, die bilder!) wurde(n) heute um 27.10.2011 im parkhaus des landgerichtes köln aufgenommen, und dann zusammengesetzt. als collage. es ist sowohl echt, als auch unecht. es (das bild) und sie (die bilder) ist/sind wahr und falsch zugleich.

HOMEPAGE VON KLAU|S|ENS: http://www.klausens.com

Zum Nun-Sinn des Kölner Kunstfälscherprozesses äußert sich KLAUSENS

klau|s|ens, bei den plädoyers am freitag ging es auch um die frage, was die justiz kann und soll.

demnach soll und muss die justiz nicht alles aufklären, was man aufklären kann.

die justiz ist nur die justiz.

aber sie ist für die klärung da!

sie sucht täter. bzw. sie bestätigt die findung der richtigen durch polizei und staatsanwaltschaft.

das auch, aber der prozess selber soll nicht nur die täterschaft belegen und absichern, er soll auch die vorgänge klarmachen. hintergründe. systeme.

woran denkst du?

an nahezu alles:
– kindesmissbrauch
– korruption
– körperliche gewalt
– wohnraumverluderung
– armut
– betrug
– kunstfälschung
– sexuelle unterdrückung
– raub
NS-verbrechen
und … und … und … die liste wäre 10 kilometer lang

alles passiert.

unsere bücher und medien leben davon. das verbrechen spiegelt die welt, nicht nur allgemein – sondern konkret.

das sollen wir also vor gericht erfahren?

muss nicht vor gericht geklärt werden, was mit der kleinen anna in bad honnef geschah und wer dafür verantwortlich war? muss nicht die ganze jugendamtstätigkeit aufgerollt werden? müssen nicht alle verantwortlichen, auch die bürokraten überführt werden? ist nicht die aufsicht und die offenbar aktiv erfolgte aktenbeseitigung zu hinterfragen? also bis hin zum bürgermeister? ganz intensiv? ganz genau?

doch, das soll geschehen, alles soll erforscht werden: aber doch nicht vor gericht.

doch, genau dort. viele dinge lassen sich nämlich nur vor gericht klären. nirgendwo anders.

wieso?

… weil man dort leute vorladen und befragen kann. man hat akten und protokolle und dokumente. (gewiss, es gibt auch kniffs und tricks, sich dem so oder so zu entziehen. aber die gerichte wissen auf lange sicht auch, wie sie das wieder umgehen können.)

und dieser WCCB-bau? bonn? hunderte millionen verlust für uns steuerzahler?

das ist es doch auch: auch dieser vorgang kann vor gericht einiges an aufklärung erfahren. (der prozess läuft ja gerade.)

aber nur „einiges“. (übrigens frau bärbel dieckmann ist immer noch im amt bei der welthungerhilfe. die bonner ex-bürgermeisterin.)

klar, alle anderen müssen auch mitziehen. die medien, die parlamente und räte, die ausschüsse, die experten, die unis … es muss auch symposien zu diesen dingen geben, alles das. aber wenn der gerichtsprozess stattfindet, gehen davon ja auch solche impulse an die gesellschaft aus.

der prozess fand doch statt! der kölner kunstfälscherprozess! http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherprozess.htm

ja, ja, aber zeugen kamen nicht, und sie kamen auch nicht vor. köln war ein prozess ohne den eigentlichen inhalt: die szenerie, die den kunstbetrug per fälschung so gerne ermöglichte.

aber hatte nicht rechtsanwalt gillmeister aus freiburg (er vertritt helene b.) gesagt, die zeugen wären wohl gar nicht gekommen. nicht aus genf, nicht aus frankreich, nicht sonstwoher. man solle sich nichts vormachen. man lädt sie, aber sie kommen dann nicht.

das hat er gesagt, und er hat auch recht. er weiß das aus erfahrung.

dann lass es doch gut sein!

das tue ich aber nicht. dann können wir ja bei allen prozessen jetzt auf „verständigung“ und „deal“ setzen. (außerdem bei über 160 zeugen werden ein paar sich nicht drücken können!)

das wäre doch schön. „verständigung“ hört sich super an. eine welt voll harmonie. nie mehr verbrechen. nur noch dialoge und übereinstimmung!

das wäre nur schön einfach … für die justiz. dann hat man die leute, die gestehen, dann legt man die strafen fest … und so ein prozess wie der kölner ist immer nach 8 tagen oder 9 tagen oder 10 tagen beendet.

eben.

aber die aufgabe der justiz ist nicht nur die der bestrafung, sondern auch der klarstellung aller beweggründe. und wann immer gesellschaft und verbrechen direkt zusammenhängen (was in hochhaussiedlungen wie köln-chorweiler oder bonn-tannenbusch so oft und fast schon klassisch der fall ist), dann sind diese dinge zu klären. nicht ausufernd, aber doch zu klären. wir wollen dazulernen. wir wollen danach etwas verändern. die gesellschaft muss dann umgebaut werden, da und dort.

dann kläre doch!

ich schreibe hier unseren blog(g), zweitklausens. ich trage also bei.

na also, dann sei doch froh. (aber es ist unser gemeinsamer blog!)

ich schreibe aber diesen blog(g)-beitrag u.a. deshalb, weil es diesen prozess gibt und wir diesen besuchen.

dann schreibe doch mehr und mehr und mehr … über alle zusammenhänge, z.b. bei der kunst.

ich habe nicht das geld einer zeitung. ich kann nix recherchieren. das muss ja alles bezahlt werden. schon ein kleiner aufenthalt in genf … der will bezahlt werden. recherche kostet viel geld. aber sie ist so wichtig!

dann lass es doch die presse machen. oder panorama.

sicher, aber die werden auch sagen: bei uns wird nichts mehr für recherche bezahlt. wir haben kein geld mehr. bei uns werden journalisten eher entlassen, ganze zeitungen werden zusammengelegt, es gibt nur noch eine redaktion, die mantelredaktion (man erinnert sich an hugenberg!) …

… du meinst die sache bei berliner zeitung und frankfurter rundschau. die meinst du.

als beispiel: ja, ja, die kölner mediengruppe DUMONT-SCHAUBERG (MDS) als ein beispiel von vielen. die dinge sind ja immer im wandel.

du klagst also nun die justiz an!

nein, nein, das tue ich nicht. aber ich sage, dass ich diese verständigung nicht akzeptiere. nicht in diesem fall als solchen, sondern prinzipiell. ich will keine verständigung bei solchen prozessen, auch wenn sie geld erspart.

sprach nicht in diese richtung auch herr gillmeister, der anwalt aus freiburg?

ja, er sprach sich eher für das normale (ungekürzte) verfahren aus, allerdings nicht dogmatisch.

und bei der staatsanwältin, frau kathrin franz?

da war der hauptgesichtspunkt mehr der, dass die justiz nicht alles leisten könne. da müsse die öffentlichkeit sich mehr bewegen.

so also stehen sich die facetten der welt gegenüber.

ich rufe jetzt und hier auf, dass diese kunstfälschersache zum leitthema aller anwesenden zeitungen wird, von F.A.Z. bis SZ und SPIEGEL und HANDELSBLATT und wie sie alle heißen. sie sollen das thema nun unabhängig vom prozess vertiefen! auch die deutsche presseagentur!

ein schöner aufruf!

auch die radiosender und fernsehsender, die vertreten waren, sollen so tun. Deutschlandfunk/Deutschlandradio, ARD, WDR, ZDF, etc. — ALLE SOLLEN ALLES AUFKLÄREN! ZUM BEISPIEL UM DIE KUNST! JETZT! LOS! FANGT AN!

auch ein schöner aufruf.

ich möchte, dass der kunstmarkt und der fälschermarkt durchleuchtet werden, von köln bis genf, von paris bis new york.

schön.

und experten wie jener professor werner spies mögen nun 1.000 interviews pro woche geben (müssen), wie es dazu kommen kann. zu diesen expertisen. und die galeristen, die diese bilder dann veräußern. die auch! und die leiter der auktionshäuser!

danke, es ist erhört worden.

schön.

aber es wird so nicht passieren.

ich weiß. – deshalb möchte ich ja, dass diese verständigung nicht eintritt, oder nur in seltenen fällen. nur als ultima ratio. einfach für das recht der öffentlichkeit auf wissen und aufklärung.

deshalb wollte man ja den gaddafi lebend.

das ist auch so ein gedanke: lieber ein prozess in den haag, und da kommt dann etwas an information raus, etwas an aufarbeitung, wenigstens: etwas.

du bist also letztlich für den prozess.

ich erwarte nicht viel vom prozess. aber ich erwarte noch weniger aufklärung ohne prozess … oder bei einem deutlich zu kurzen prozess.

und wenn wir selber „kurzen prozess“ machen?

mit der ganzen welt? bei der ETA hat es auch nichts gebracht. also: denk erst einmal nach … es wird nie eine gute und reine welt geben. nie! aber vielleicht immer eine etwas bessere als die welt zuvor. dazu dient auch jeder gut geführte und genug ausführlich geführte prozess.

mich stört(e) schon das für das normale publikum ausgesprochene schreibverbot bei diesem prozess. da war die hauptlinie doch schon klar! wer dem publikum das schreiben verbietet, der …

ein zu kurzer prozess mit teilweisem schreibverbot also: der kölner kunstfälscherprozess. – urteil am donnerstag, 27.10.2011.

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Zu den Plädoyers im Kölner Kunstfälscherprozess schreibt KLAUSENS

klau|s|ens, gab es überraschungen?

nein, seitdem die „verständigung“ feststeht, scheint alles klar und geritzt. die staatsanwältin plädierte auf und für ihre strafen … die verteidiger wollten gerne milde oder mildere strafen … also zeitlich gern etwas weniger.

konkret?

die staatsanwältin kathrin franz wollte 6 jahre für den maler wolfgang b., 5 jahre für den krefelder unterhändler otto s.-k.,  4 jahre für die ehefrau des malers, helene b. … und zwei jahre auf bewährung für die schwester von helene: für jeanette s., die hier und da nur mithalf.

so war es doch schon lange gesagt und abgemacht und durchdacht.

heute wurde es eben offiziell noch aufgestellt. es sind eher formalia. aber man hofft ja doch auf brosamen der erkenntnis.

danach?

danach, sage es!

… kamen die anwälte. sie forderten milde, aber nie konkret. sie redeten so, sie redeten so. lediglich der anwalt des otto s.-k. nannte 4 jahre und 6 monate als möglich. der ton war bei allen höflich und teils umständlich und auch gerne noch freundlich bittend.

sie wollen also noch ein paar monate rausschinden, darum geht es. aber sie wissen: zu fordern gibt es hier nichts.

gewiss, noch ein bisschen stimmung machen, so oder so … vielleicht hilft es ja. vielleicht bekommt man 6 monate noch runter, von den strafwerten.

gemäß der devise: das gericht kann etwas milder sein als die staatsanwältin.

die staatsanwältin ist ja schon milde, weil sie bei genau den höchststrafen blieb, die man vorher besprochen hatte. die milde war inhalt in der absprache zuvor. warum hätte sie heute diese milde noch unterbieten sollen? – die ausgehandelten höchststrafen sind aus ihrer sicht doch das ende der fahnenstange bzw. des malerpinsels.

in 14 fälschungs- und verkaufsfällen?

ja, nur 14. das war die prozessbeschränkung. für jeden fall wurde aufgelistet, wer der vier wie beteiligt war … bzw. für jeden der vier, wann er wo und wie was gemacht hat, bei den 14 bildern: fall 1, fall 2, fall 3, fall 4 … so ergeben sich dann die strafen. nicht durch addition, aber doch durch zusammenhäufeln der straftatmasse.

die anderen fälle, jenseits der 14?

die wurden ja eingestellt. demnach geht es nur um 14 falsche bilder, die man in den verkauf brachte.

wie ungerecht!

die anderen faslchbilder dürfen für die strafbeimessung und -zumessung keine rolle spielen, hieß es seitens der anwälte.

wer sagte das?

das sagte anwalt gillmeister aus freiburg, er sprach als letzter.

wie sprach er?

er sprach schön: frei, an die stuhllehne sich von hinten stellend, die stuhllehne greifend, und dann frei sprechend, auch akustisch gut, mit ein paar notizen. das kam gut.

wie machte er das?

hintergrund: er war am morgen beraubt worden, u.a. das plädoyer hatte man ihm entwendet, aber auch die brille, und viele dokumente, personalausweis, führerschein, die übliche liste. alles weg.

der anwalt ist also auch opfer?

an diesem tag wurde er opfer. der prozess musste später beginnen. aber dafür sprach er dann brillenlos und frei sein plädoyer. und ich würde sagen, dieser vortrag war von stil, ton und inhalt der gehaltsvollste. somit auch der beste.

du willst die anwälte jetzt bewerten?

nein, nein, aber der intellektuelle ertrag ist oft doch mager. man nehme den „strafverteidiger“ als typus. dieser typus wird durch die prozesse und die klienten, die er betreut, etwas „abgewetzt“ … manchmal auch „abgewichst“ – aber es gibt auch kluge erscheinungen unter ihnen. das wolllen wir immer feiern.

aber was wollten die anwälte, in ihrer gesamtheit?

sie wollten weniger, vielleicht, hoffentlich, eventuell: weniger. etwas weniger strafe. und sie führten dieses und jenes an, was mich als gericht nie umstimmen würde. einfach, weil ich ja weiß, was sie da spielen. das gericht kann dann nur den eigenen sympathiewert für die angeklagten walten lassen. die plädoyers der verteidigung werden eher wenig bewegt haben.

wird es das tun? milde sein? das gericht? also noch milder als die höchststrafen, die man schon ausgehandelt hatte?

wir wissen es nächste (kommende) woche donnerstag. eigentlich ist der prozess nur noch mäßg interessant, weil alles ja in den bahnen läuft, die seit dem deal vorgegeben sind.

haftverschonung?

wurde gefordert, ja, ja – raus aus der untersuchungshaft und dann unter auflagen schon rein ins leben. das scheint möglich. auch das.

unsere gedichte? http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherpozess.htm

die gehen weiter. wir versuchen an erkenntnis rauszuholen, was möglich ist, klau|s|ens.

danke, zweitklausens. ich merke, dass du von dem prozess doch etwas enttäuscht bist.

dazu morgen mehr.

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Der Tod von Gaddafi und der Kölner Kunstfälscherprozess und KLAUSENS

klau|s|ens, erst hat er noch gelebt, angeschossen, dann war er tot.

wir wissen es nicht.

aber sie sagen so. es soll auch bilder geben.

sie sollen ein video gemacht haben, und daraus dann bilder geschnitten haben …

also: es stimmt.

oder es stimmt nicht.

wie meinst du?

sind nicht viele dieser personen real und doch fiktional? laufen sie nicht jahrelang durch kameras wie inszenierungen einer kunst? war gaddafi nicht selber der fälscher seiner eigenen kunst?

so weit willst du gehen?

fiktion und wahrheit sind eins oder keins. echt und falsch ist wahr und unwahr. wir wissen es nicht. aber wir wollen, dass die nachricht vom tod gaddafis echt ist.

wollen wir das?

wir wollen nicht belogen werden. nicht von den medien, nicht von der kunst. wir wollen nicht, dass gaddafi eine puppe war, die andere haben für uns und vor uns zappeln lassen.

oder osama bin laden.

auch bei diesem ist vieles ungewiss, noch mehr als bei gaddafi. osama könnte eine amerikanische fiktion sein. gaddafi hingegen könnte später erst zu einer geworden sein.

dann ist alles falsche auch wahr.

so ist es immer, auch bei jenen bildern.

du meinst den kölner kunstfälscherprozess.

ja, den meine ich, der nun so rasant auf das urteil hinausläuft.

vielleicht ahnten sie den tod von gaddafi.

du willst zwei sachen künstlich zusammenbringen.

da ist es doch: das wort künstlich. dazu unsere gedichte: künstlich. http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherpozess.htm

sie streiten sich jetzt.

die bande? die vier angeklagten?

nein, die im gericht: staatsanwaltschaft, der vorsitzende richter und die anwälte, z.b. der anwalt birkenstock.

sie streiten sich? ich dachte, alles ist durch.

gewiss, aber die frage ist ja „wie“. immer „wie“. die staatsanwältin wollte noch dokumente einbringen, also verlesen lassen. dokumente aus den akten. sie fragte das an. (es muss ja alles vorgetragen werden, damit es auch in den prozess reinkommt. mündlichkeitsprinzip.)

sie wollte etwas vorlesen?

der richter hatte doch auch, am mittwoch: ein paar verhöre (auszugsweise) und ein paar rechnungen. man braucht ja etwas „fleisch“ in diesem prozess. etwas muss ja da sein, worüber man urteilen kann. wenn schon keine zeugen kommen, von den 160 oder 164 oder wie viele das waren … oder hätten sein sollen … dann ein paar dokumente, die zeigen: es wurde verschoben, es wurde geld bewegt, und die leute von der kunst waren doch da sehr großzügig, sehr naiv, oder auch sehr bewusst, wenn es darum ging für sammler bilder zur organisieren.

aber was war dann das andere?

da ging es um die eine angeklagte, diese jeanette s. – und dann sollte zu der noch ein mann hinzu – und dann haben wir jeanette und einen ungläubigen thomas … und ging es da nicht um eine rechnung? war die nicht schon älter? sollte das dokument nicht beweisen, oder versuchen zu beweisen, dass es um eine „bande“ geht, weil da und dort doch mehr vorsatz war. sollte da nicht noch eine nächste „sammlung“ geschaffen werden? eine weitere? konnte man das nicht aus dem dokument schließen? sollte die dritte sammlung nicht neben der  scheinsammlung jägers und der scheinsammlung knops auch noch existieren? eine dritte sammlung? doch: diese dinge schienen es mir zu sein.

gut, die staatsanwältin erwägte das wohl …

ja, ja, sie hat es erwogen, sie hat angefragt, ob man es einbringen solle. vorsichtig. sie suchte konsensus, auch mit dem richter.

und dann?

dann wird der bärige herr birkenstock ganz unbärig, also forsch, und der richter erregt sich dann über den herrn birkenstock, und plötzlich flimmert alles. die fugen wackeln, unter der gürtellinie tobt das wasser des möglichen orkans. birkenstock scheint die akten nicht zu kennen … denn die blatt-sache der staatsanwältin ist aus den akten.

das sind aber auch viele, diese akten. wer soll die alle ganz genau kennen?

aber die staatsanwältin wusste, was sie wollte. „wer die akten kennt, kann.“ (neues klausensisches zitat!) aber so dann auch nicht. weil das diese „verständigung“ wieder gefährdet hätte. denn alles, was man neu einbringt, schafft ja wieder neue zustände und abstände. dann muss neu befragt und verhört und gedacht werden, und schon haben wir einen anderen prozess, als den geplanten. das macht vielleicht alles zunichte, auch den abschluss der beweisaufnahme. solches spielt da mit. frage: gefährdet das verlesen eines dokumentes, von dem die verteidigung noch gar nichts rechtes weiß oder ahnt, den prozessverlauf?

du scheinst wenig konkrete ahnung von den fakten der akten zu haben.

aber ich kann erahnen. auch das ist „ahnung“. gewiss: ich kennen die akten leider nicht, die alle anderen kennen (oder kennen sollten). aber ich kann zumindest LIVE den streit sehen. und ich kann da stimmungen erfühlen. ich kann kombinieren.

dem richter floss da etwas der prozess davon, am mittwoch. ganz plötzlich war alles anders, als es hätte sein sollen. die staatsanwältin franz brachte das gleichgewicht des prozesses in seinem so schön gedachten „deal“ leicht aus dem lot.

eventuell, eventuell wäre es so gekommen. aber der herr RA birkenstock wollte das dokument erst sehen, bevor etwas passiert, es kennen, und dann war dieser eine rechtsanwaltmann da eher wütend und fordernd, das machte aber den richter wütend und fordernd, und die staatsanwältin ist eher leicht und zart und ruhig, aber dennoch bestimmt und durchdacht. die aber schwamm nun auch dahin. wer konnte das erahnen? wegen einem zu verlesenden blatt papier?

so schwammen alle kraulend und japsend dahin.

nein, nein, so schlimm noch nicht … aber da war wut und fahrt, und der richter wollte ewig verhandeln, zumindest theoretisch, wenn jetzt alles wieder aufgeschnürt wird / würde – und der herr birkenstock spielte die durchsetzungskraft, die der andere später-verteidiger vom kachelmannprozess ihm vorher abgesprochen hatte. (du erinnerst: verteidiger schwenn. mannheim. freispruch. jörg kachelmann.)

und dann wird der anwalt mal laut! LAUT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

das ist die taktik: irgendwann wirst du einfach laut, und schwupps werden alle zögerlich: so arbeiten anwälte.

und dann wird der richter laut, weil der sich immer jovial gibt, und dann kann er nicht ab, wie sich der herr birkenstock gebärdet, wo doch klar ist, warum die staatsanwältin dieses dokument verlesen lassen wollen würde. birkenstock aber schien sich absichtlich auf dumm zu stellen. das ärgerte den richter so sehr. man will den prozess schön und zügig beenden, und dann solche dinge.

so also geht’s hin, so also geht’s her. dann die pause. und am ende hat es die staatsanwältin nicht verlesen, das dokument nicht eingebracht. in den prozess … jenes dokument um die angeklagte jeanette s. – die anwälte hatten daraufhin den part der siegesgewissen.

aber es war unruhe.

gewiss, es waren menschliche züge. charaktere, die tagelang ringen. so eine „verständigung“ ist ja nicht per se leicht. vielleicht musste man sich auch mal abreagieren … und bald ist dann alles vorbei. morgen noch der freitag und dann vielleicht der nächste freitag … und das war’s.

dann müsste morgen schon plädiert werden.

au ja, morgen wird wohl plädiert. – ich meine, herr gaddafi war ein guter diktator. man darf nicht nur das schlechte sehen. er hatte ja auch mal eine antiimperialistische ader und sein GRÜNES BUCH …

ja, ja, die diktatoren der welt, die prozesse der welt, die kunst, die kunstfälschung und das wahre leben als andauernde fälschung.

man müsste das „wahre leben“ für 30 millionen verkaufen können auf dem kunstmarkt, und dann wäre man berühmt und man hätte es geschafft.

ICH HABS!!! wir lassen unser leben als kunstwerk versteigern, klau|s|ens. morgen rufen wir bei lempertz (prof. hanstein) an, sie sollen uns und unser leben versteigern. für millionen.

als fälschung? sollen sie sagen, dass unser leben eine fälschung ist?

sie können doch bei gaddafi anfragen, als experten. gaddafi wird unser wahrheitsexperte, der beweist, dass wir keine fälschung sind, oder doch: dass wir eine super fälschung sind!

aber der ist doch angeblich tot. 20.10.2011. gaddafi finis. – und: 27.10.2011: vielleicht hat der kunstfälscherprozess sein finis. alles tot.

mir gehen deine gedanken zu sehr durcheinander. wie kann man den kölner prozess und den tod gaddafis zusammenbringen?

ach, jetzt kommen die herren „zensur“ und „denkverbot“. vielen dank aber auch!

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Das allmähliche Auslaufen des Kölner Kunstfälscherprozesses erlebt KLAUSENS

klau|s|ens, gestern war es eher zäh für die zuschauer in diesem prozess.

für die öffentlichkeit insgesamt, wozu auch die medien gehören.

aber wieso?

… weil der prozess eher hinter den türen als vor den türen stattfand. zuerst fing es später an als geplant

… fast eine stunde.

das hing wohl mit der verspätung zweier anwälte zusammen, die aus dem fernen freiburg kamen, aber nichts dafür konnten, weil es offenbar einen „personenschaden“ gab, auf der strecke, sodass es zu dem veränderten ankommen des zuges in köln dann führte.

danach?

danach war kurz etwas vom prozess, sehr kurz, wenige minuten nur, denn es sprach kaum der richter und er übergab dann CDs mit den vielen dokumenten, die alle brauchten – 8-fach war diese CD (doppel-CD) wohl hergestellt worden -, dann war es schon fast wieder vorbei.

… für die öffentlichkeit.

eben, denn nun trat man die phase der „erörterung“ zwischen den prozessbeteiligten. da sollte dann auf wunsch der staatsanwaltschaft abgeklärt werden, wie der stand der dinge in diesem prozess nun ist, wie diese verständigung läuft und alles das.

das findet dann ohne öffenltichkeit statt.

genau, so wartet dann die öffentlichkeit und wartet, und dann ist es schon fast halb zwei (13:30 uhr) ….

… als die tür zum saal aufgeht.

nun denkt man, es ginge weiter, aber nein, der prozess wird bis 15:00 uhr unterbrochen. mittagspause.

das ist nicht viel ertrag für die öffentlichkeit.

aber offenbar für den prozess. denn dann hieß es, es werden keine der 168 oder wie vielen zeugen geladen. null. nix. niemand. finito. aus.

das hattest du doch schon vorher so gesagt.

du doch auch.

dann wird der große prozess nun vollends kleingekocht.

ja, am 28.10.2011 soll spätestens das urteil fallen. dann wäre alles aus und vorbei. plädoyers nächste woche. also heute in einer woche am freitag. (gestern gab es für die öffentlichkeit noch kleine nachgeständnisse oder erweiterungen oder präzisierungen durch die angeklagten. das hatte man wohl vorher unter richtern, staatsanwälten und verteidigern so ausgehandelt.)

köln hat also bald wieder ruhe, der kunstmarkt hat ruhe, niemand wird weiter gerupft. die experten, die auktionshäuser, einige galerien. alle haben ruhe. niemand kommt vor gericht. niemand erscheint. (ein paar zivilprozesse zu diesem kunstfälscherkomplex laufen dann eher still noch weiter.)

über alles werden mäntel und decken gebreitet.

die kunst verschwindet hinter ihren fälschungen.

die welt hat gelacht. nun beginnt sie der kunst wieder zu glauben. man wird wieder kaufen und kaufen.

mit wolfgang b. und co wird es zugleich verhandlungen um drehbücher und filmrechte geben. was für ein stoff! was für ein fälscher!

aber das, was uns interessiert, werden wir in diesem prozess nicht weiter erfahren.

so wurde aus dem großen kölner kunstfälscherprozess dann der „kleine kölner kunstfälscherprozess“.

und wir haben unsere homepage völlig falsch benannt: http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherprozess.htm

und unsere LIVE-zeichnung, die man hier in diesem blog(g) sehen kann?

die ist LIVE, ja, ja, aber nicht während des prozesses gemacht, sondern außerhalb, in der pause, noch im landgericht, aber nicht im prozess selbst … weil ja die öffentlichkeit gestern so wenig von allem hatte.

es ist eine kunst, die kunst aus allem rauszuhalten.

in köln soll es zumindest in etwa gelingen. der prozess geht zuende. im oktober 2011 hat die kölner kunst wieder ihren gewohnten markt.

warum tut die justiz uns das an? warum?

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Mit weiteren Berichten zum Kölner Kunstfälscherprozess meldet sich KLAUSENS

klau|s|ens, es gäbe weiteres zu berichten?

zu berichten ist immer unendlich. ein prozesstag bietet so viel an stoff.

was meinst du?

zum einen die idee, man habe nicht auf großem fuß gelebt.

wer sagte das?

wolfgang b., der fälscher und logistiker der vier angeklagten.

warum?

weil die presse so vieles falsches schriebe.

stimmt das?

die presse schreibt immer falsch, auch wir schreiben falsch. denn nichts wird der wahrheit gerecht. wahrheit selbst ist aufgesplittet in interessen und sichtweisen. – die frage ist nur: schreiben wir absichtlich falsch, schreiben wir aus oberflächlichkeit falsch … oder schreiben wir falsch, weil wir es nicht besser wissen konnten?

können die journalisten und journalistinnen es denn besser wissen?

viele: ja. aber dann müssen die redaktionen denen auch geld zahlen, um das alles sauber zu recherchieren. (und die journalisten müssen auch einen selbstauferlegten qualitätsanspruch an ihre arbeit haben. das ist bei vielen leider nicht der fall.)

hat die familie von wolfgang und helene b. denn nun „auf großem fuß“ gelebt?

das wissen wir nicht. das haus in freiburg schien dann doch sehr teuer gewesen zu sein. aber ob sie die menschheit mit „rauschenden partys“ überschüttet hat, diese familie b. – das scheint wohl eher nicht so gewesen zu sein.

und das anwesen in frankreich, bei montpellier?

da haben sie viele jahre angeblich eher vor sich hingewohnt. man kann bescheiden leben und glücklich sein. geld kann helfen, geld kann einen aber in langweilige kreise führen. man kann geld haben – ohne es auszugeben. und umgekehrt. und man kann ein schiff von 25 meter länge auch mal verschenken. (so behauptete es wolfgang b. von seiner yacht. er habe diese verschenkt.)

und der mann aus krefeld?

der meinte, er habe schon mal geld vergeben, an frauen. die wussten, was sie an ihm hatten. dann haben sie den wohl angerufen und er hat dann mal unbürokratisch geholfen.

also macht geld doch freunde.

ja, falsche freunde, die wissen, wo man es holen kann. brisant an der aussage von otto s.-k. war ja auch die nähe zu einem museumsdirektor, dem er geld geliehen habe, 150.000 EURO oder so, wovon er bis heute nur einen kleinen teil zurückbekommen habe. so sagte der angeklagte.

dann sind in der kunstszene seltsame verschwiegerungen und verschwägerungen möglich?

es kann offenbar sein, dass sich jemand geld von einem holt, der mit gefälschten bildern geld verdient.

frage wäre, ob der museumsdirektor davon wusste.

das sind diese fragen. man denkt sich vieles zusammen, aber man weiß: es sind immer auch dinge nachzuweisen. sonst macht es keinen sinn. sonst wird daraus schnell üble nachrede. und doch denkt man: ey, ey, wie die dinge „bei künstlers“ so laufen. ey, ey.

war denn noch etwas auffällig?

ich erinne an eine expertise, zu einem wohl gefälschten bild (damals galt es noch als echt), von einem fachmann, die dann erneuert werden musste.

warum?

man stritt um die jahreszahl. es war die frage nach 1929 oder 1927. da sahen die einen die eine zahl, der experte zuvor die andere zahl. dann musste die expertise neugemacht werden.

dann hatte der experte eine falsche zahl gesehen?

so scheint es zu sein. es gibt bilder, da werden die zahlen ganz wild gemalt, sodass man diese kaum erkennen kann.

war das in diesem fall so?

wir sagen dazu nichts. wir stellen nur fest, dass man eine expertise neu machen lässt, weil der experte eine falsche jahreszahl „gelesen“ hat. so ist die welt der expertisen gestrickt.

stimmen unsere gedichte denn? http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherprozess.htm

sollen sie das denn? erfassen sie denn nicht stimmungen, gedanken und zustände um diesen prozess? sagen sie nicht etwas ganz anderes und dadurch eventuell viel mehr aus … als die realität? (also als die angebliche realität des nüchternen prozesses.)

das ist meine meinung: falsch und wahr sind beide wahr und falsch.

eben: so funktioniert die welt – aus philosophischer sicht. oder aus künstlerischer.

ein neues klausensisches zitat also: FALSCH UND WAHR SIND BEIDE WAHR UND FALSCH.

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