
klau|s|ens, du hast mal wieder etwas entdeckt, im öffentlichen raum, auf den straßen der stadt? in köln?
aber du warst doch dabei, zweitklausens!
aber nur einer kann der wahre entdecker sein – nur einer.
ist mir egal: man läuft in köln auf dieser schrecklichen fußgängerzone, vom dom da, wo alles eng ist und voller geschäfte … und voller menschen („die Hohe Straße“) … und man fragt sich, warum man sich das antut.
warum?
man will von A nach B, und weil es schon dunkel war, schien die beleuchtete sinnlos-shop-straße die beste alternative.
aber dann!
dann fand ich zufällig dieses hinweisschild eines chinesischen restaurants namens „Tchang“.
das fandest du gut!
ja, denn auf diesem schild steht etwas sehr wichtiges drauf: „Ältestes China-Restaurant in Köln (seit 1954)“.
es befindet sich übrigens auf der „Großen Sandkaul 19“ in köln. (das lokal, nicht das schild.)
wie schön!
schön ist zu wissen, dass 1954 das erste china-restaurant in köln eröffnet wurde. das ist geronnene kulturgeschichte.
dabei reden alle immer über italiener und portugiesen, manche bekamen als millionste gastarbeiter ein moped, was heute im haus der geschichte oder sonstwo steht. (zurückgekauft!)
ja, sicher, die „gastarbeiter“.
aber über die chinesen oder taiwanesen, die dann ein restaurant in der deutschen ferne aufmachten, da berichtet keiner drüber.
1954 war das schon! in köln!
stimmt es auch so: die frage wäre noch, was die unter „chinesisches restaurant“ verstehen.
das stimmt, das kann man noch vielfältig auslegen. aber wir wollen nicht kleingeistig sein.
nein, nein, wir erfreuen uns, dass auf einem werbeschild eine kulturgeschichtliche information steht, über deutschland, über die einwanderer, über die multikulturalität.
und köln ist ja eine hochburg der multikulturalität, auch der gelebten und bisweilen auch romantisierten multikulturalität.
das stimmt. die jahreszahl – es wäre also eine idee, der auch andere folgen könnten.
wer denn?
alle nationalitäten, die restaurants eröffnen. vietnamesen, russen, mongolesen, hawaiianer, isländer, und … und … und ..
stelle dir vor, bei jedem restaurant müsste in der werbung erwähnt werden, wann es eröffnet wurde. quasi per erlass!
das wäre aber dann wieder mehr ein beitrag zur reindeutschen kulturgeschichte. der zwang, der erlass, die pflicht, das müssen.
ich fände es aber trotzdem gut. ich finde auch gut, wenn in den hausgiebeln steht, wann es erbaut würde … so ein haus.
gewiss, und durch das tätowieren, was um sich greift, könnte man die leute per erlass zwingen, ihr geburtsjahr auf der stirn zu tragen.
ja, sicher, kulturgeschichtlich eine tolle sache. geburtsort und konkretes datum zusätzlich noch auf der stirn, das wäre noch besser.
gewiss, aber mir fallen gerade die häftlingsnummern ein … die soll es ja in deutschland auch schon eintätowiert gegeben haben.
die kulturgeschichte der vermerkten zahlen und botschaften wird schnell länger und länger. je mehr man drüber redet, desto unangenehmer wird’s einem.
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