klau|s|ens, was machst du auf dem flohmarkt?
ich wollte alles mal von der anderen seite erleben, von „hinter der theke“.
und?
ich bin keiner, der an dieser verkaufstätigkeit süchtig werden könnte.
nein?
nein. jedes braucht seinen charakter – und mein charakter passt nicht zum kaufen und verkaufen auf off’ner wildbahn, dazu mit den unsäglichsten produkten.
aber es ist doch eine kultur, der flohmarkt.
er darf auch „kultur“ bleiben, aber es ist nicht die meinige. ich bin ja auch nicht mitglied im schützenverein. auch nicht im kirchenchor. ein jeder mensch suche sich seine kultur.
dann hat die der flohmarkt nichts erbracht?
oh doch, er hat mir genau diese erfahrung erbracht: ich habe jetzt etwas einblick in das gefühl, hinter einem flohmarktstand zu stehen.
und das ist schön?
der einblick? ja, der ist schön. dazu muss man interesse an der „kultur der erfahrungen“ haben.
und was hast du erfahren?
dass viele leute nur fragen: „wieviel?“
aha.
ja, das ist die kernfrage: „wieviel?“ und manche leute drehen dann abrupt ab, als hätte man ihnen einen todesstoß versetzt.
und andere?
die kommen und beginnen die freundlichsten und herrlichsten gespräche. auch diese menschen gibt es.
na also!
es ist aber insgesamt nicht „meins“. ich war noch nie ein händler, und hatte noch nie freude daran. am feilschen.
da kann man wohl nichts machen!
ich fürchte: in dieser welt nicht.
was hat dich denn am meisten fasziniert?
wenn ich ehrlich bin: es ist morgens um sechs oder viertel nach sechs, es ist noch dunkel und dann kommen diese männer.
welche männer?
die spezialisten, die bestimmte dinge suchen, noch bevor sie richtig in den verkauf gehen.
woran erkennt man diese männer?
sie haben taschenlampen. und dann leuchten sie mit diesen taschenlampen wichtige kleinteile wie silber oder armbanduhren ab. einige haben noch zusätzliche eine taschenbelampte lupe dabei. das sind die profis der frühen stunde. sie reden kein wort, aber stehen an deinem stand, leuchten deine waren aus.
schön, schön: scheint ja alles sehr aufregend zu sein.
im gegenteil: ich suche aus der öde des verkaufens wenige „höhepunkte“ heraus, um die sinnhaftigkeit des treibens glänzen zu lassen.
aber im innern?
im innern gehöre ich nicht dazu. dennoch schrieb ich ein kleines gedicht, bzw. wir, zweitklausens, wir!
WARENKUNDE
– Flohmarktgedicht –
Auf dem Flohmarkt sah ich viele Waren,
Die schon längst vergriffen waren.
Da gehörten auch Verkaufsgedanken
Zu den schnell versunk’nen Planken
Meiner spröden Skier aus den Bergen,
Passend zu ganz alten Schuh’n – fast wie Särgen.
Dann sah jemand einen Plastikelefanten,
Den bekam ich ureinst von Bekannten.
Wieviel? 5 Euro! Iss‘ doch Ivory!
Bis die Hände jahend sich erhoben.
Herrlich, so ein Victory!
Wozu ich weiter gar nichts sage,
Um schnell noch diesen Tage
Kurz vor dem Ertrage hoch zu loben.
Auch der abgestoß’ne Christbaumteller
Macht für 50 Cent mein kläglich‘ Tun
Immerhin, also: zumindest, leidlich heller.
Copyright Klau|s|ens in allen Schraibwaisen und Schreibweisen, u.a. als Klau(s)ens oder Klau&s&ens oder Klau$s$ens, geschrieben am 19.9.2009, Samstag, in Krefeld, Parkplatz am Grotenburgstadion, und am 21.9.2009, Montag, in Königswinter-Oberdollendorf

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