klau|s|ens, sie überfluten uns mit berichten aus fukushima. sie bestrahlen uns mit filmchen aller art.
das volk leidet ein jahr, dauerhaft – aber in unserer medienwahrnehmung hat es (scheinbar) viele monate schön und nett dahingelebt.
die medien machen sich notizen: einjahrestag in fukushima.
dann berichten sie. dazwischen berichten sie nicht.
die menschen leiden aber doch. ein jahr. sie leiden und leiden. (denke nur an unsere gedichte, damals, 57 tage, tag für tag, bis der strom der informationen nach und nach abriss … und auch unsere gedichte dann ihren stoff verloren. http://www.klausens.com/klausens-und-die-AKW-KKW-Atomkatastrophe.htm )
jetzt aber sehen wir immer dasselbe.
wir sehen fukushima-stadt und, dass es dort strahlung gibt, obwohl so weit außerhalb der zone.
wir erleben andere städte, die näher dran sind, an den blöcken des AKW, und die haben weniger strahlung. die zone ist zu klein bemessen und der zonenradius ist willkür – der wind der teilchen auch.
dann wollen alle reporter in das absperrgebiet. zum jahrestag muss es einen regelrechten reporterstau im sperrgebiet gegeben haben.
das machen sie dann von norden, illegal hinein in das absperrgebiet.
wir erleben mehrfach den herrn suzuki, der sich in wallraff-manier illegal als arbeiter im AKW betätigt hatte.
seine versteckte kamera war in einer armbanduhr.
wir erleben den buddhisten, der auszieht, den menschen praktisch und vor ort zu helfen, die immer noch in bestimmten gebieten leben. teilweise allein inmitten von ruinen.
wir sehen, wie sie da und dort den boden abtragen. hilflos. es ist fast schon lächerlich.
wir sehen kinder, die nicht draußen spielen dürfen.
wir sehen das ganze journalistische programm. und: fast alle japaner haben mundschutz. und: immer ist da eine regierung, die verharmlost. eine TEPCO, die schlimme spiele spielt. menschen, die belogen werden. menschen, die ihren körper bei den arbeiten im rest-AKW an die verstrahlung verschleudern, teilweise nichtsahnend.
aber alle berichte doppelt und dreifach und mehrfach.
… bis uns das thema fukushima wieder zu den ohren und augen und mündern heraushängt. – dann gibt es noch kritiker aus der elite selbst. ich erinnere an herrn sato, gouverneur von fukushima. die werden alle mundtot gemacht. keiner darf ausscheren.
… und wir selbst sind bei jedem bericht froh, nicht im schatten einer solchen havarie leben zu müssen.
dann wird das thema wieder vergessen. fukushima verschwindet wieder in der medienschublade.
die japaner werden wieder vergessen.
am zweiten jahrestag geht es dann 2013 erneut los.
und so geht es immer weiter. – es gibt aber auch noch den verfallsschub der jahrestage! die intensität der berichte wird abnehmen. jahr für jahr.
und die welt atmet wieder durch und nimmt neue AKWs in planung.
die welt „plant“ das unbeherrschbare.
das macht die welt so aufregend.
ohne meinen geigerzähler gehe ich nicht mehr aus dem haus.
was anderen das blutdruckmessgerät ist, ist der „neuen welt“ der geigerzähler.
wie schön wir das alles hinbekommen haben. die neue welt!

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