
klau|s|ens, das haut so sehr rein.
es sind diese gigantischen zahlen: in einigen fällen über 25 % prozent: frankreich, großbritannien, dänemark. (nur holland nahm sich etwas zurück.)
da steht man dann und denkt: wozu die geschichte? wozu 1933 bis 1945? wozu alles andere?
die geschichte hat uns genug schrecken zelebriert: aber dennoch darf der rechtspopulist munter stimmen fangen. das ist absurd!
und es sind ja nicht nur deren gewinne selbst.
was ist es denn noch?
es sind die nichtgewinne und die verluste der anderen! wie schlimm, wie schlecht, wie blöd, wie erschreckend müssen erst die anderen parteien sein, wenn sie es den wählern „erlauben“, als protest oder aus welchen anderen gründen die rechtspopulisten zu wählen?
wie schlecht denn?
verdammt schlecht! man möchte speien. man möchte wegen der erfolge der rechtspopulisten speien, aber auch wegen des versagens der parteien, die es den rechtspopulisten so einfach machen.
die guten, alten träume scheinen eben ausgeträumt.
ich weiß, ich weiß: alles ausgeträumt. die herrliche multikultigesellschaft, wo alle sich lieben und sich gegenseitig mit fremden, exotischen gerichten bekochen.
dieses schöne paradies, wo alle kulturen sich nur befruchten und daraus eine wundervolle suppe machen.
alles vorbei.
diese träume waren per se schon luftschlösser: multikulti hat vorteile, aber eben auch nachteile. es wird nicht dadurch besser, dass man die nachteile ewig nicht diskutiert. – und daran laben sich nun unter anderem die rechtspopulisten.
die idee ist immer: ich bin sauer. ich bin enttäuscht. ich brauche einfache lösungen und slogans. gebt mir die rechtspopulisten!
schön. und du denkst jetzt, es sind vor allem entrechtete und arme menschen, die so wählen. entwurzelte, arbeitslose, geschlagene menschen.
das habe ich noch nicht gesagt.
aber viele denken so. zugleich muss man aber sagen, dass sich zum beispiel bei den wahlen in köln (nur für die kommunalwahlen? ich denke, auch für die europawahlen) die herrschenden politikleute und auch wahlforscher so besorgt zeigten, dass bestimmte viertel wie vingst oder ostheim oder chorweiler (oder wie sie heißen) wahlbeteiligungen von unter 30 % aufwiesen. das sei auch bemerkt! das sind stadtviertel, die sich bald komplett aus dem politischen leben abmelden.
die einen protestieren via rechtspopulismus, die anderen gehen nicht zur wahl. und europa wird verhackstückt, obwohl es keine alternative zu einem europa geben kann, einem offenen. letztlich gibt es nichts anderes, wenn man in frieden leben will.
sag das mal all den anderen!
nein, nein, denn das ist ja nur die eine seite der medaille.
und die andere?
brüssel kommt nicht gut rüber. wann immer man brüssel sieht und hört, dann denkt man: übergewichtige menschen, die sich von einem essen zum nächsten hangeln. das kommt nicht gut. brüssel kommt einfach nicht gut. dieses parlament samt apparat. samt reisen nach straßburg hin und zurück. fettleibige reisepolitiker des genusses in ewiger langweile: so sieht man das doch. am fernseher.
dann sollten die lieber eine anti-ess-partei wählen, aber doch nicht leute, die ins europäische parlament wollen, um eben von dort aus dieses europa zu zerschlagen, zu zerteilen, zu zerstören.
ja, es hat etwas widersprüchliches in sich und an sich, das alles.

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