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Weiter über das Urteil im Kölner Kunstfälscherprozess urteilt KLAUSENS

klau|s|ens, die masse der medienkommentare spricht rückbetrachtend (nach dem urteil) von einer großen enttäuschung über den prozess.

dabei haben wir doch die LIVE-gedichte geschrieben: http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherprozess.htm

die enttäuschung bezieht sich auf die radikale kürze von 9 verhandlungstagen, das verzichten auf jegliche zeugen und damit das minus in der allgemeinen aufklärung.

wir sollten mal den blick auf einen zeugen = experten werfen, der diesen prozess erst ausgelöst hatte.

du meinst ralph jentsch, dessen untersuchungen eigentlich überhaupt erst den anfang der erkenntnis ergaben, dass hier fälschungen vorhanden sind.

ralph jentsch hat sich mit dem (gefälschten) flechtheim-aufkleber beschäftigt, den wolfgang b. gemacht hatte. und er hat viel ahnung von der kunst, u.a. ist er ja DER experte für georg grosz

… und in dieser funktion hat er (ralph jentsch) doch eine aktuelle ausstellung im max ernst museum in brühl begleitet, als gastkurator …

… wo er wiederum auf professor werner spies traf, was aber ein extra thema ist. („Katalog mit 192 Seiten und 155 Abb., davon 133 farbig, sowie Beiträgen von Ralph Jentsch, Werner Spies und Jürgen Wilhelm“.)

jentsch ist also eher gut.

nach dem, was wir wissen, hat er durch seine aufkleberforschung zum beginn der enthüllung der kunstfälschungen sehr wesentlich beigetragen … er ist vielleicht der aufklärer an sich, wobei der hinweis, sich um diesen aufkleber mal zu kümmern, wiederum von anderer seite kam.

wir haben ihn im gericht zu köln (saal 7 = 007) aber nicht gehört, diesen klugen ralph jentsch.

das wollte ich sagen: noch nicht einmal diesem mann wurde der kleine triumph gegönnt, vor gericht über die „dechiffrierung“ des aufklebers berichten zu dürfen.

er war aber da.

er war am ersten prozesstag da, saß auch vorne in der medien- und expertenbank, musste aber dann den saal verlassen.

warum denn?

weil zeugen nicht den prozess beobachten sollen, in dem sie selber aussagen. (das gilt generell. zeugen sollen draußen bleiben, bis zu dem tag und der stunde, wo sie selber aussagen.)

aber er hat doch nicht ausgesagt.

das war am ersten prozesstag noch nicht amtlich. die „verständigung“ = „deal“ kam ja später erst im prozess.

dann durfte ralph jentsch weder den prozess LIVE einfach nur beobachten, noch wurde er als zeuge bzw. als sachverständiger in diesem falle gehört?

so ist es richtig, zweitklausens.

das ist ungerecht, klau|s|ens.

das ist nur eine kleine geschichte um die große geschichte der gefälschten kunst.

dafür war ralph jentsch aber öfters im fernsehen.

das stimmt, das fernsehen hat ihn dann belohnt. viele beiträge wollten ihn im o-ton und o-bild haben. er hat ja ruhm verdient. kluge leute haben immer ruhm verdient. wenn sie dann noch für die ehrlichkeit und gegen das unrecht eintreten, dann noch mehr.

wir wollen aber herrn jentsch nicht über den klee loben.

gewiss, weil wir nicht wissen, wo und wie er als experte auftritt. und „experten“ werden uns tag für tag seltsamer. „experten“ … das ist eine art von mensch, die mehr und mehr in den bereich des zoos und der aussterbenden tierarten zu gehören scheint.

das finde ich fein gedacht. wie heißt denn diese ausstellung im max ernst musuem in brühl?

diese aktuelle? die lautet so:

„George Grosz »Deutschland, ein Wintermärchen«
Aquarelle, Zeichnungen, Collagen 1908-1958

11.9.2011 – 18.12.2011

George Grosz (1893-1959) gehörte nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zu den führenden Vertretern der Berliner Dada-Bewegung. Seine politischen und sozialkritisch beißenden Satiren prägten die visuelle Kultur der Weimarer Republik entscheidend mit. Schonungslos nahm er mit ihnen die existenziellen Brüche der Kriegs- und Nachkriegszeit in den Blick, sezierte die Schattenseiten des großstädtischen Treibens und entlarvte aggressiv die gesellschaftliche Doppelmoral der herrschenden Klasse.“ (o-text museum)

gibt es da fälschungen?

das hoffen wir mal nicht. aber wissen tut man immer weniger. ich überlege, wenn unser wolfgang b. vielleicht sogar 500 bilder gefälscht hätte und in umlauf gebracht hätte …

… dann muss man überall mit einer fälschung rechnen. du hast mal wieder so recht.

und wer sagt uns, dass es nicht auch 500 maler vom typ wolfgang b. gegeben hat. oder gibt?

weitere kunstfälscher?

vielleicht nicht solche, die so sehr vielschichtig wie wolfgang b. kopieren, aber es reicht doch, sich auf einen einzigen künstler/maler zu spezialisieren, und dann von diesem künstler jahr um jahr ein bild auf den markt zu bringen.

klau|s|ens, ich kopiere fortan dich, also ich fälsche dich.

zweitklausens, ich kopiere fortan dich, also ich fälsche dich.

bringen wir das geld dann nach andorra oder nach panama?

beides scheint mir klug. beides ist immer klug! – das doppelte ist aber das klügste an sich.

HOMEPAGE VON KLAU|S|ENS: http://www.klausens.com

Mit weiterem im Urteil zum Kölner Kunstfälscher-Prozess meldet sich KLAUSENS

klau|s|ens, mehr und mehr lässt sich schreiben.

man kann jetzt beobachten, wie es mit den vier menschen weitergeht … den angeklagten, die jetzt schuldig sind, weil sie gestanden haben und nun verurteilt wurden.

werden sie auftauchen, in der öffentlichkeit?

bei den frauen scheint es unsicher, sie wirken eher zurückhaltend, mehr privat. beim krefelder otto s.-k. vermutet man es nur partiell, vielleicht in krefeld. vielleicht bei einer eröffnung hier und einer anderen da.

und beim maler?

der maler wolfgang b. wird wieder auftauchen. entweder als künstler oder als experte für fälschungen oder als restaurator oder als alles.

dann hätten wir vier möglichkeiten.

sollte er den ruhm verstreichen lassen, den er durch den prozess bekam?

war es nicht auch so bei diesem „donald“, der einst so groß erpresste. war es nicht die bahn? war er nicht so klug gewesen?

gewiss. ich erinnere: donald. halt, nein: dagobert nannte der sich. arno funke heißt der. der berühmte mann. er erpresste kaufhäuser, nicht die bahn.

der aber kam doch auch ganz anders zurück in die welt.

er war dann zeichner, gab sein buch heraus, man machte einen film über seine taten. ich sah ihn mal viele male im fernsehen. auch bei talkshows, aber jetzt ist es wieder ruhiger geworden.

oder burkhard driest.

bei dem war das eine das andere. er schreibt heute noch krimis und wohnt auf einer insel. war es nicht ibiza?

und seine tochter schreibt auch.

es ist am ende der ruhm.

man braucht nur irgendwie ruhm … und dann kommt das geld wie von alleine.

das ist der daniela-katzenberger-effekt, dem alle nachhecheln: gib mir ruhm!

aber unser maler wolfgang b. aus dem kölner kunstfälscherprozess hat jetzt ruhm.

leider hat er auch schon ein gewisses alter. er erreicht bald die rente. zumindest das jetzt noch gängige alter dafür.

galt das nicht für den richter auch?

der richter schien eine sympathie mit diesem wolfgang zu haben.

und der mit dem richter?

auch das, auch das – obwohl diese auch gespielt sein kann, für ein mildes urteil. man weiß es ja nie. aber das lockere, das fanden beide gut.

vielleicht bedauerte der jurist, dass er nie richtig wild war.

das kann schon sein. wolfgang b. scheint wirklich irgendwie gelebt zu haben, während andere am schreibtisch und über den akten versauern …

… oder über der literatur.

ich höre die spitze … oder über der malerei, um zu wolfgang b. zurückzukommen. unsere gedichte stehen ja im internet-raum: http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherprozess.htm

vielleicht wollte der richter auch nur in ruhe seiner rente entgegengehen oder -prozessieren?

du meinst wegen der kurzen version des prozesses via verständigung?

ich dachte nur.

denken kann man vieles, aber man muss ja wissen.
vielleicht hat der richter nicht den bezug zur kunst.

das kann natürlich sein. du bekommst per zuteilung via aktenzeichen nach dem lotterieprozess einen gerichtsprozess … und dann sind es keine mörder der guten alten art … oder bankräuber …

… sondern es ist kunst.

und wenn du dafür nichts übrig haben solltest, dann wäre ein langer prozess bis weit in 2012 der horror.

unser richter aber war auf derselben kölner schule wie max ernst.

woher weißt du das?

er hat es selber gesagt, zum ende hin, quasi als einen der letzten sätze des prozesses.

und wie heißt die schule?

dreimal darfst du raten. war es jetzt das max-ernst-gymnasium in brühl oder die max-ernst-gesamtschule in köln?

auf welche ging denn max ernst?

gute frage. wie lange war er denn in brühl? hat er da auch das gymnasium besucht?

was man alles wissen muss!

wer sich in die kunst begibt, muss alles wissen.

das hat uns wolfgang b. vorgemacht.

genau: er, der haupttäter, hat sich mit allen malern, die er fälschte, intensiv beschäftigt, hat viele originale beschaut, ist extra da und dorthin gefahren.

und es scheint ja so, als würde er als freigänger die 6 jahre haft (minus u-haft minus haftverkürzung durch gute führung) dann ablegen dürfen.

er legte die haft ab. schönes zitat.

„wolfgang legte die haft ab wie andere ihren smoking.“ zitat, klau|s|ens, 28.10.2011, königswinter-oberdollendorf.

ja, das gefällt mir. und dann: „er erbrach ein schloss wie andere schlechte speisen.(passt aber nicht zu wolfgang b.)

oder: „erst war er ergriffen, dann wurde er ergriffen.“

alles saubere klausensische zitate. wo aber ist der ruhm?

du hättest die zitate fälschen sollen!

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Zum Urteil im Kölner Kunstfälscherprozess äußert sich KLAUSENS

klau|s|ens, nun also die urteile.

ja, alles wie gehabt. wir wussten es ja zuvor.

keine überraschungen, keine nachschläge? milderungen?

nein.

ansonsten?

urteil eben. der richter las alles vor, bild für bild, strafe für strafe, tat für tat.

es ging um 14 fälle.

nun kannst du überlegen, wer wann wo beteiligt war.

und dann?

dann kommt am ende etwas raus. bande, betrug, gewerbsmäßig, urkundenfälschung.

StGB. § 263, 5. BETRUG:

„(5) Mit Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren, in minder schweren Fällen mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren wird bestraft, wer den Betrug als Mitglied einer Bande, die sich zur fortgesetzten Begehung von Straftaten nach den §§ 263 bis 264 oder 267 bis 269 verbunden hat, gewerbsmäßig begeht.“

StGB 267, 4. URKUNDENFÄLSCHUNG:

„(4) Mit Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren, in minder schweren Fällen mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren wird bestraft, wer die Urkundenfälschung als Mitglied einer Bande, die sich zur fortgesetzten Begehung von Straftaten nach den §§ 263 bis 264 oder 267 bis 269 verbunden hat, gewerbsmäßig begeht.“

was? konkret?

6 jahre wolfgang b.
5 jahre otto s.-k.
4 jahre helene b.
1 jahr und 9 monate (auf bewährung) jeanette s.

nun ja.

interessant war, dass der richter meinte, man könne nicht von „skandalös“ sprechen, wenn es zu einer verständigung kommt, wo doch die verständigung (das wort „deal“ sei negativ besetzt, deshalb auch „verständigung“) vom gesetz vorgesehen sei.

das ist eine meinung.

offenbar hatte er das wort „skandalös“ in den medien gefunden.

was meinen wir?

wir finden es dennoch skandalös, dass der prozess so kurz und schnell über die bühne ging. denn die justiz soll auch aufklären, im dienste der öffentlichkeit. und dieser tätigkeit ist die justiz in diesem verfahren nicht nachgegangen. (randnotiz: angeblich hat der prozess bis dato circa 72.000 euro gekostet.)

ja, ja, und dann der rettungsschirm, oder die preise mancher der bilder … ja, ja, … wieso wollte man nicht den langen und ausführlichen prozess?

… weil man nur die sache beenden wollte, aber nicht tiefer in die dinge rein wollte. kein zeuge wurde geladen. kein zeuge.

sie haben alles geglaubt.

eben: alles wurde von den geständnissen für wahr und glaubwürdig angenommen. das konnten wir heute erfahren. oder: man konnte ihnen nichts gegenteiliges beweisen.

so ist die welt. man muss ja quasi „glauben“, solange alles stimmig scheint, wenn man auf zeugen verzichtet. wenn man auf tiefe und biss verzichtet.

man wird diese welt aber doch hinterfragen dürfen. deshalb muss man auch von „skandalös“ sprechen dürfen, obwohl ich das wort so abgenutzt finde. alles ist heute skandalös. auch das/der kaugummi unter meinem schuh.

es lebe der kölner kunstmarkt. man wüsste wissen, wer wie mit diesem markt verbandelt ist.

in der justiz? bei den anwälten? bei den staatsanwälten? bei den journalisten? bei denen, die im saal als zuhörer weilten? bei den einfachen justizangestellten?

ja.

in diese materie wollen wir lieber nicht eintauchen. es ist die materie, die in vielen bereichen des gesellschaftlichen lebens seltsam ist.

seltsam ist auch, wenn man für die zuschauer ein schreibverbot ausstößt …,

… dann aber manchen zuschauern sogar nichteingreifend und duldend genehmigt mit ihren handys alias iphones so zu filmen, als seien sie teil der offiziellen pressemeute.

ja, diese unterscheidung in presse und andere, die wurde sowieso seltsam gehandhabt. man muss vorne sitzen, irgendwie, und ist dann presse, irgendwie. die kuriosesten menschen sitzen auf der pressebank … und unter den zuschauern sind auch noch seltsame menschen.

es gibt also vieles zu bemängeln?

gewiss, die geschichte wird diesen prozess so schnell nicht vergessen.

und wenn der richter nur dem recht diente? und das ganze gericht? und die beiden schöffen? dann noch ersatzrichter und ersatzschöffe? alle diese. alle justizangestellten. die staatsanwaltschaft. und viele andere mehr?

das schöne am recht ist ja, dass andauernd ausgelegt wird. recht und sprachbetrachtung gehören zusammen. der richter selber entwarf heute für die straffestlegung wieder das bild der waage.

deshalb schreiben wir ja auch LIVE-gedichte, wegen der sprache: http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherprozess.htm

und die anderen?

die schreiben und sprechen auch. es gibt auch aus den kreisen der journaille kritische stimmen gegen diesen so sehr kurzen … und an den letzten tagen fast schon langweiligen (da fast informationslosen) gerichtsprozess.

und die geschädigten, was sagen die?

die kamen ja nicht vor, nur indirekt, aber nie als menschen, die man hätte befragen können. lediglich ein paar polizeiprotokolle wurden in den prozess eingeführt, das waren aber weniger geschädigte, sondern mehr an den dingen des kaufens, verkaufens und versteigerns beteiligte. die geschädigten stehen meist am ende der kette, weil sie dann ein falsches bild im wohnzimmer zu hängen haben.

EINGANGSBEREICH

Geschädigt sind
Die denen die
Bilder vom
Himmel fallen
Wie nackte
Gänse aus der
Tiefkühltruhe

Copyright Klau|s|ens in allen Schraibwaisen und Schreibweisen, u.a. als Klau(s)ens oder Klau/s/ens oder Klau#s#ens, LIVE geschrieben, am 27.10.2011, Landgericht Köln, Eingangsbereich innen, am Kamerakranz der Journalistenmeute, wo gerade gegen 13:22 der Anwalt Ferdinand Gillmeister vom Fernsehen befragt wurde.

und das bild hier unten. am blog dran. ist das echt?

es (also sie, die bilder!) wurde(n) heute um 27.10.2011 im parkhaus des landgerichtes köln aufgenommen, und dann zusammengesetzt. als collage. es ist sowohl echt, als auch unecht. es (das bild) und sie (die bilder) ist/sind wahr und falsch zugleich.

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Zum Nun-Sinn des Kölner Kunstfälscherprozesses äußert sich KLAUSENS

klau|s|ens, bei den plädoyers am freitag ging es auch um die frage, was die justiz kann und soll.

demnach soll und muss die justiz nicht alles aufklären, was man aufklären kann.

die justiz ist nur die justiz.

aber sie ist für die klärung da!

sie sucht täter. bzw. sie bestätigt die findung der richtigen durch polizei und staatsanwaltschaft.

das auch, aber der prozess selber soll nicht nur die täterschaft belegen und absichern, er soll auch die vorgänge klarmachen. hintergründe. systeme.

woran denkst du?

an nahezu alles:
– kindesmissbrauch
– korruption
– körperliche gewalt
– wohnraumverluderung
– armut
– betrug
– kunstfälschung
– sexuelle unterdrückung
– raub
NS-verbrechen
und … und … und … die liste wäre 10 kilometer lang

alles passiert.

unsere bücher und medien leben davon. das verbrechen spiegelt die welt, nicht nur allgemein – sondern konkret.

das sollen wir also vor gericht erfahren?

muss nicht vor gericht geklärt werden, was mit der kleinen anna in bad honnef geschah und wer dafür verantwortlich war? muss nicht die ganze jugendamtstätigkeit aufgerollt werden? müssen nicht alle verantwortlichen, auch die bürokraten überführt werden? ist nicht die aufsicht und die offenbar aktiv erfolgte aktenbeseitigung zu hinterfragen? also bis hin zum bürgermeister? ganz intensiv? ganz genau?

doch, das soll geschehen, alles soll erforscht werden: aber doch nicht vor gericht.

doch, genau dort. viele dinge lassen sich nämlich nur vor gericht klären. nirgendwo anders.

wieso?

… weil man dort leute vorladen und befragen kann. man hat akten und protokolle und dokumente. (gewiss, es gibt auch kniffs und tricks, sich dem so oder so zu entziehen. aber die gerichte wissen auf lange sicht auch, wie sie das wieder umgehen können.)

und dieser WCCB-bau? bonn? hunderte millionen verlust für uns steuerzahler?

das ist es doch auch: auch dieser vorgang kann vor gericht einiges an aufklärung erfahren. (der prozess läuft ja gerade.)

aber nur „einiges“. (übrigens frau bärbel dieckmann ist immer noch im amt bei der welthungerhilfe. die bonner ex-bürgermeisterin.)

klar, alle anderen müssen auch mitziehen. die medien, die parlamente und räte, die ausschüsse, die experten, die unis … es muss auch symposien zu diesen dingen geben, alles das. aber wenn der gerichtsprozess stattfindet, gehen davon ja auch solche impulse an die gesellschaft aus.

der prozess fand doch statt! der kölner kunstfälscherprozess! http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherprozess.htm

ja, ja, aber zeugen kamen nicht, und sie kamen auch nicht vor. köln war ein prozess ohne den eigentlichen inhalt: die szenerie, die den kunstbetrug per fälschung so gerne ermöglichte.

aber hatte nicht rechtsanwalt gillmeister aus freiburg (er vertritt helene b.) gesagt, die zeugen wären wohl gar nicht gekommen. nicht aus genf, nicht aus frankreich, nicht sonstwoher. man solle sich nichts vormachen. man lädt sie, aber sie kommen dann nicht.

das hat er gesagt, und er hat auch recht. er weiß das aus erfahrung.

dann lass es doch gut sein!

das tue ich aber nicht. dann können wir ja bei allen prozessen jetzt auf „verständigung“ und „deal“ setzen. (außerdem bei über 160 zeugen werden ein paar sich nicht drücken können!)

das wäre doch schön. „verständigung“ hört sich super an. eine welt voll harmonie. nie mehr verbrechen. nur noch dialoge und übereinstimmung!

das wäre nur schön einfach … für die justiz. dann hat man die leute, die gestehen, dann legt man die strafen fest … und so ein prozess wie der kölner ist immer nach 8 tagen oder 9 tagen oder 10 tagen beendet.

eben.

aber die aufgabe der justiz ist nicht nur die der bestrafung, sondern auch der klarstellung aller beweggründe. und wann immer gesellschaft und verbrechen direkt zusammenhängen (was in hochhaussiedlungen wie köln-chorweiler oder bonn-tannenbusch so oft und fast schon klassisch der fall ist), dann sind diese dinge zu klären. nicht ausufernd, aber doch zu klären. wir wollen dazulernen. wir wollen danach etwas verändern. die gesellschaft muss dann umgebaut werden, da und dort.

dann kläre doch!

ich schreibe hier unseren blog(g), zweitklausens. ich trage also bei.

na also, dann sei doch froh. (aber es ist unser gemeinsamer blog!)

ich schreibe aber diesen blog(g)-beitrag u.a. deshalb, weil es diesen prozess gibt und wir diesen besuchen.

dann schreibe doch mehr und mehr und mehr … über alle zusammenhänge, z.b. bei der kunst.

ich habe nicht das geld einer zeitung. ich kann nix recherchieren. das muss ja alles bezahlt werden. schon ein kleiner aufenthalt in genf … der will bezahlt werden. recherche kostet viel geld. aber sie ist so wichtig!

dann lass es doch die presse machen. oder panorama.

sicher, aber die werden auch sagen: bei uns wird nichts mehr für recherche bezahlt. wir haben kein geld mehr. bei uns werden journalisten eher entlassen, ganze zeitungen werden zusammengelegt, es gibt nur noch eine redaktion, die mantelredaktion (man erinnert sich an hugenberg!) …

… du meinst die sache bei berliner zeitung und frankfurter rundschau. die meinst du.

als beispiel: ja, ja, die kölner mediengruppe DUMONT-SCHAUBERG (MDS) als ein beispiel von vielen. die dinge sind ja immer im wandel.

du klagst also nun die justiz an!

nein, nein, das tue ich nicht. aber ich sage, dass ich diese verständigung nicht akzeptiere. nicht in diesem fall als solchen, sondern prinzipiell. ich will keine verständigung bei solchen prozessen, auch wenn sie geld erspart.

sprach nicht in diese richtung auch herr gillmeister, der anwalt aus freiburg?

ja, er sprach sich eher für das normale (ungekürzte) verfahren aus, allerdings nicht dogmatisch.

und bei der staatsanwältin, frau kathrin franz?

da war der hauptgesichtspunkt mehr der, dass die justiz nicht alles leisten könne. da müsse die öffentlichkeit sich mehr bewegen.

so also stehen sich die facetten der welt gegenüber.

ich rufe jetzt und hier auf, dass diese kunstfälschersache zum leitthema aller anwesenden zeitungen wird, von F.A.Z. bis SZ und SPIEGEL und HANDELSBLATT und wie sie alle heißen. sie sollen das thema nun unabhängig vom prozess vertiefen! auch die deutsche presseagentur!

ein schöner aufruf!

auch die radiosender und fernsehsender, die vertreten waren, sollen so tun. Deutschlandfunk/Deutschlandradio, ARD, WDR, ZDF, etc. — ALLE SOLLEN ALLES AUFKLÄREN! ZUM BEISPIEL UM DIE KUNST! JETZT! LOS! FANGT AN!

auch ein schöner aufruf.

ich möchte, dass der kunstmarkt und der fälschermarkt durchleuchtet werden, von köln bis genf, von paris bis new york.

schön.

und experten wie jener professor werner spies mögen nun 1.000 interviews pro woche geben (müssen), wie es dazu kommen kann. zu diesen expertisen. und die galeristen, die diese bilder dann veräußern. die auch! und die leiter der auktionshäuser!

danke, es ist erhört worden.

schön.

aber es wird so nicht passieren.

ich weiß. – deshalb möchte ich ja, dass diese verständigung nicht eintritt, oder nur in seltenen fällen. nur als ultima ratio. einfach für das recht der öffentlichkeit auf wissen und aufklärung.

deshalb wollte man ja den gaddafi lebend.

das ist auch so ein gedanke: lieber ein prozess in den haag, und da kommt dann etwas an information raus, etwas an aufarbeitung, wenigstens: etwas.

du bist also letztlich für den prozess.

ich erwarte nicht viel vom prozess. aber ich erwarte noch weniger aufklärung ohne prozess … oder bei einem deutlich zu kurzen prozess.

und wenn wir selber „kurzen prozess“ machen?

mit der ganzen welt? bei der ETA hat es auch nichts gebracht. also: denk erst einmal nach … es wird nie eine gute und reine welt geben. nie! aber vielleicht immer eine etwas bessere als die welt zuvor. dazu dient auch jeder gut geführte und genug ausführlich geführte prozess.

mich stört(e) schon das für das normale publikum ausgesprochene schreibverbot bei diesem prozess. da war die hauptlinie doch schon klar! wer dem publikum das schreiben verbietet, der …

ein zu kurzer prozess mit teilweisem schreibverbot also: der kölner kunstfälscherprozess. – urteil am donnerstag, 27.10.2011.

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Zu den Plädoyers im Kölner Kunstfälscherprozess schreibt KLAUSENS

klau|s|ens, gab es überraschungen?

nein, seitdem die „verständigung“ feststeht, scheint alles klar und geritzt. die staatsanwältin plädierte auf und für ihre strafen … die verteidiger wollten gerne milde oder mildere strafen … also zeitlich gern etwas weniger.

konkret?

die staatsanwältin kathrin franz wollte 6 jahre für den maler wolfgang b., 5 jahre für den krefelder unterhändler otto s.-k.,  4 jahre für die ehefrau des malers, helene b. … und zwei jahre auf bewährung für die schwester von helene: für jeanette s., die hier und da nur mithalf.

so war es doch schon lange gesagt und abgemacht und durchdacht.

heute wurde es eben offiziell noch aufgestellt. es sind eher formalia. aber man hofft ja doch auf brosamen der erkenntnis.

danach?

danach, sage es!

… kamen die anwälte. sie forderten milde, aber nie konkret. sie redeten so, sie redeten so. lediglich der anwalt des otto s.-k. nannte 4 jahre und 6 monate als möglich. der ton war bei allen höflich und teils umständlich und auch gerne noch freundlich bittend.

sie wollen also noch ein paar monate rausschinden, darum geht es. aber sie wissen: zu fordern gibt es hier nichts.

gewiss, noch ein bisschen stimmung machen, so oder so … vielleicht hilft es ja. vielleicht bekommt man 6 monate noch runter, von den strafwerten.

gemäß der devise: das gericht kann etwas milder sein als die staatsanwältin.

die staatsanwältin ist ja schon milde, weil sie bei genau den höchststrafen blieb, die man vorher besprochen hatte. die milde war inhalt in der absprache zuvor. warum hätte sie heute diese milde noch unterbieten sollen? – die ausgehandelten höchststrafen sind aus ihrer sicht doch das ende der fahnenstange bzw. des malerpinsels.

in 14 fälschungs- und verkaufsfällen?

ja, nur 14. das war die prozessbeschränkung. für jeden fall wurde aufgelistet, wer der vier wie beteiligt war … bzw. für jeden der vier, wann er wo und wie was gemacht hat, bei den 14 bildern: fall 1, fall 2, fall 3, fall 4 … so ergeben sich dann die strafen. nicht durch addition, aber doch durch zusammenhäufeln der straftatmasse.

die anderen fälle, jenseits der 14?

die wurden ja eingestellt. demnach geht es nur um 14 falsche bilder, die man in den verkauf brachte.

wie ungerecht!

die anderen faslchbilder dürfen für die strafbeimessung und -zumessung keine rolle spielen, hieß es seitens der anwälte.

wer sagte das?

das sagte anwalt gillmeister aus freiburg, er sprach als letzter.

wie sprach er?

er sprach schön: frei, an die stuhllehne sich von hinten stellend, die stuhllehne greifend, und dann frei sprechend, auch akustisch gut, mit ein paar notizen. das kam gut.

wie machte er das?

hintergrund: er war am morgen beraubt worden, u.a. das plädoyer hatte man ihm entwendet, aber auch die brille, und viele dokumente, personalausweis, führerschein, die übliche liste. alles weg.

der anwalt ist also auch opfer?

an diesem tag wurde er opfer. der prozess musste später beginnen. aber dafür sprach er dann brillenlos und frei sein plädoyer. und ich würde sagen, dieser vortrag war von stil, ton und inhalt der gehaltsvollste. somit auch der beste.

du willst die anwälte jetzt bewerten?

nein, nein, aber der intellektuelle ertrag ist oft doch mager. man nehme den „strafverteidiger“ als typus. dieser typus wird durch die prozesse und die klienten, die er betreut, etwas „abgewetzt“ … manchmal auch „abgewichst“ – aber es gibt auch kluge erscheinungen unter ihnen. das wolllen wir immer feiern.

aber was wollten die anwälte, in ihrer gesamtheit?

sie wollten weniger, vielleicht, hoffentlich, eventuell: weniger. etwas weniger strafe. und sie führten dieses und jenes an, was mich als gericht nie umstimmen würde. einfach, weil ich ja weiß, was sie da spielen. das gericht kann dann nur den eigenen sympathiewert für die angeklagten walten lassen. die plädoyers der verteidigung werden eher wenig bewegt haben.

wird es das tun? milde sein? das gericht? also noch milder als die höchststrafen, die man schon ausgehandelt hatte?

wir wissen es nächste (kommende) woche donnerstag. eigentlich ist der prozess nur noch mäßg interessant, weil alles ja in den bahnen läuft, die seit dem deal vorgegeben sind.

haftverschonung?

wurde gefordert, ja, ja – raus aus der untersuchungshaft und dann unter auflagen schon rein ins leben. das scheint möglich. auch das.

unsere gedichte? http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherpozess.htm

die gehen weiter. wir versuchen an erkenntnis rauszuholen, was möglich ist, klau|s|ens.

danke, zweitklausens. ich merke, dass du von dem prozess doch etwas enttäuscht bist.

dazu morgen mehr.

HOMEPAGE VON KLAU|S|ENS: http://www.klausens.com

Der Tod von Gaddafi und der Kölner Kunstfälscherprozess und KLAUSENS

klau|s|ens, erst hat er noch gelebt, angeschossen, dann war er tot.

wir wissen es nicht.

aber sie sagen so. es soll auch bilder geben.

sie sollen ein video gemacht haben, und daraus dann bilder geschnitten haben …

also: es stimmt.

oder es stimmt nicht.

wie meinst du?

sind nicht viele dieser personen real und doch fiktional? laufen sie nicht jahrelang durch kameras wie inszenierungen einer kunst? war gaddafi nicht selber der fälscher seiner eigenen kunst?

so weit willst du gehen?

fiktion und wahrheit sind eins oder keins. echt und falsch ist wahr und unwahr. wir wissen es nicht. aber wir wollen, dass die nachricht vom tod gaddafis echt ist.

wollen wir das?

wir wollen nicht belogen werden. nicht von den medien, nicht von der kunst. wir wollen nicht, dass gaddafi eine puppe war, die andere haben für uns und vor uns zappeln lassen.

oder osama bin laden.

auch bei diesem ist vieles ungewiss, noch mehr als bei gaddafi. osama könnte eine amerikanische fiktion sein. gaddafi hingegen könnte später erst zu einer geworden sein.

dann ist alles falsche auch wahr.

so ist es immer, auch bei jenen bildern.

du meinst den kölner kunstfälscherprozess.

ja, den meine ich, der nun so rasant auf das urteil hinausläuft.

vielleicht ahnten sie den tod von gaddafi.

du willst zwei sachen künstlich zusammenbringen.

da ist es doch: das wort künstlich. dazu unsere gedichte: künstlich. http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherpozess.htm

sie streiten sich jetzt.

die bande? die vier angeklagten?

nein, die im gericht: staatsanwaltschaft, der vorsitzende richter und die anwälte, z.b. der anwalt birkenstock.

sie streiten sich? ich dachte, alles ist durch.

gewiss, aber die frage ist ja „wie“. immer „wie“. die staatsanwältin wollte noch dokumente einbringen, also verlesen lassen. dokumente aus den akten. sie fragte das an. (es muss ja alles vorgetragen werden, damit es auch in den prozess reinkommt. mündlichkeitsprinzip.)

sie wollte etwas vorlesen?

der richter hatte doch auch, am mittwoch: ein paar verhöre (auszugsweise) und ein paar rechnungen. man braucht ja etwas „fleisch“ in diesem prozess. etwas muss ja da sein, worüber man urteilen kann. wenn schon keine zeugen kommen, von den 160 oder 164 oder wie viele das waren … oder hätten sein sollen … dann ein paar dokumente, die zeigen: es wurde verschoben, es wurde geld bewegt, und die leute von der kunst waren doch da sehr großzügig, sehr naiv, oder auch sehr bewusst, wenn es darum ging für sammler bilder zur organisieren.

aber was war dann das andere?

da ging es um die eine angeklagte, diese jeanette s. – und dann sollte zu der noch ein mann hinzu – und dann haben wir jeanette und einen ungläubigen thomas … und ging es da nicht um eine rechnung? war die nicht schon älter? sollte das dokument nicht beweisen, oder versuchen zu beweisen, dass es um eine „bande“ geht, weil da und dort doch mehr vorsatz war. sollte da nicht noch eine nächste „sammlung“ geschaffen werden? eine weitere? konnte man das nicht aus dem dokument schließen? sollte die dritte sammlung nicht neben der  scheinsammlung jägers und der scheinsammlung knops auch noch existieren? eine dritte sammlung? doch: diese dinge schienen es mir zu sein.

gut, die staatsanwältin erwägte das wohl …

ja, ja, sie hat es erwogen, sie hat angefragt, ob man es einbringen solle. vorsichtig. sie suchte konsensus, auch mit dem richter.

und dann?

dann wird der bärige herr birkenstock ganz unbärig, also forsch, und der richter erregt sich dann über den herrn birkenstock, und plötzlich flimmert alles. die fugen wackeln, unter der gürtellinie tobt das wasser des möglichen orkans. birkenstock scheint die akten nicht zu kennen … denn die blatt-sache der staatsanwältin ist aus den akten.

das sind aber auch viele, diese akten. wer soll die alle ganz genau kennen?

aber die staatsanwältin wusste, was sie wollte. „wer die akten kennt, kann.“ (neues klausensisches zitat!) aber so dann auch nicht. weil das diese „verständigung“ wieder gefährdet hätte. denn alles, was man neu einbringt, schafft ja wieder neue zustände und abstände. dann muss neu befragt und verhört und gedacht werden, und schon haben wir einen anderen prozess, als den geplanten. das macht vielleicht alles zunichte, auch den abschluss der beweisaufnahme. solches spielt da mit. frage: gefährdet das verlesen eines dokumentes, von dem die verteidigung noch gar nichts rechtes weiß oder ahnt, den prozessverlauf?

du scheinst wenig konkrete ahnung von den fakten der akten zu haben.

aber ich kann erahnen. auch das ist „ahnung“. gewiss: ich kennen die akten leider nicht, die alle anderen kennen (oder kennen sollten). aber ich kann zumindest LIVE den streit sehen. und ich kann da stimmungen erfühlen. ich kann kombinieren.

dem richter floss da etwas der prozess davon, am mittwoch. ganz plötzlich war alles anders, als es hätte sein sollen. die staatsanwältin franz brachte das gleichgewicht des prozesses in seinem so schön gedachten „deal“ leicht aus dem lot.

eventuell, eventuell wäre es so gekommen. aber der herr RA birkenstock wollte das dokument erst sehen, bevor etwas passiert, es kennen, und dann war dieser eine rechtsanwaltmann da eher wütend und fordernd, das machte aber den richter wütend und fordernd, und die staatsanwältin ist eher leicht und zart und ruhig, aber dennoch bestimmt und durchdacht. die aber schwamm nun auch dahin. wer konnte das erahnen? wegen einem zu verlesenden blatt papier?

so schwammen alle kraulend und japsend dahin.

nein, nein, so schlimm noch nicht … aber da war wut und fahrt, und der richter wollte ewig verhandeln, zumindest theoretisch, wenn jetzt alles wieder aufgeschnürt wird / würde – und der herr birkenstock spielte die durchsetzungskraft, die der andere später-verteidiger vom kachelmannprozess ihm vorher abgesprochen hatte. (du erinnerst: verteidiger schwenn. mannheim. freispruch. jörg kachelmann.)

und dann wird der anwalt mal laut! LAUT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

das ist die taktik: irgendwann wirst du einfach laut, und schwupps werden alle zögerlich: so arbeiten anwälte.

und dann wird der richter laut, weil der sich immer jovial gibt, und dann kann er nicht ab, wie sich der herr birkenstock gebärdet, wo doch klar ist, warum die staatsanwältin dieses dokument verlesen lassen wollen würde. birkenstock aber schien sich absichtlich auf dumm zu stellen. das ärgerte den richter so sehr. man will den prozess schön und zügig beenden, und dann solche dinge.

so also geht’s hin, so also geht’s her. dann die pause. und am ende hat es die staatsanwältin nicht verlesen, das dokument nicht eingebracht. in den prozess … jenes dokument um die angeklagte jeanette s. – die anwälte hatten daraufhin den part der siegesgewissen.

aber es war unruhe.

gewiss, es waren menschliche züge. charaktere, die tagelang ringen. so eine „verständigung“ ist ja nicht per se leicht. vielleicht musste man sich auch mal abreagieren … und bald ist dann alles vorbei. morgen noch der freitag und dann vielleicht der nächste freitag … und das war’s.

dann müsste morgen schon plädiert werden.

au ja, morgen wird wohl plädiert. – ich meine, herr gaddafi war ein guter diktator. man darf nicht nur das schlechte sehen. er hatte ja auch mal eine antiimperialistische ader und sein GRÜNES BUCH …

ja, ja, die diktatoren der welt, die prozesse der welt, die kunst, die kunstfälschung und das wahre leben als andauernde fälschung.

man müsste das „wahre leben“ für 30 millionen verkaufen können auf dem kunstmarkt, und dann wäre man berühmt und man hätte es geschafft.

ICH HABS!!! wir lassen unser leben als kunstwerk versteigern, klau|s|ens. morgen rufen wir bei lempertz (prof. hanstein) an, sie sollen uns und unser leben versteigern. für millionen.

als fälschung? sollen sie sagen, dass unser leben eine fälschung ist?

sie können doch bei gaddafi anfragen, als experten. gaddafi wird unser wahrheitsexperte, der beweist, dass wir keine fälschung sind, oder doch: dass wir eine super fälschung sind!

aber der ist doch angeblich tot. 20.10.2011. gaddafi finis. – und: 27.10.2011: vielleicht hat der kunstfälscherprozess sein finis. alles tot.

mir gehen deine gedanken zu sehr durcheinander. wie kann man den kölner prozess und den tod gaddafis zusammenbringen?

ach, jetzt kommen die herren „zensur“ und „denkverbot“. vielen dank aber auch!

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Das allmähliche Auslaufen des Kölner Kunstfälscherprozesses erlebt KLAUSENS

klau|s|ens, gestern war es eher zäh für die zuschauer in diesem prozess.

für die öffentlichkeit insgesamt, wozu auch die medien gehören.

aber wieso?

… weil der prozess eher hinter den türen als vor den türen stattfand. zuerst fing es später an als geplant

… fast eine stunde.

das hing wohl mit der verspätung zweier anwälte zusammen, die aus dem fernen freiburg kamen, aber nichts dafür konnten, weil es offenbar einen „personenschaden“ gab, auf der strecke, sodass es zu dem veränderten ankommen des zuges in köln dann führte.

danach?

danach war kurz etwas vom prozess, sehr kurz, wenige minuten nur, denn es sprach kaum der richter und er übergab dann CDs mit den vielen dokumenten, die alle brauchten – 8-fach war diese CD (doppel-CD) wohl hergestellt worden -, dann war es schon fast wieder vorbei.

… für die öffentlichkeit.

eben, denn nun trat man die phase der „erörterung“ zwischen den prozessbeteiligten. da sollte dann auf wunsch der staatsanwaltschaft abgeklärt werden, wie der stand der dinge in diesem prozess nun ist, wie diese verständigung läuft und alles das.

das findet dann ohne öffenltichkeit statt.

genau, so wartet dann die öffentlichkeit und wartet, und dann ist es schon fast halb zwei (13:30 uhr) ….

… als die tür zum saal aufgeht.

nun denkt man, es ginge weiter, aber nein, der prozess wird bis 15:00 uhr unterbrochen. mittagspause.

das ist nicht viel ertrag für die öffentlichkeit.

aber offenbar für den prozess. denn dann hieß es, es werden keine der 168 oder wie vielen zeugen geladen. null. nix. niemand. finito. aus.

das hattest du doch schon vorher so gesagt.

du doch auch.

dann wird der große prozess nun vollends kleingekocht.

ja, am 28.10.2011 soll spätestens das urteil fallen. dann wäre alles aus und vorbei. plädoyers nächste woche. also heute in einer woche am freitag. (gestern gab es für die öffentlichkeit noch kleine nachgeständnisse oder erweiterungen oder präzisierungen durch die angeklagten. das hatte man wohl vorher unter richtern, staatsanwälten und verteidigern so ausgehandelt.)

köln hat also bald wieder ruhe, der kunstmarkt hat ruhe, niemand wird weiter gerupft. die experten, die auktionshäuser, einige galerien. alle haben ruhe. niemand kommt vor gericht. niemand erscheint. (ein paar zivilprozesse zu diesem kunstfälscherkomplex laufen dann eher still noch weiter.)

über alles werden mäntel und decken gebreitet.

die kunst verschwindet hinter ihren fälschungen.

die welt hat gelacht. nun beginnt sie der kunst wieder zu glauben. man wird wieder kaufen und kaufen.

mit wolfgang b. und co wird es zugleich verhandlungen um drehbücher und filmrechte geben. was für ein stoff! was für ein fälscher!

aber das, was uns interessiert, werden wir in diesem prozess nicht weiter erfahren.

so wurde aus dem großen kölner kunstfälscherprozess dann der „kleine kölner kunstfälscherprozess“.

und wir haben unsere homepage völlig falsch benannt: http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherprozess.htm

und unsere LIVE-zeichnung, die man hier in diesem blog(g) sehen kann?

die ist LIVE, ja, ja, aber nicht während des prozesses gemacht, sondern außerhalb, in der pause, noch im landgericht, aber nicht im prozess selbst … weil ja die öffentlichkeit gestern so wenig von allem hatte.

es ist eine kunst, die kunst aus allem rauszuhalten.

in köln soll es zumindest in etwa gelingen. der prozess geht zuende. im oktober 2011 hat die kölner kunst wieder ihren gewohnten markt.

warum tut die justiz uns das an? warum?

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Mit weiteren Berichten zum Kölner Kunstfälscherprozess meldet sich KLAUSENS

klau|s|ens, es gäbe weiteres zu berichten?

zu berichten ist immer unendlich. ein prozesstag bietet so viel an stoff.

was meinst du?

zum einen die idee, man habe nicht auf großem fuß gelebt.

wer sagte das?

wolfgang b., der fälscher und logistiker der vier angeklagten.

warum?

weil die presse so vieles falsches schriebe.

stimmt das?

die presse schreibt immer falsch, auch wir schreiben falsch. denn nichts wird der wahrheit gerecht. wahrheit selbst ist aufgesplittet in interessen und sichtweisen. – die frage ist nur: schreiben wir absichtlich falsch, schreiben wir aus oberflächlichkeit falsch … oder schreiben wir falsch, weil wir es nicht besser wissen konnten?

können die journalisten und journalistinnen es denn besser wissen?

viele: ja. aber dann müssen die redaktionen denen auch geld zahlen, um das alles sauber zu recherchieren. (und die journalisten müssen auch einen selbstauferlegten qualitätsanspruch an ihre arbeit haben. das ist bei vielen leider nicht der fall.)

hat die familie von wolfgang und helene b. denn nun „auf großem fuß“ gelebt?

das wissen wir nicht. das haus in freiburg schien dann doch sehr teuer gewesen zu sein. aber ob sie die menschheit mit „rauschenden partys“ überschüttet hat, diese familie b. – das scheint wohl eher nicht so gewesen zu sein.

und das anwesen in frankreich, bei montpellier?

da haben sie viele jahre angeblich eher vor sich hingewohnt. man kann bescheiden leben und glücklich sein. geld kann helfen, geld kann einen aber in langweilige kreise führen. man kann geld haben – ohne es auszugeben. und umgekehrt. und man kann ein schiff von 25 meter länge auch mal verschenken. (so behauptete es wolfgang b. von seiner yacht. er habe diese verschenkt.)

und der mann aus krefeld?

der meinte, er habe schon mal geld vergeben, an frauen. die wussten, was sie an ihm hatten. dann haben sie den wohl angerufen und er hat dann mal unbürokratisch geholfen.

also macht geld doch freunde.

ja, falsche freunde, die wissen, wo man es holen kann. brisant an der aussage von otto s.-k. war ja auch die nähe zu einem museumsdirektor, dem er geld geliehen habe, 150.000 EURO oder so, wovon er bis heute nur einen kleinen teil zurückbekommen habe. so sagte der angeklagte.

dann sind in der kunstszene seltsame verschwiegerungen und verschwägerungen möglich?

es kann offenbar sein, dass sich jemand geld von einem holt, der mit gefälschten bildern geld verdient.

frage wäre, ob der museumsdirektor davon wusste.

das sind diese fragen. man denkt sich vieles zusammen, aber man weiß: es sind immer auch dinge nachzuweisen. sonst macht es keinen sinn. sonst wird daraus schnell üble nachrede. und doch denkt man: ey, ey, wie die dinge „bei künstlers“ so laufen. ey, ey.

war denn noch etwas auffällig?

ich erinne an eine expertise, zu einem wohl gefälschten bild (damals galt es noch als echt), von einem fachmann, die dann erneuert werden musste.

warum?

man stritt um die jahreszahl. es war die frage nach 1929 oder 1927. da sahen die einen die eine zahl, der experte zuvor die andere zahl. dann musste die expertise neugemacht werden.

dann hatte der experte eine falsche zahl gesehen?

so scheint es zu sein. es gibt bilder, da werden die zahlen ganz wild gemalt, sodass man diese kaum erkennen kann.

war das in diesem fall so?

wir sagen dazu nichts. wir stellen nur fest, dass man eine expertise neu machen lässt, weil der experte eine falsche jahreszahl „gelesen“ hat. so ist die welt der expertisen gestrickt.

stimmen unsere gedichte denn? http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherprozess.htm

sollen sie das denn? erfassen sie denn nicht stimmungen, gedanken und zustände um diesen prozess? sagen sie nicht etwas ganz anderes und dadurch eventuell viel mehr aus … als die realität? (also als die angebliche realität des nüchternen prozesses.)

das ist meine meinung: falsch und wahr sind beide wahr und falsch.

eben: so funktioniert die welt – aus philosophischer sicht. oder aus künstlerischer.

ein neues klausensisches zitat also: FALSCH UND WAHR SIND BEIDE WAHR UND FALSCH.

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Die Einlassung des Krefelder Angeklagten im Kölner Kunstfälscherprozess hört KLAUSENS

klau|s|ens, nun also der vierte angeklagte bei seinen einlassungen oder auslassungen.

gewiss: sie wollten ja offen und ehrlich auspacken. (wegen dem deal! und: wegen des deals – die grammatik erlaubt ja beide fälle bei „wegen“).

der deal in diesem kunstfälscherprozess.

so die idee, weil es dann kürzer wird, nicht mehr 40 + x verhandlungstage, und weil man keine oder kaum zeugen braucht, und weil dannn die justiz schneller durch ist, mit allem. und köln auch. der kunstmarkt erst recht.

und was macht er, der kunstmarkt?

du redest so wie alle „der kunstmarkt“. als wäre das eine person, und eine gebrechliche und bedauernswerte dazu.

aber der kunstmarkt soll sich doch ändern. er soll gut werden, und anständig, und sauber, und voller guter und weiser experten, die nie auf das geld schauen.

der kunstmarkt und der bankensektor stehen sich wohl doch nicht so sehr nach: nach außen hin ist alles schick oder dezent-fein, irgendwie sauber, irgendwie reich … und doch wohnen in diesen bereichen die schlimmsten betrüger und geldmacher. sie sehen nur nicht wie bankräuber oder einbrecher oder betrüger oder hochstapler aus.

du meinst diese fälscher?

nein, nein, nicht nur … auch die, die abkauften. oder versteigerten. oder versteigern ließen. oder expertisen ausstellten. oder haben wollten.

ach, das hatten wir doch schon! dieser prozess wird die welt nicht ändern. dennoch: wir wollen alle geständnisse hören.

heute kam jedenfalls als letzter der vier der mann aus krefeld, eigentlich mal aus thüringen, aber in den letzten jahrzehnten krefeld. (zwischendurch mal ägypten, auch eine firma auf ibiza. aber eigentlich doch krefeld. wohl auch von der inneren heimat.)

ja, dieser otto s.-k.

dieser mann sollte heute als letzter „auspacken“.

tat er es?

so wie die anderen drei auch: da ist die erklärung, die ist auf papier … und in der zeit sind kaum mehr als 20 oder 25 oder 27 minuten vorgesehen. was soll in dieser spanne schon berichtet werden? (lies doch mal ein buch, und dann überlege, wie viele seiten du in der zeit von unter 30 minuten schaffst.)

so wenig wird „gestanden“, vor gericht? von der zeit?

man kann die leute ja auch nicht überfordern: die richter, die schöffen, die staatsanwälte, die verteidiger der anderen – deshalb sind diese einlassungen nie lang, sondern nur irgendwie angemessen. (man darf ja auch noch fragen stellen. später im prozess.)

und der letzte im bunde, unser krefelder, der schon 68 ist, was sagte der denn?

der sagte selber nichts.

wieso denn? ist er stumm?

er ließ vorlesen. von seinem anwalt pohlen.

der anwalt las vor?

das könnten taktische spielchen und wahrheiten sein. die idee ist: der mandant ist beschädigt. er ist krank. er ist psychisch angegriffen. deshalb kann er selber nicht lesen. so tat es sein anwalt. das lesen. (und sprach dann auch als otto s.-k.-„ich“ von dieser beschädigung des angeklagten.)

aber das wird am inhalt nichts geändert haben.

die inhalte werden bei allen vier angeklagten jeweils mit den anwälten durchgesprochen worden sein.

na also, dann ist doch die frage, welchen inhalt dieser anwalt für seinen mandanten aus krefeld vorlas.

es war nicht essentiell neues. (abgesehen von der aussage, dass er sich als haftgeschädigt bzw. „knastgeschädigt“ empfindet. u-haft ist ja auch eine besondere haftform.) aber sonst war alles sehr glatt. – nach den aussagen von wolfgang b. und helene b. konnte man noch auf echte zerwürfnisse hoffen, wenn man als prozessvoyeuer dächte … aber heute wurde alles glattgebügelt.

wie?

zum beispiel, dass er, otto s.-k, und helene b. sich nicht mochten, das beruhte auf gegenseitigkeit. ja, ja, man habe sich auch insgesamt nur 10 x etwa gesehen, in all den jahren. aber nicht mehr. antipathie. ja, ja, das ist doch normal. das kennt jeder.

wozu führt das? beim zuhören?

man sieht es als normal an: zwei menschen, deren chemie nicht stimmt, die aber über wolfgang b., den fälscher, auch irgendwie verknüpft waren und dann auch das nötigste zusammen machen mussten, sich aber doch meist aus dem wege gingen.

und der andere vorwurf, er habe erlös-geld statt an wolfgang b. in die eigene tasche gesteckt?

auch das wurde bestritten. otto s.-k. habe stets nur seine 20 %-anteil genommen und bekommen, vielleicht noch auslagen und spesen, aber er habe den wolfgang b. da nicht beschummelt.

dann ist alles rein und gut.

wenn man es „bandentechnisch“ sieht, ist alles glattgebügelt. wolfgang b. sagte später noch, es waren auch mal nur 15 % provision, die dieser otto s.-k. bekam. das habe es in einzelnen fällen auch mal gegeben. (es geht ja um 55 falschbilder, von denen 14 in diesem prozess behandelt werden. aus prozessökonomischen gründen hat man sich beschränkt.)

dann sind sich alle einig?

auf der oberfläche ist alles eitel sonnenschein. wolfgang b. wurde auch heute als der macher der entscheidungen bezeichnet.

wie?

er legte fest, welches bild wann und wie auf den markt kam. er legte den preis fest, auch mit einer gewissen spanne. und wenn der dann unterschritten wurde oder werden sollte, musste o. s.-k. immer rücksprache halten. (meistens telefonisch.)

ach so.

ja, ja, aber wolfgang b. hat sich nie aktiv mit verkaufen, mit galerien und mit auktionshäusern befasst.

aber er war der festleger.

so ist die marschroute, die auch aus den anderen geständnissen = einlassungen vorher im prozess schon deutlich geworden war.

dann ist der rahmen grob gesteckt.

das kann man sagen. die staatsanwaltschaft fragte denn auch an, ob man nicht zusammenkommen könne, im kreis der direkten prozessbeteiligten, um das mal zu bewerten, was man bis hierher gehört hat.

weshalb?

die frage ist doch, ob die einlassungen genügend offen und ausführlich sind, damit der „deal“ auch ein deal bleibt. man kann diese sache auch wieder rückgängig machen, wenn die angeklagten nicht als geständig genug scheinen oder neue vorwurfs-dinge bekannt werden.

und?

die staatsanwaltschaft hat da offenbar redebedarf.

und du?

ich schrieb „bei der linguistischen ausprägung der rechtsprechung kann es sich bisweilen um eine lockere plauderei handeln“. (Copyright Klau|s|ens in allen Schraibwaisen und Schreibweisen am 11.10.2011, Dienstag, Landgericht Köln, Saal 7) Siehe auch: http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherprozess.htm

ein zitat?

ja, ab jetzt ein zitat von klau|s|ens und zweitklausens.

worauf bezieht es sich?

dass man später nach der einlassung auch locker sprach, hernach. die angeklagten konnten und wurden vom vorsitzenden richter befragt. so ging es um ein 25-meter-schiff, was wolfgang b. mal besessen hat und was auf mallorca lag. auf/in andratx (gesprochen „andratsch“).

aha.

da geht es dann auf einmal sehr locker und leicht zu, im gericht.

und was denkst du dann?

ob es die „columbo-taktik“ des richters ist? man gibt sich immer wieder jovial und allgemeinmenschlich, beobachtet aber zugleich genau die angeklagten und deren reaktionen. man baut so vielleicht die falle des verstehens auf.

aber du weißt es nicht? mit der taktik oder dem plaudern als solchem?

nein, du denn?

nein, ich weiß nur, dass morgen vollmond sein soll.

das ist mal ’ne ehrliche ansage.

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Zum Holzschnitt oder Linolschnitt im Kölner Kunstfälscherprozess äußert sich KLAUSENS

klau|s|ens, es gibt wohl immer noch etwas zu schreiben und zu berichten über diesen prozess.

es stecken viele dinge drin, gewiss. da sind feine details.

du meinst, wie man bilder fälscht und wie man die fälschungen entdeckt.

das kunsthaus lempertz soll ja nun eine ganz tolle und neue maschine haben, um alles zu prüfen und zu checken.

ach ja, die technik.

wolfgang b., der große fälscher und angeklagte, meinte bei seinen auslassungen im prozess am dienstag, die technik und die entwicklung der technik mache das fälschen immer schwerer.

meinst du?

meinte er! zugleich aber glaubt er, dass er selber mehr erkennen könnte als maschinen und experten. schon nach wenige minuten will er vieles an einem kunstwerk durchschaut haben, die fälschung erkannt haben … einfach als geübter kenner der materie.

das sagte er?

ja. und: man müsse nämlich verdammt viel wissen. über den künstler, die werkgeschichte, die materialien.  über alles. – und nur eine einzige expertin (aus amsterdam) habe ihn bislang richtig überzeugt, weil diese schicht für schicht seine fälschung abarbeitete, analysierte … und dann genau so dargestellt hat, wie er sie selber auch zuvor anfertigte. – aber sonst seien die „experten“ eher wohl keine! die masse der experten könne fälschungen ja gar nicht erkennen!

und was sagen die experten, also „experten“?

deren ruf ist ja geschädigt. und sowohl wolfgang b. als auch seine frau helene b. zeigten sich äußerst überrascht, wenn nicht sogar empört, wie leicht sie mit ihren fälschungen den markt betreten konnten. sie hatten ja mehrere bilder im programm, die als verschollen galten. genau diese wurden von wolfgang b. also gefälscht. aber genau diese tauchten dann auch zeitgleich mehrfach auf dem markt auf. eine schwemme einst verschollener bilder. diese schwemme verschollener malereien muss jeden stutzen lassen.

gewiss, man kann sich wundern und wundern. aber man kann auch leichtgläubig sein, weil alles so sehr stimmt. diese vermeintliche „sammlung jägers“ erklärte doch so vieles.

eben: auf der rückseite der bilder dann wiederum ein aufkleber des bekannten alfred flechtheim, der damals in den 10er, 20er, 30er jahren anerkannter kunsthändler und sammler war, bis die nationalsozialisten ihn böse ruinierten.

ach ja, dieser berühmte aufkleber hinten auf den bildern, der dann aber als falsch enttarnt wurde. (deshalb und wegen dem titanweiß flog man doch auf!)

gewiss, nicht nur die bilder waren falsch, auch die legende. und dazu gehörte der aufkleber.

und nun? was meinen die experten zu dem aufkleber?

die probleme in kunstkreisen sollen sogar so weit gegangen sein, dass dieser aufkleber von einzelnen fachleuten als „holzschnitt“ bezeichnet wurde, wobei es doch ein linoldruck war. (hoffentlich verwechsele ich jetzt die dinge nicht! so habe ich es in erinnerung, aus dem prozess.)

was heißt das? holzschnitt? linoldruck?

es gibt menschen, die im kunstmarkt ganz wichtig sind, die als experten auftreten, aber den unterschied zwischen holzschnitt und linoldruck nicht (er)kennen. (zudem wurde noch experten-erdichtet, wonach die gestaltung des aufklebers von max pechstein stamme, wodurch der aufkleber selbst höchste weihen erhielt. lächerlich!)

wie findest du das?

ich finde es nicht überraschend, weil die welt voller blender ist. auch wir zwei sind blender, zweitklausens. allein unsere gedichte: http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherprozess.htm

ja, meinst du?

natürlich auf eine ganz andere art. wir blenden und blenden nicht. – aber: auch wir spielen mit wahr und falsch, mit kunst und können, mit wissen und nicht wissen, mit kenntnis und unkenntnis.

aber dieses spiel ist teil unserer kunst.

eben: und nun sieh es doch mal ganz neu!

wie denn?

diese „experten“, die durch die kunstwelt geistern …

ja, was ist mit denen?

… die spielen experten. es sind in wahrheit künstler, deren kunst darin besteht, den experten zu spielen.

genial!

das finde ich auch. da kann keine performance von joseph beuys oder otto mühl je mithalten. ein künstler, dessen kunst es ist, experte zu spielen und alle welt zu täuschen! holla!

ein leben lang vermeintlicher kunstexperte, keiner merkt es! was für ein geniales spiel der kunst in der kunst selbst.

die höchste form der verhüllung.

am ende ist einer der experten sogar günter wallraff.

wallraff versteht sich aber mehr als aufklärer, weniger als künstler.

und diese tollen super-experten?

… sind für  mich die erfüllung der kunst in der kunst des kunstmarktes, der ja wiederum die kunst erst zu dem macht, was sie ist.

warum sind wir beide nicht auf diese idee gekommen?! großartig.

man wird so unsterblich! auf alle fälle: unsterblich!

der experte ist in wahrheit ein künstler! ich fass‘ es nicht!

… und alles eine performance, ein leben lang.

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