klau|s|ens, du bist immer noch beim erfolgskongress?
aber ja doch, bill clinton vergisst man nicht über nacht.
und sonst?
es ging ja um erfolg, und das ist ja ein konstrukt, der „erfolg“.
wieso?
weil man erst mal klären muss, welchen erfolg worin, und wobei, und wozu – es gibt das geld, die liebe, das leben, die familie, die nachbarschaft, die politik, vereine, die kirche, macht, soziale beziehungen, freunde … wo soll denn erfolg liegen?
überall!
ach so: und dann?
wie – und dann?
wie definiert sich denn „erfolg“.
das verstehe ich nicht.
ich kann 6000 untergebene haben und deshalb „erfolgreich“ sein … wegen der menge der menschen, die unter mir dienen. – ich kann aber auch erfolgreich sein, wenn ich nur 3 mitarbeiter und mitarbeiterinnen habe, und es gibt keinen chef, und alle mögen sich. demokratie und liebe.
dir geht es um die qualitäten.
aber ja doch.
und der kongress?
da werden dann einfache dinge präsentiert. der (nette und gewandte) ballonfahrer piccard spricht von den winden, denen man ausgeliefert ist …
kann man also gar nichts machen?
… aber man kann den ballon in andere höhen bringen und dadurch andere winde suchen.
es sind immer solche schlichten bilder?
aber ja doch. und es sind ja bilder von ereignissen, die funktionierten.
inwiefern?
die leute, die mit ihren ballons oder ballonen abgestürzt sind … die kommen ja nicht zu so einem erfolgskongress.
eben.
es wird aber immer die these vertreten, dass das verhalten der erfolgreichen genau das richtige war.
steve fosset ist doch auch ein erfolgreicher, diese multimillionär oder -milliardär.
eben, WAR! – der ist jetzt tot, mit dem flugzeug abgestürzt, und seine knochen hat man wohl nun gefunden.
erfolg und erfolg.
es gibt den erfolg, der glücklich endete, und den misserfolg. aber der misserfolg ist natürlich nicht in düsseldorf gewesen. tote sowieso nicht. die werden aber bei erfolgskongressen gar nicht erwähnt: alle diese abenteurer, die jämmerlich umgekommen sind.
und maske?
er erzählte brav seine geschichte, kärtlein für kärtlein – und das war irgendwie nett.
und diese beiden trainer, dieser ruhlender und diese matschnig?
die machen ganz einfache dinge. die holen sich eine zahl, ein faktum, einen mini-grundsatz, eine gängige halbwissenschaftliche untersuchung („25% der männer haben bei einem kongress sexuelle phantasien, denen sie nachhängen … und hören gar nicht zu“) und spielen mit dem so, dass er dir im kopf hängenbleibt. parolen. schlicht. klar. griffig. dazu leute aus dem publikum ranholen, die sich unwohl fühlen und erröten. und die menge darf sich daran ergötzen.
also gar nichts aufregendes?
überhaupt nicht. entertainment. als man dann noch atze schröder, den comedy-star sah, wusste man, dass ruhleder und matschnig und schröder irgendwie dasselbe machen. es sind formeln, parolen, pressemeldungen, die leicht kombiniert werden und eigentlich nur dem entertainment dienen.
bliebe noch rürup?
der tat sich durch eine lockere leichtigkeit des witzes hervor, wodurch er der „wissenschaft“ sympathie einholen konnte, bei diesem publikum, welches im tagewerk mehr mit der schnellen mark befasst ist.
die christiansen?
war noch nie mein fall. das geld hätte man sich sparen können.
und maschmeyer? der vorstandsvorsitzende von dieser AWD Gruppe, oder was?
AWD holding AG. sitz: hannover. AWD platz 1.
eigene adresse? mit dem eigenen namen?
das sagt doch schon, welche beziehungsgeflechte zum staat und zur stadt existieren.
das ist wirklich erfolg!
in welcher kategorie?
des genannt werdens!
O.K. – also: maschmeyer selbst redete zum schluss, also als letzter vor paul potts, dem sänger, aber auch noch vor der verlosung dieses autos.
was sagte maschmeyer denn?
er sagte, er wolle nun alles, was er vom erfolg wusste, auf 10 regeln verdichten.
die essenz der bücher?
genau das. und ich dachte immer, er ist ein anderer dieter bohlen.
wieso anderer?
nun maschmeyer wirkt etwas hölzerner, agiert ja auch in einem anderen umfeld. er ist etwas umständlicher, nimmt den mund etwas weniger voll. aber er betont auch immer seine einfache herkunft. er macht alles „einfach“. er reduziert. – zudem lief er früher im seltsamen outfit herum, mit löckchen, golduhren, und alledem. er ist irgendwie ein seltsames unikum. er könnte auch eine diskothek geleitet haben, vom typus.
maschmeyer ist aber erfolgreich.
eben. er ist erfolgreich bezogen auf wirtschaftliche macht und vermögen und so. außerdem ist er wohl freund von schröder (gewesen?) und nun von wulff. aber „freund“ ist ein wort wie „erfolg“: man muss es erst befragen.
hatte maschmeyer denn nun die großen ideen?
anfangs dachte ich: er erzählt schlicht und einfach von sich und seinem leben. das war nett und interessant. obwohl er auch komische dinge sagte, z.B. über seine mutter, die mich stutzen ließen.
und dann?
aber der vortrag verlor immer mehr an kurve. es waren einfache powerpointbilder, simple botschaften, billige pädagogik. und es waren worte wie FLEISS dabei oder TU ES oder DURCHHALTEN – also alles dinge, die man wirklich überall liest und hört. die 10 PUNKTE des erfolgs. oder 10 REGELN. oder 10 GESETZE. oder 10 GEBOTE. es war alles kar. und ist auch klar.
nur?
maschmeyer musste noch die finanzdienstleistungen ins spiel bringen und sprach dann von der RICHTIGEN BRANCHE.
auch ein gebot?
ja, ja, eines der ZEHN. also: das hat mich nicht überzeugt. – ich wusste das alles ja sowieso vorher, obwohl ich nicht die 2000 bücher über erfolg las.
es ist also alles einfach?
auf dem papier ist immer alles einfach. die 2000 bücher über erfolg schreiben auch immer dasselbe. immer anders gerührt. die frage ist doch nur: was für ein typ bist du? willst du deine ellenbogen benutzen? setzt du dich durch, indem du andere unterbügelst? es tauchen eine fülle von neuen fragen auf.
ist das nicht normal?
doch, doch, aber so ein kongress soll ja hochpowern. unter anderem die ganzen AWD-leute, die da beratend durch die welt laufen. du musst die leute ja anstacheln, damit sie alle geldreserven herbeizaubern und so dem AWD seinen reichtum mehren.
aber du hast es genossen?
ich genieße es immer, in fremden welten zu wildern und deren mentalitäten zu verstehen. oder auch nicht zu verstehen.
das auto? die verlosung?
ja, ja, das schicke auto als inkarnation des erfolges. ganz wie in den amerikanischen serien. das wurde verlost. es gab einen lauten aufschrei im publikum irgendwo oben, wo der sieger saß, dessen namen und handynummer ich mir aufgeschrieben habe. – und dann sang paul potts.
3 lieder?
3 lieder! dann gab es rührung und standing ovations und wir durften nach hause.
und ist der erfolg gewiss?
aber ja doch: ein paar tage lang hält die droge an, bis man sich wieder der besinnung zuwendet.
und maschmeyer?
wechselte kärtchen um kärtchen, wo alles draufstand, was er sagen wollte. kärtchen um kärtchen.
dann wäre das also der schlüssel zum erfolg?
maske hatte auch kärtchen.
na also!
beide kärtchenwechsler wirkten aber etwas unbeholfen. aber piccard und ruhleder und matschnig und schröder und potts allesamt brauchten kärtchen nicht. die sprachen frei und munter.
vielleicht weil die schon einen offenen sportwagen besitzen. vielleicht ja das.
so wie wir.
welchen denn?
wir beide, zweitklausens, besitzen den „sportwagen“ des erfolges.
was?
du musst auch im übertragenen sinn denken: wir rasen in einem sportwagen, der erfolg heißt.
ach so, ach so. dankeschön. du könntest und solltest auch auf solchen kongressen reden. dann könntest du auch deine homepagesites vorführen, per beamer.
http://www.klausens.com/seriello_bill_clinton.htm
http://www.klausens.com/seriello_paul_po…
http://www.klausens.com/awd_erfolgskongress_live_dichtung.htm

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