klau|s|ens, da war er nun, da sprach er nun.
es war ja tage vorher aufgezeichnet worden.
trotzdem sprach er.
er wollte sich zurückrudern, ins feld der moralischen instanz.
ins feld rudern?
sorry, meine sprache. aber es kommt auch durch diese so steifen und gekünstelten bilder.
wie da diese menschen herumstanden! peinlich! wie einbetoniert. preußisch. gerade. verspannt.
es waren „nickbürger“, die sollten durch ihre gegenwart alles abnicken.
dieser bilder hätte man auch in nordkorea aufzeichnen können.
nicht genauso, mit anderer ästhetik, aber vom prinzip: ja.
das prinzip ist die inszenierung.
und das besondere: alles wirkt so steif und so künstlich, dass selbst grundschüler von 8 jahren das als mummenschanz empfinden müssen.
viele worte, die er (herr wulff) sprach, die waren ja inhaltlich gut.
ja, das stimmt: das nein-sagen zu jeglichem rassismus, das war gut und wichtig. oder sein plädoyer für die „offene gesellschaft“. (ich nenne es jetzt spontan mal das „kölner modell“.)
deshalb muss man die menschen immer differenziert betrachten, auch herrn wulff.
ich glaube, in diesem thema will er sein amtsthema finden, man muss als bundespräsident irgendwie besonders „konnotiert“ sein. man braucht eine typisierung.
aber dann doch nicht mit diesen bildern! welches deutschland soll das sein?
ein verklemmtes deutschland. es kommt mir vor, wie das „fest der volksmusik“ oder wie diese sendungen im fernsehen heißen.
das sind die sendungen, wo nichts stimmt.
das ist jedes wort, jede überraschung, alles spontane immer bis ins kleinste eingeprobt. auch der satz „ich bin jetzt total überrascht!“ wird stundenlang einstudiert.
und man merkt es ab der ersten minute.
oder auch: aber der ersten sekunde.
solche sendungen und „krampfhaltungen“ spiegeln sich in vielen deutschen gottesdiensten. gerade in diesen tagen wieder.
alles ist steif, alles ist verklemmt, und es geht immer um die wahrung des äußerlichen.
im innerlichen ist nichts.
sie reden von „freude“ über christus‘ geburt, aber sie spielen nur die anpassung, nix von freude.
gottesdienste in deutschland, volksmusiksendungen im fernsehen und dieser bundespräsident, das ist alles eine schiene: steif, verkrampft, verklemmt, nahezu emotionslos … nach außen.
das ist eine kultur, ausprägungen einer kultur.
das ist unsere kultur, klau|s|ens!
ja, ich weiß: wir gehören mit dazu. zweitklausens, wir können uns nicht rausstehlen und sagen, wir seien besser.
aber es ist so traurig. deutschland ist so traurig!
diese kultur ist eine traurige kultur: sie ist steif, sie ist falsch, sie ist inszeniert.
aber christian wulff möchte so gerne im amt bleiben.
er macht ja nur nach, was ihm unsere gesellschaft vormacht.
aber genau da würde ich mir einen bundespräsidenten wünschen, der das konterkariert. der da lockerer ist. also: in der tendenz eher locker … als betoniert.
demgemäß willst du gottschalk zum bundespräsidenten?
am ende: ja – aber ein bundespräsident müsste sich, auch wenn er locker ist, von morgens bis abends zusammennehmen. bisweilen auch diktatoren die hand schütteln, ohne außer sich zu sein. nicht leicht! und er muss weise sein. auch nicht leicht.
der job ist keiner, den man haben will.
das sehen andere aber anders.
wir wollen ihn nicht haben, diesen job. – damit man uns nichts als bösartig abtun kann, wollen wir hier eine passage zitieren. eine gute passage aus dem steifen schauspiel aus dem schloss bellevue:
„Alle müssen in unserem Land in Sicherheit leben können. Das gilt für jede und für jeden. Umso stärker hat uns alle schockiert, dass rassistisch verblendete Verbrecher über viele Jahre Menschen ausländischer Herkunft geplant ermordet haben. Das haben wir nie für möglich gehalten.
Ich habe dann die Angehörigen getroffen. Die Gespräche mit ihnen haben mich tief bewegt. Viele haben erzählt, dass sie nicht nur einen geliebten Menschen verloren haben, sondern plötzlich selbst verdächtigt wurden. Sogar Freunde und Verwandte zogen sich teilweise zurück.
In unserem Land gibt es aber keinen Platz für Fremdenhass, Gewalt und politischen Extremismus.
Wir schulden den Angehörigen und Freunden der Ermordeten und den Verletzten Mitgefühl und Respekt.
Wir schulden nicht nur den Opfern die lückenlose Aufklärung dieser Verbrechen und die unnachsichtige Verfolgung der Täter und ihrer gewissenlosen Unterstützer.
Wir schulden uns allen Wachsamkeit und die Bereitschaft, für unsere Demokratie und das Leben und die Freiheit aller Menschen in unserem Land einzustehen.“
in unserem land gibt es keinen platz für fremdenhass.
und nicht für gewalt und nicht für extremismus. das ist alles gut und (hoffentlich) auch dann am ende aller tage richtig.
hat nicht der zentralrat der juden und auch der der muslime, also beide … haben nicht beide das wichtig und gut gefunden. solche worte?
wir ja auch. man muss eben alles differenziert sehen. aber wieso ist herr wulff mit menschen wie herrn maschmeyer befreundet, die ihr vieles geld offenbar nur aus …
du hast den satz nicht zuende gesprochen.
aus würde vor dem amt des bundespräsidenten. nur deshalb. wir wollen das amt nicht beschädigen. nur deshalb.
„Wir können gar nicht früh genug begreifen, wie dumm und schädlich Ausgrenzung oder gedankenlose Vorurteile sind.
Lassen Sie uns gemeinsam an einer offenen Gesellschaft arbeiten. Eine offene Gesellschaft stellt sich auch ihrer Verantwortung für das Wohl der Menschen in anderen Teilen der Welt.“

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