klau|s|ens, wer ist peter c. fischer?
wer sich für sport interessiert und deutschlandfunk hört, also radio, der weiß das.
woher kennst du ihn?
nur aus dem radio.
gibt es nicht viele menschen, die wir nur aus dem radio kennen?
doch, aber wir haben dennoch mit diesen vielen menschen jeweils auch irgendeine „beziehung“.
obwohl wir sie nur hören?
beim „hören“ hört man schon so viel: die stimme spricht bände. außerdem werden alle diese stimmen ein teil von unserem eigenen lebensinterieur.
und dieser peter c. fischer?
der war schon viele jahre auf sendung. er war leiter der sportredaktion beim deutschlandfunk, dabei als mitstreiter/innen zuletzt auch astrid rawohl oder herbert-fischer-solms oder jessica sturmberg. – und fischer hörte ich schon als pubertierender.
jenen fischer? peter c.?
der geht. lies: „In Meißen/Sachsen geboren. Nach Volontariat beim ‚Münchner Merkur‘ 15 Monate Pressestelle der 1. Gebirgs-Division in Garmisch-Partenkirchen, danach ‚Express‘ in Köln, ‚Westfalenblatt‘ in Bielefeld. Am 1.September 1970 Wechsel zum Deutschlandfunk in Köln und seit 1. Oktober 1972 Leiter der Sportredaktion im DLF.“ – so steht es auf der homepage.
was? das gibt’s doch nicht! eine institution!
fischer hatte gestern seine letzte sendung. der ist jetzt „auf rente“.
einfach so?
ich hatte auch nichts gehört oder gelesen. vielleicht wollte er es so still. oder der deutschlandfunk wollte es so still. man weiß es ja nie. oder beide wollten es still.
aber fischer ist doch schon jahre im amt.
es müssen 40 gewesen sein, rund 40. und seit 1. oktober 1972 war er leiter der sportredaktion dort, beim deutschlandfunk.
wahnsinn.
ja, dann ist einer weg. wuppsch !!!
wie kann das passieren?
ich hatte noch glück: ich machte beim radfahren am rhein den knopf im ohr an, auf einem ohr, war dann beim deutschlandfunk, war dann in der samstäglichen sportsendung … und kapierte dann, dass es die letzte sendung ist. mein glück war, diese letzte sendung zumindest mitbekommen zu haben. da sprach nämlich plötzlich ein anderer, vom sender, bedankte sich, fasste zusammen, lobte … und das war dann der abschied von peter c. fischer. der konnte in die abmoderation des anderen, des lobführers also, nur noch klamm seinen namen sagen. er war wohl selber angerührt, weil ihm klar wurde, die seinige epoche geht nun unwiderlegbar zuende.
du hast das zufällig mitbekommen?
ja, so ist das leben: dort fällt einer vom baum, hier kracht eine leiter zusammen, und drüben beendet einer seine laufbahn und geht in rente. und ich höre radio beim radfahren. – die menschen sind schräg.
wenn ein briefträger in rente geht oder eine zahnärztin, dann kommt nichts im radio.
gewiss: das leben ist von der anlage her willkürlich und seltsam. da ich aber jenen peter c. fischer nun seit 40 jahren schon auf dem radio kenne, verabschiede ich ja auch 40 jahre von mir selbst, wenn ich höre, dass er nun (17.7.2010) seine letzte sendung hat. (und man kann die komplette sendung nicht als podcast bekommen, nur einzelne der beiträge via audio on demand:)
19:10 Uhr
Sport am Samstag
u.a. mit
– 13. Etappe der Tour de France
Rodez – Revel
– Die Tour 2010 – Gespräch mit
Hans-Michael Holczer
– Tennis: Mercedes Cup auf dem
Stuttgarter Weißenhof
– Fecht-EM in Leipzig: Finale
Einzel Herren Säbel / Finale
Einzel Damen Florett
– CHIO in Aachen
– Leichtathletik: DM in
Braunschweig
– Motorrad-WM auf dem Sachsen-
ring – Qualifying
du möchtest inhaltlich jetzt nichts zu peter c. fischer sagen?
nein, das ist nicht mein thema. man könnte jetzt analysieren, wie vereine und funktionäre behandelt wurden, und sportgrößen und sportpolitiker, alles das. auch sponsoren und geldfirmen. aber das ist nicht mein thema. ich stehe z.b. leuten wie herrn bach, dem superverbändler des deutschen sports, überaus kritisch gegenüber. diese ganze „szene“ ist mir ein graus. aber das alles ist jetzt nicht das thema.
dir geht es um das allgemein menschliche, um die lebensleistung, um das ende, den plötzlichen abschied, das vergessenwerden, bzw. nichtvergessenwerden, um das schicksal, um alles das.
davon handelt unser leben: auf welcher seite des lebens wandelst du? was hat das leben für dich vorgesehen? musst du weinen oder sollst du jubilieren? millionen fragen gehen mir durch den kopf.
aber?
kein „aber“! ich wollte eben nur der lebensleistung von peter c. fischer innerhalb des radios, im besonderen des deutschlandfunks, „gedenken“. und dann hoffen wir, dass er noch andere tolle dinge mit seinem leben anstellt.
aber du wirst ihn nicht vergessen?
nein, wie auch andere stimmen, die mir vertraut sind. wer weiß, wer heute gehen muss, qua rentenaltererreichung? und dann gibt es ja noch ganz andere, die zu recht gehen mussten, vorzeitig.
jetzt kommt wieder dein einstiger „freund“ vom hessischen rundfunk.
ja, dieser jürgen emig. das sind menschen, die sich selber durch unredliches verhalten ins „aus“ spielen. (andere, zum beispiel emigs radfahrer von der tour de france, dürfen heute noch, bezahlt unredlich, weiterradeln.)
aber du meinst in diesem beitrag die anderen.
ich meine die, die besten wissens und gewissens (das nehme ich zumindest an) ihre arbeit tun, immer versuchen, redlich zu bleiben, auch wenn sie vieles anderes sehen und beleuchten, als ich es tun würde. das aber ist die vielfalt der stimmen.
du würdigst peter c. fischer als bestandteil der vielfalt der stimmen, die du als ehrlicher demokrat akzeptieren kannst.
so in etwa habe ich es gemeint. möge peter c. fischer meinen ansprüchen in jeder sendesekunde seines lebens genügt haben. – so! und jetzt wieder in den unsrigen alltag.
frage: willst du heute dein kleines miniradio wieder mitnehmen, ins schwimmbad? oder auf die autobahn?
welche autobahn?
na, die gesperrte da, diese A 40. im ruhrgebiet.
ist die jetzt auch in rente? davon weiß ich ja gar nichts.

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