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Zum Holzschnitt oder Linolschnitt im Kölner Kunstfälscherprozess äußert sich KLAUSENS

klau|s|ens, es gibt wohl immer noch etwas zu schreiben und zu berichten über diesen prozess.

es stecken viele dinge drin, gewiss. da sind feine details.

du meinst, wie man bilder fälscht und wie man die fälschungen entdeckt.

das kunsthaus lempertz soll ja nun eine ganz tolle und neue maschine haben, um alles zu prüfen und zu checken.

ach ja, die technik.

wolfgang b., der große fälscher und angeklagte, meinte bei seinen auslassungen im prozess am dienstag, die technik und die entwicklung der technik mache das fälschen immer schwerer.

meinst du?

meinte er! zugleich aber glaubt er, dass er selber mehr erkennen könnte als maschinen und experten. schon nach wenige minuten will er vieles an einem kunstwerk durchschaut haben, die fälschung erkannt haben … einfach als geübter kenner der materie.

das sagte er?

ja. und: man müsse nämlich verdammt viel wissen. über den künstler, die werkgeschichte, die materialien.  über alles. – und nur eine einzige expertin (aus amsterdam) habe ihn bislang richtig überzeugt, weil diese schicht für schicht seine fälschung abarbeitete, analysierte … und dann genau so dargestellt hat, wie er sie selber auch zuvor anfertigte. – aber sonst seien die „experten“ eher wohl keine! die masse der experten könne fälschungen ja gar nicht erkennen!

und was sagen die experten, also „experten“?

deren ruf ist ja geschädigt. und sowohl wolfgang b. als auch seine frau helene b. zeigten sich äußerst überrascht, wenn nicht sogar empört, wie leicht sie mit ihren fälschungen den markt betreten konnten. sie hatten ja mehrere bilder im programm, die als verschollen galten. genau diese wurden von wolfgang b. also gefälscht. aber genau diese tauchten dann auch zeitgleich mehrfach auf dem markt auf. eine schwemme einst verschollener bilder. diese schwemme verschollener malereien muss jeden stutzen lassen.

gewiss, man kann sich wundern und wundern. aber man kann auch leichtgläubig sein, weil alles so sehr stimmt. diese vermeintliche „sammlung jägers“ erklärte doch so vieles.

eben: auf der rückseite der bilder dann wiederum ein aufkleber des bekannten alfred flechtheim, der damals in den 10er, 20er, 30er jahren anerkannter kunsthändler und sammler war, bis die nationalsozialisten ihn böse ruinierten.

ach ja, dieser berühmte aufkleber hinten auf den bildern, der dann aber als falsch enttarnt wurde. (deshalb und wegen dem titanweiß flog man doch auf!)

gewiss, nicht nur die bilder waren falsch, auch die legende. und dazu gehörte der aufkleber.

und nun? was meinen die experten zu dem aufkleber?

die probleme in kunstkreisen sollen sogar so weit gegangen sein, dass dieser aufkleber von einzelnen fachleuten als „holzschnitt“ bezeichnet wurde, wobei es doch ein linoldruck war. (hoffentlich verwechsele ich jetzt die dinge nicht! so habe ich es in erinnerung, aus dem prozess.)

was heißt das? holzschnitt? linoldruck?

es gibt menschen, die im kunstmarkt ganz wichtig sind, die als experten auftreten, aber den unterschied zwischen holzschnitt und linoldruck nicht (er)kennen. (zudem wurde noch experten-erdichtet, wonach die gestaltung des aufklebers von max pechstein stamme, wodurch der aufkleber selbst höchste weihen erhielt. lächerlich!)

wie findest du das?

ich finde es nicht überraschend, weil die welt voller blender ist. auch wir zwei sind blender, zweitklausens. allein unsere gedichte: http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherprozess.htm

ja, meinst du?

natürlich auf eine ganz andere art. wir blenden und blenden nicht. – aber: auch wir spielen mit wahr und falsch, mit kunst und können, mit wissen und nicht wissen, mit kenntnis und unkenntnis.

aber dieses spiel ist teil unserer kunst.

eben: und nun sieh es doch mal ganz neu!

wie denn?

diese „experten“, die durch die kunstwelt geistern …

ja, was ist mit denen?

… die spielen experten. es sind in wahrheit künstler, deren kunst darin besteht, den experten zu spielen.

genial!

das finde ich auch. da kann keine performance von joseph beuys oder otto mühl je mithalten. ein künstler, dessen kunst es ist, experte zu spielen und alle welt zu täuschen! holla!

ein leben lang vermeintlicher kunstexperte, keiner merkt es! was für ein geniales spiel der kunst in der kunst selbst.

die höchste form der verhüllung.

am ende ist einer der experten sogar günter wallraff.

wallraff versteht sich aber mehr als aufklärer, weniger als künstler.

und diese tollen super-experten?

… sind für  mich die erfüllung der kunst in der kunst des kunstmarktes, der ja wiederum die kunst erst zu dem macht, was sie ist.

warum sind wir beide nicht auf diese idee gekommen?! großartig.

man wird so unsterblich! auf alle fälle: unsterblich!

der experte ist in wahrheit ein künstler! ich fass‘ es nicht!

… und alles eine performance, ein leben lang.

HOMEPAGE VON KLAU|S|ENS: http://www.klausens.com

Zu den weiteren zwei Geständnissen im Kölner Kunstfälscherprozess schreibt KLAUSENS

klau|s|ens, das geht jetzt munter weiter mit den geständnissen.

gewiss, nachdem die „verständigung“, also der „deal“ erzielt wurde … muss jetzt auch gestanden werden.

heißt es so? gestehen? gestanden? ich habe gestanden?

es gibt wohl auch die begriffe „einlassungen“ und „auslassungen“. man sagt etwas. die angeklagten sprechen. sie geben ihre schuld zu, erläutern die details.

was waren die details?

gestern sprachen helene b., die ehefrau des malkünstlers wolfgang b., … und dann die schwester von helene, jeanette s.

die also sprachen?

gewiss, und es gab auch alles schriftlich, denn es wird eher verlesen, abgelesen, und dann bekommen danach das gericht und die staatsanwaltschaft schön die kurzen papiere in die hand. zum nachlesen … und dass sie nicht mitschreiben müssen.

das ist praktisch. was fiel auf?

die linie bleibt klar: da der fälscher und und macher wolfgang b. – dann seine ehefrau fast unfreiwillig reingerutscht, aber doch schuldig, … und die schwester in wenigsten fällen als helferin, zumal eine, die – angeblich – nicht wusste, dass es sich um fälschungen handelte.

was bekam die schwester?

jeanette s.? – wohl 100.000 euro für hilfeleistungen in wenigen fällen, als sie bilder z.b. transportierte. nach paris. zur übergabe dort an das deutsche auktionshaus z.b.

mehr machte sie nicht?

angeblich eher nein.

dann bekam sie aber verdammt viel geld. für so wenig tun … und bei kaum mitwissen, wie sie da in den geständnissen sagen.

ja, die dinge wirken doch etwas überteuert bei so viel nichtwissen und unschuld. 100.000 ist für mich da doch eher viel geld.

ich dachte, die jeanette habe auch verhandelt und briefe geschrieben.

das soll wohl eher helene b. gewesen sein, die sich unter dem namen der schwester ans telefonieren und ans briefeschreiben machte. – sie nahm also die rolle der schwester an, helene gab sich als jeanette aus.

holla!

gewiss: so stehen die dinge. wir wissen nicht, ob es 100 % stimmt, aber die geständnisse sagen es.

das ist auch ein problem: man kann die dinge absprechen

letztendlich ja. über verschiedene wege, aber auch durch die anwälte und anwältinnen lassen sich diese dinge genau planen und erwägen. so ist die welt der justiz.

was fiel dir auf?

mir fiel auf, dass sich helene b. bei sehr vielen entschuldigte, auch den geschädigten, und offenbar ihrem großen bereuen ausdruck geben wollte … während jeanette, die ja auch viel weniger tatbeitrag hatte, sich wohl nur bei ihrem mann entschuldigte, der von alledem nichts wusste.

da war doch die mutter?

ja, die alte mutter. die musste einmal einen handschriftlichen brief verfassen, dass sie ein bild kenne. (demnach also ein bild aus der familiensammlung sein musste und keine fäslchung sein konnte.)

die arme mutter.

nur so konnte bewiesen werden, dass es das bild in der (vermeintlichen) „sammlung jägers“ schon gegeben hat.

wieso?

weil das auktionshaus, ich glaube lempertz, ja eine geschichte zu den bildern haben muss, wegen der echtheit … und die meinten wohl, wir brauchen einen beweis, dass es die bilder schon gab. kann das nicht ein familienangehöriger bestätigen? – die kunsthäuser wollen sich absichern und sichergehen. einerseits lockt profit, andererseits wollen sie keine fälschungen untergejubelt bekommen. (frage nur: wie viel tun diese dafür? wie genau wollen die es haben? oder machen die sich selber das leben der echtheit zu leicht? welche expertisen bedeuten wie was?)

und dann haben die fälscher die mama eingespannt.

offenbar ja. helene b. hat es in ihrer verzweiflung getan, was ihr wohl auch sehr leid tut. (sie weinte bei dem bericht dazu.) die mutter schrieb den brief … und wurde mit in die dinge hineingezogen. wohl unwissentlich. mütter wollen ja dann helfen, auch wenn sie die dinge nicht immer verstehen. die sagen: „kind. ich habe kein gutes gefühl. aber wenn ich dir da helfen kann.“ diese mütter. später werden sie erschrocken und erschreckt ganz krank, wenn sie hören, die tochter sei verhaftet worden und sei in einer kunstfälscherbande.)

das sind ja wilde geschichten.

wer einmal fälscht, der fälscht dann immer weiter. und immer wieder neu. auch neue ideen müssen her. die verdeckung muss auf die spitze getrieben werden. da muss dann auch die mutter ran.

wie bei hochstaplern.

ja: es ist ein fass ohne boden, ein bild ohne rahmen, ein leben ohne grenze.

haben sie noch anders getäuscht?

o ja: wunderbar. ganz toll. das wäre wieder etwas für eine gaunerfilmkomödie.

was war das?

die brauchten eine idee, dass es die sammlung jägers beim großvater mal gab. was tun? beweise mussten her. beweise.

sie hatten ja keine fotos, um das nachzuweisen.

genau: aber sie machten diese. das hatte schon wolfgang b. erwähnt, nun sagte es auch helene b.

wie ging das?

sie machten auf altem fotopapier oder fotopapier, was sie hernach auf alt machten, abzüge von selbst „ertäuschten“ fotos, die die großmutter vor der sammlung jägers zeigt, die es nie gab.

die großmutter?

auch die nicht, zumindest nicht vor der sammlung. aber es war so: helene b. wurde nun so verkleidet, als wäre sie ihre eigene großmutter.

ach, das geht?

das kannst du auch! theater. schauspiel. kostüme. tralalla. – aber dann alles so inszenieren und fotografieren und dann solche abzüge herzustellen, dass es wirklich wie eine alte aufnahme aussieht – das kann wohl nicht jeder.

da fällt mir nichts mehr ein. helene b. wird zu ihrer eigenen großmutter. das müsste doch das millowitsch-theater interessieren.

eben: tolle sache, kluge leute. der ideengeber solcher tricks und aktionen scheint aber wolfgang b. zu sein.

wolfgang b. wird noch einmal ganz groß.

ist er das nicht jetzt schon?

aber seine frau helene, was hatte die gestern noch zu sagen?

sie sprach noch von ihren problemen mit o. s.-k, dem mann aus krefeld, dem vierten im bunde.

und?

sie mag ihn nicht. es gibt probleme zwischen beiden. sie wollte sich nicht näher äußern. zumindest jetzt noch nicht. (vielleicht auch nie.)

aha.

sie sagte etwas mit: „problemen als frau“ mit o. s.-k.

oho.

tja, man kann sich vieles zusammenreimen. aber wir wissen es ja nicht. ob es da anbändelungen gab, von einer seite nur? von der männlichen her? – auf jeden fall ist diese „viererbande“ keine geschlossene sache. sondern eher eine 3-er-gruppe … plus dem mann aus krefeld. und das bindeglied war dann wolfgang b., der mit o. s.-k. aus krefeld „konnte“. und genau dieser krefelder verkäufer und vermittler, der hat ja noch nicht gestanden.

der hat jetzt zeit.

gewiss: er muss überlegen, wie er die dinge, die er gestern und vorvorgestern hören musste, nun in sein geständnis einarbeitet. . s.-k. steht ja auch qua anwalt etwas anders da. er hat die kanzlei aus mönchengladbach, pohlen + meister, während die 3 anderen quasi als 3-er-pack gemeinsam von der doppelachse der kanzleien aus köln (birkenstock) und aus freiburg (gillmeister, rode, trüg) vertreten werden.

diese details!

ja, ich liebe solche details. ( siehe auch: http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherprozess.htm ) –  eigentlich ist es ein „lieber“ prozess, bezogen auf alles. der richter ist so freundlich …

… will aber nun zeugen ausladen.

das ist ja, was ich sagte: diese „verständigung“ verschont einige leute (die jetzt schon schwitzten und zitterten!) womöglich vollkommen vom auftritt vor gericht.

jammer, aber auch! zeugen werden nun ausgeladen! schon die, die am 11.10. kommen sollten, werden wohl nicht mehr kommen müssen.

sie können ja noch kommen, später dann … aber nur wenn man sie noch braucht. und genau das soll ja durch die „geständnisse“ oder „einlassungen“ oder „auslassungen“ oder „vorträge“ der angeklagten vermieden werden.

dann also weiter im prozess, der allerdings weniger über die machenschaften des kunstmarktes aufklären wird, als alle dereinst mal gehofft hatten!

die justiz will nicht. über die gründe haben wir schon teil-rum-spekuliert. es ändert aber nichts! man will nicht.

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Die Angeklagten im Kölner Kunstfälscherprozess hört KLAUSENS „zur Person“

klau|s|ens, gestern also tag zwei.

zweitklausens, du warst doch dabei.

ich möchte es von dir hören.

sie sprachen, jeder der 4 angeklagten sprach: 2 frauen, 2 männer.

es geht doch!

sie redeten nur zur person, nicht zu sache, also nicht zur anklage.

was ist „eine person“, „zur person“?

das sind stationen deines lebens, grobe umrisse. sie hatten sich das notiert, und lasen dann vom blatt, frei oder halbfrei oder genau, je nachdem. es waren wohl anderthalb DIN-a-4-seiten in zwei fällen. da gab RA birkenstock die ausgedruckten blätter an gericht und staatsanwalt weiter.

was erfährt man?

geboren, aufgewachsen, ausbildung, eltern, heirat, drogen, krankheit, kinder, umzüge – diese dinge. es ist alles nur sehr grob.

aber man lernt etwas.

man lernt immer etwas. man hört ja endlich mal den klang der stimmen. die stimmen sagen ja schon so viel. jede stimme ist wie ein buch. dann die aussprache, dann die art. alles „spricht“.

insofern doch interessant.

ja, gewiss. leider gibt es im gerichtssaal 007 derzeit keine aktiven und funktionierenden mikrofone. für die prozessbesucher und auch für die presse ist es nicht leicht, alles zu hören.

was ist das für ein gericht?! warum lässt es das zu?!

sie wollten wohl den größten saal: 007 – und dann wurde/wird der umgebaut, sodass die alten mikrofone/boxen nicht mehr und die neuen noch nicht funktioneiren. so verstand ich das.

du verstandest also etwas?

ja, man darf nicht atmen und muss genau hören. es gibt auch zuschauer, die aus ihren händen eine „tüte“ machen, einen trichter, weil sie so hoffen, mehr zu verstehen.

das ist ja ein thema für sich.

sicher: man könnte nun menschen zeichnen, die mit den händen hören, wie die kunst des richtens auch die dinge verfälscht. schon das hören über das thema verfälschungen ist wieder eine verfälschung, zumal wenn man nichts hört.

was sagten die angeklagten denn?

nun, die beiden frauen, die schwestern, brachen jeweils in tränen aus. die eine mehr, die andere weniger. aber die haft hat sie doch angegriffen, wobei die eine ja nicht mehr in u-haft ist, dennoch aber traumatologisch offenbar darunter leidet.

das ist gewiss schwer: wenn man im BZR ohne eintrag ist und sich dann im knast wiederfindet.

BZR?

bundeszentralregister – da stehen alle vorstrafen drin. sitzt in bonn. eine dokumentation alller deutschen samt aller ihrer einträge.

also die zwei frauen betonten, dass sie aus einfachen verhältnissen kommen. beide versuchten sich wohl hochzuarbeiten. die eine fand dann den mann ihres lebens, den maler und kunstfälscher, die andere einen bundeswehrsoldat und -offizier. beide haben kinder.

bergisch-gladbach?

da kommen sie wohl her, die schwestern. dann haben wir geilenkirchen/aachen im angebot und thüringen, aber eigentlich doch eher krefeld. der eigentliche fälscher, der könner, mit den etwas längeren haaren spielt den lockeren und lustigen, den lebensfrohen, der alles nicht so ernst nimmt, der sich treiben lässt, der die dinge genießt, der spielerisch ist. das war schon auffällig. ein kreativer mensch, aber vielleicht auch zu überdreht. zu genießerisch, dadurch die realität verlierend.

sein frau hat ihn ja auch so sehr gelobt. ein guter mann. ein warmherziger mann. ein ideenreicher mann. ein liebevoller mann.

beide haben sich wohl seit dem kennenlernen in den 90ern (bei einer werbefilmproduktion) ineinander verliebt und beide hatten wohl das gefühl, dass es etwas großes ist. und beide versicherten auch vor gericht, wie toll sie den jeweils anderen finden. bis heute wohl, wenn es nicht gespielt ist. eine große liebe.

und dann der mann aus thüringen, aber eigentlich krefeld.

dieser spielte mehr den scheiternden: kleine wohnung heute, vieles begonnen, vieles probiert. nichts hat richtig funktioniert, auf dauer.

was denn?

dinge wie chemielaborant, gastronom (dabei wohl sogar auch mal türsteher gewesen), dann nach ägypten, dort auch gastronom, geschäftsführer, wohl immer angestellt. dann zugleich werkzeuge importiert, nach ägypten, dazu seine chemielaborkenntnisse genutzt, dann auch in deutschland dinge galvanisiert, dazu kontakt zu krefelder kunstszene, bis hin zum bekannten herbert zangs aus der künstlergruppe ZERO. er machte auch filme auf ibiza und gründete eine gruppierung (arbeitsgemeinschaft) nahmens NAHRA (= mensch), die sich dann in künstlerkreisen „aufstellen“ sollte. sogar eine art kleinkünstleragentur hat er irgendwann mal betrieben, und wohl auch ein hotel „garni“ mit 14 zimmern. das war alles sehr viel.

so also sprachen sie.

einmal griff der anwalt von o. s.-k. ein, um klarzustellen, sein mandant habe nie auf ibiza gewohnt.

man weiß ja eh nicht, was die mandanten sagen und was die mandanten sagen, weil die anwälte meinen, das sagen wir mal am besten.

es sind immer spiele und rollenspiele.

der richter?

gab sich betont nett und locker. machte auch kleine witzige bemerkungen. ein prozess mit kölner einschlag. als helene b. so sehr weinte, unterbrach man auch für sie die verhandlung. menschlichkeit und humanität pur. kein gericht, wegen dem man alpträume hätte. (aber vielleicht wird auch durch diesen stil eine „vereinbarung“ eingeleitet. nach einer „verständigung“. also ein prozess des sich einigens ist möglich: geständnis + strafe, aber alles in maßen.)

es gibt also weinende und lachende und gescheiterte.

von allem etwas. die frauen scheinen mehr zu leiden als die männer. das passt dann in klassische muster. und am meisten angeschlagen ist helene b., die auch noch eine schwere krankheit überwinden muss, ja immer noch in u-haft sitzt, aber auch noch zwei schon ältere kinder (bzw. stiefkind) hat, die draußen ohne sie klarkommen müssen. außerdem scheint die alte mutter krank. sie selber ist zudem auch noch in ärzlicher behandlung, in der u-haft. vieles belastet.

und dann war das vorbei? dieser gerichtstag? mittags? kurz vor 12?

gewiss, aber vor dem „vorbei“ kam der anwalt aus mönchengladbach, RA pohlen, also der von otto s.-k., der vorschlug, ob sich nicht alle prozessbeteiligten, halt: alle berufsbeteiligten in diesem prozess … jetzt zusammensetzen könnten.

sie sprachen also?

sie haben gestern noch (intern) gesprochen oder „gedealt“. es ging um eine „verständigung“. das ist ja ergebnisoffen. man setzt sich halt zusammen.

inwiefern?

das wissen wir nicht. aber man könnte ja sagen: wenn wir dieses oder jenes gestehen, was bietet ihr dann? („zur sache“haben die angeklagten ja bislang nichts gesagt.)

du meinst: was bietet ihr an strafen?

ja, an strafen. man gesteht, und man bekommt überschaubare strafen. und dann wäre der prozess vielleicht sehr schnell zuende.

das wäre ein skandal!

gewiss, denn wir wollen ja nicht nur über die angeklagten etwas erfahren, sondern wir wollen besonders auch erfahren, wie der kunstmarkt funktioniert.

wir wollen erfahren, wie fälschungen funktionieren.

wir wollen erfahren, wie fälscher den kunstmarkt überlisten und dieser sich überlisten ließ.

das geht nur, wenn der prozess stattfindet.

das geht nur, wenn wir die zeugen hören. (und wir wollen ein paar LIVE-gedichte schreiben: http://www.klausens.com/klausens-und-der-grosse-koelner-kunstfaelscherprozess.htm )

deshalb soll der prozess weitergehen, was immer richter, anwälte und staatsanwälte besprechen.

der prozess soll und muss weitergehen.

bis ins kleinste detail.

du sagtest eben: „deal“.

ja?

das erinnert mich daran, wie der angeklagte maler sagte, dass er drogen ausprobiert hatte, einige jahre. nix hartes, aber wohl doch vieles.

ein lebemann eben.

und der richter fragte alle angeklagten ganz genau nach drogen und krankheiten. das scheint wohl wichtig zu sein.

drogen und krankheiten … sollten sie zum fälschen geführt haben?

ich weiß es auch nicht recht, welches motiv dem allen zugrundeliegt. drogen und krankheiten sind offenbar bei dieser thematik sehr wichtig.

ist dir etwas aufgefallen?

ja, beide frauen haben eine krebserkrankung erlitten und wohl überstanden. das ist schon bemerkenswert: die beiden einfachen frauen aus einfachem elternhaus, die sich dann so hochgestrampelt haben im leben, bis die haft / der prozess dann wieder alles zunichte machte.

das leben ist ein auf und ab. wer möchte urteilen? – in den USA haben sie vor wenigen stunden wahrscheinlich einen unschuldigen getötet. wer möchte über all das urteilen, was der mensch in seinem wahn anrichtet?!

gefälschte bilder wirken da wie eine bagatelle.

eben: wenn man überlegt, was mit dem steuerabkommen (steuer-deal) mit der schweiz passieren soll. – was passiert mit diesen verbrechen und verbrechern, die jahrzehnte steuern nicht zahlten?

sie sollen nun saugut davonkommen, sogar finanziell mit geringerer belastung als die „redlichen“ steuerzahler … und gänzlich ohne strafe.

man fasst sich minütlich an den kopf. gerecht ist nix.

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