klau|s|ens, die masse der medienkommentare spricht rückbetrachtend (nach dem urteil) von einer großen enttäuschung über den prozess.
dabei haben wir doch die LIVE-gedichte geschrieben: http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherprozess.htm
die enttäuschung bezieht sich auf die radikale kürze von 9 verhandlungstagen, das verzichten auf jegliche zeugen und damit das minus in der allgemeinen aufklärung.
wir sollten mal den blick auf einen zeugen = experten werfen, der diesen prozess erst ausgelöst hatte.
du meinst ralph jentsch, dessen untersuchungen eigentlich überhaupt erst den anfang der erkenntnis ergaben, dass hier fälschungen vorhanden sind.
ralph jentsch hat sich mit dem (gefälschten) flechtheim-aufkleber beschäftigt, den wolfgang b. gemacht hatte. und er hat viel ahnung von der kunst, u.a. ist er ja DER experte für georg grosz …
… und in dieser funktion hat er (ralph jentsch) doch eine aktuelle ausstellung im max ernst museum in brühl begleitet, als gastkurator …
… wo er wiederum auf professor werner spies traf, was aber ein extra thema ist. („Katalog mit 192 Seiten und 155 Abb., davon 133 farbig, sowie Beiträgen von Ralph Jentsch, Werner Spies und Jürgen Wilhelm“.)
jentsch ist also eher gut.
nach dem, was wir wissen, hat er durch seine aufkleberforschung zum beginn der enthüllung der kunstfälschungen sehr wesentlich beigetragen … er ist vielleicht der aufklärer an sich, wobei der hinweis, sich um diesen aufkleber mal zu kümmern, wiederum von anderer seite kam.
wir haben ihn im gericht zu köln (saal 7 = 007) aber nicht gehört, diesen klugen ralph jentsch.
das wollte ich sagen: noch nicht einmal diesem mann wurde der kleine triumph gegönnt, vor gericht über die „dechiffrierung“ des aufklebers berichten zu dürfen.
er war aber da.
er war am ersten prozesstag da, saß auch vorne in der medien- und expertenbank, musste aber dann den saal verlassen.
warum denn?
weil zeugen nicht den prozess beobachten sollen, in dem sie selber aussagen. (das gilt generell. zeugen sollen draußen bleiben, bis zu dem tag und der stunde, wo sie selber aussagen.)
aber er hat doch nicht ausgesagt.
das war am ersten prozesstag noch nicht amtlich. die „verständigung“ = „deal“ kam ja später erst im prozess.
dann durfte ralph jentsch weder den prozess LIVE einfach nur beobachten, noch wurde er als zeuge bzw. als sachverständiger in diesem falle gehört?
so ist es richtig, zweitklausens.
das ist ungerecht, klau|s|ens.
das ist nur eine kleine geschichte um die große geschichte der gefälschten kunst.
dafür war ralph jentsch aber öfters im fernsehen.
das stimmt, das fernsehen hat ihn dann belohnt. viele beiträge wollten ihn im o-ton und o-bild haben. er hat ja ruhm verdient. kluge leute haben immer ruhm verdient. wenn sie dann noch für die ehrlichkeit und gegen das unrecht eintreten, dann noch mehr.
wir wollen aber herrn jentsch nicht über den klee loben.
gewiss, weil wir nicht wissen, wo und wie er als experte auftritt. und „experten“ werden uns tag für tag seltsamer. „experten“ … das ist eine art von mensch, die mehr und mehr in den bereich des zoos und der aussterbenden tierarten zu gehören scheint.
das finde ich fein gedacht. wie heißt denn diese ausstellung im max ernst musuem in brühl?
diese aktuelle? die lautet so:
„George Grosz »Deutschland, ein Wintermärchen«
Aquarelle, Zeichnungen, Collagen 1908-1958
11.9.2011 – 18.12.2011
George Grosz (1893-1959) gehörte nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zu den führenden Vertretern der Berliner Dada-Bewegung. Seine politischen und sozialkritisch beißenden Satiren prägten die visuelle Kultur der Weimarer Republik entscheidend mit. Schonungslos nahm er mit ihnen die existenziellen Brüche der Kriegs- und Nachkriegszeit in den Blick, sezierte die Schattenseiten des großstädtischen Treibens und entlarvte aggressiv die gesellschaftliche Doppelmoral der herrschenden Klasse.“ (o-text museum)
gibt es da fälschungen?
das hoffen wir mal nicht. aber wissen tut man immer weniger. ich überlege, wenn unser wolfgang b. vielleicht sogar 500 bilder gefälscht hätte und in umlauf gebracht hätte …
… dann muss man überall mit einer fälschung rechnen. du hast mal wieder so recht.
und wer sagt uns, dass es nicht auch 500 maler vom typ wolfgang b. gegeben hat. oder gibt?
weitere kunstfälscher?
vielleicht nicht solche, die so sehr vielschichtig wie wolfgang b. kopieren, aber es reicht doch, sich auf einen einzigen künstler/maler zu spezialisieren, und dann von diesem künstler jahr um jahr ein bild auf den markt zu bringen.
klau|s|ens, ich kopiere fortan dich, also ich fälsche dich.
zweitklausens, ich kopiere fortan dich, also ich fälsche dich.
bringen wir das geld dann nach andorra oder nach panama?
beides scheint mir klug. beides ist immer klug! – das doppelte ist aber das klügste an sich.
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