klau|s|ens, gestern dann die entlassung durch den bundespräsidenten.
endlich, endlich.dieser zu guttenberg, der hat mich schon zu viele blog(g)-einträge gekostet.
aber klauen nicht alle „geistiges eigentum“?
sicher, wir alle klauen voneinander und zueinander – das ist ein zweites problem. man kann nicht leben, ohne zu klauen.es passiert unbewusst, aber dauernd. oder auch bewusst, beides.
na also.
das andere problem ist die verharmlosung des betruges, den zu guttenberg begangen hat. man darf beides nicht verwechseln.
aber wir heißen doch klau|s|ens und zweitklausens?
sicher, sicher, das ist die idee, aber als eine idee der kunst. diese kunst sagt: die welt ist voller botschaften. wir werden mit diesen botschaften „beschossen“, und so bleibt es nicht aus, dass wir als individuum gar nicht funktionieren. wir sind schon ein mischgewächs aus allem. der „freie mensch“ ist per se eine lüge. ein wunschkonstrukt. eine hoffnung.
und darauf willst du aufmerksam machen?
ich möchte, dass alle welt diesen unterschied begreift:
a) wir leben in einer welt, wo die informationen so zahlreich und so schnell sind, dass sie jeden von uns manipulieren. andauernd.
b) dennoch ist das, was herr zu guttenberg tat, nicht mit dem anderen zu vergleichen. betrug mit vorsatz, täuschung mit vorsatz — das ist eine andere dimension, als wenn mein hirn „unfrei“ ist, weil es in der informationsgesellschaft ständig malträtiert wird.
wem sagst du das?
ich sage das unter anderem hajo steinert vom deutschlandfunk.
warum?
weil ich von ihm einen kommentar zur zu-guttenberg-affaire hörte … und da empörte er sich, dass überall schadlos geistiges eigentum kopiert und gestohlen wird.
darf man sich nicht darüber empören?
doch, aber es ist „klein gedacht“.
inwiefern?
weil der traum da ist, der „freie mensch“ denkt / denke ganz allein.
aber?
dem ist nicht so, wir manipulieren uns alle gegenseitig. schneller und mehr. diesen gedanken muss man auch mal denken und denken dürfen. ja man muss das mal denken! die affaire „zu guttenberg“ als skandal sollte uns auch den blick anders auf die problem der zeit lenken lassen. offener.
copy und paste?
copy und paste ist eine geisteshaltung des modernen menschen, insbesondere seitdem es internet gibt. aber im prinzip ist das schleichende (um)formen der gedanken durch die umwelt ein grundproblem des menschen, auch in einem 40-seelen-dorf.
es wird allerding immer schlimmer!
ja, es wird immer schlimmer. keiner weiß mehr, was er selber denkt oder was ihm gerade eingepflanzt wird. internet samt facebook-twitter-und-co haben das alles immens befördert. immens!
je mehr die menschen sich den medien öffnen, …
… um so schlimmer wird das. man muss davon ausgehen, dass das denken der welt eine diffuse masse ist, die schwimmt, die fliegt, die sich ständig verändert … und von einem hirn ins andere springt.tock, tock, tock, zooooom.
dann bin ICH nicht ICH?
genauso. unser name klau|s|ens alias zweitklausens alias klausens alias X-klausens (und wie wir alles noch heißen) drückt das doch aus.
dann sind unsere texte nicht von uns?
doch, irgendwie schon. aber auch irgendwie nicht.
man kann es also nicht trennen?
genau das: das kollektive in uns … und das individuelle in uns … beides ist nicht zu trennen.
das sagst du leuten wie hajo steinert?
ja, denn diese denken doch überaus eng und begrenzt. rein rechtlich muss es das urheberrecht geben, um die kreativen zu schützen. realiter aber leben die kreativen in dem humus, der sie umgibt. und in der internetgesellschaft löst sich das individuum mehr und mehr auf … in die signale der massen, wobei das individuum auszüge dieses massengebräus dann (wider)spiegelt, in seinen texten, in seinen werken. aber diese idee von HEHREN ICH, und vom HEHREN KÜNSTLER und vom HEHREN AUTOR; die funkioniert heute nicht mehr so … wie früher.
ich verstehe.
du verstehst nichts, weil wir selber diesen vorgang nicht überblicken. wir befassen uns damit, aber richtig durchschaut haben wir alles noch nicht.
du wolltest damit aber nicht zu guttenberg enstchuldigen.
oh nein. über diesen mann rege ich mich so auf, weil sein tun ja vorsätzlich war, absichtsvoll …. zudem mit bösartigem interesse.
und bei uns? wenn wir SENSE KLAUEN, klau|s|ens?
unser kopieren und dann neu verarbeiten geschieht aus einem künstlerischen impuls heraus, sehr absichtsvoll, meist sehr bewusst, und dient der erkenntnis. zugleich wissen wir, wie sich das individuum mehr und mehr auflöst. wir geben nichts anderes vor, als unser name sagt: wir sind individuell kollektiv. unsere verarbeitung kollektiver ströme geschieht auf unsere individuelle art. aber vielleicht ist unser individuum nur noch eine wunschhülle.
das verschwinden des ICH: ist es das? im jahr 2011? und eigentlich seit einführung des internets?
so kann man es fast sagen. jedes neue medium beschleunigt den prozess. mit dem foto fing es an. nein: schon mit dem bild. heute aber ist alles überbeschleunigt. fernsehen, handy, satellit, internet, etc. – das ICH ist etwas vermeintliches, was sich alle paar minuten oder gar sekunden neu konstituiert. auch unsere gedanken. das ergibt sich einfach aus dieser welt.
und leute wie hajo steinert? vom deutschlandfunk? vom „büchermarkt“? ein über literatur schreibender?
die sind auf eine liebenswerte weise irgendwie altmodisch. – urheberschaft, ja, ja. die kunst muss leben, sie braucht geld. wir ja auch! aber: die wollen nicht sehen, was alles passiert, deshalb kämpfen sie mit durchhalteparolen. sie klammern sich an das urheberrecht. aber sie gehen leider nicht an den kern des problems. sie haben angst, die dinge mal wirklich zu durchdenken.
die moderne technik und die kopiergesellschaft, der beschuss mit informationen und meinungen, das ICH als sich ständig neu zusammensetzendes …
… und das auflösen des urheberrechtes durch die technik selbst. das wäre dann noch ein anderes, extra thema. man müsste also auch die technik unterbinden. aber wer kann das schon?
dann hat zu guttenberg recht?
nein, aber er liegt im trend … seine absichten waren betrügerische. da gibt es nichts zu deuteln.
und sein abgang?
war höchste zeit. vielleicht weiß dieser mann auch nicht, wer er überhaupt ist. in diesen zeiten ist alles möglich. wir „verlieren“ uns.
vielleicht bin ich, also: zweitklausens, in wirklichkeit klau|s|ens, und du, klau|s|ens, du bist in wirklichkeit zweitklausens?
wer weiß es? vielleicht sollten wir mal wieder etwas googlen.
schöne idee. mein sich ständig änderndes ICH braucht neuen stoff.
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