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Den Historikergruß sieht KLAUSENS mal wieder

hey, klausens, was machen denn die historiker?

die grüßen sich!

ich denke, die grüßen sich wie andere menschen auch.

im groben. im feinen natürlich anders.

aber was meinst du mit historikergruß?

ich meine es eher ironisch.

du bist oft ironisch!

ich weiß, anders lässt sich die welt bisweilen nicht ertragen.

was ist dann dieser „gruß“?

er ist ein markantes feature von historikern.

wann?

wenn sie reden. immer dann siehst du, wie sie die finger in die luft heben.

beim reden?

ja.

das ist doch seltsam.

sicher: wenn du einen anderen kulturellen hintergrund hast, kannst du das leicht falsch interpretieren.

wie geht denn der „gruß“?

sie heben die zeigefinger links und rechts in die luft. manche auch zeige- und mittelfinger als „kombi“.

beim sprechen?

meistens nur für ein wort.

was soll das?

das sind anführungszeichen. sie machen diese anführungszeichen in die luft.

beispiel?

helmut kohl wird gern „dumme socke“ genannt.

warum jetzt diese anführungszeichen hier im blog(g)?

weil ich zeigen will, als autor, dass „dumme socke“ nicht meine meinung / äußerung ist, sondern die von anderen.

du siehst ihn nicht als „dumme socke“?

ich weiß es nicht, ist ja auch egal: selbst wenn ich ihn so empfinden würde, oder als „blöden strumpf“, dürfte ich es doch bei einem vortrag nicht sagen.

aha – ich dachte, es gibt keine zensur!

nicht alles, was man denkt, darf man auch sagen.

so, so – und dann diese anführungszeichen, in der luft?

eben: auf dem papier kann man sie lesen, die anführungszeichen, beim sprechen nicht.

dann hat das sprechen weniger ausgangsmöglichkeiten als der text?

eigentlich ist es umgekehrt: durch den tonfall kann man beim sprechen vieles an botschaft noch mitgeben.

wusste ich es doch!

aber bei sachlichen texten, die ich mündlich vortrage, kann ich schlecht meine stimme verziehen. und die historiker sind ja immer so vorsichtig!

die haben immer angst, etwas falsch zu machen.

genau, sie wollen nicht in die jenninger-falle tapsen, unser ex-bundestagspräsident, der ….

lass, lass, ich weiß, was du nun berichten willst.

so kommt es, dass historiker dauernd ihre finger in die luft heben. manche machen dann in der luft mit beiden händen einen „tick“, manche gar zwei.

manche machen also die finger oben in der luft rauf-runter-rauf-runter?

das sind die doppelt-stricher.

es gibt also einfach-stricher und doppelt-stricher, beim historikergruß?

ja, das ist der fall. genauso, wie es den einfinger- und den doppel(t)fingergruß gibt.

dann haben wir ja doch einige variationen beim (sogenannten / von dir so genannten) „historikergruß“.

sehr richtig: die welt ist so voll von zeichen.

wann hast du es mal wieder erlebt?

am 28.5., köln, verwaltungsgericht, appellhofplatz, das war doch dieses symposium / symposion „recht und justiz“, anlässlich der klarsfeld-schild-lischka-prozess-gedenken-sache. und da habe ich den historikergruß wieder mal studieren können.

kennst du den gruß der literaten?

nein!

sie schütten sich gegenseitig buchstabensuppe vor die füße und machen sich so die beine und die schuhe nass.

wo soll das denn sein?

ich glaube, das land heißt „litanien“.

nicht „literanien“?

du machst mich ganz unsicher. wer soll das alles wissen, was die welt an seltsamen überraschungen immer wieder bereithält?!

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Innenminister Wolfgang Schäuble und KLAUSENS

oho, klau|s|ens, was willst du heute mit wolfgang schäuble, obwohl der schon am 9.6.2009 in bonn war?

ich weiß, ich weiß: es scheint alles etwas „vorbei“, aber heutzutage passiert so viel, dass man das alles gar nicht bewältigen kann.

das heißt die zeit ist schneller als die zeit?

die zeit überflügelt die zeit – so würde ich es anders sagen.

wie kommt das bloß?

die dinge passieren – und während sie noch passieren, sind sie schon getwittert. selbst bei künstlern mit ihren gedichten http://twitter.com/klausens – und 1 tag verzögert wird ja auch noch getwittert, mit den blog-einträgen: http://twitter.com/KlausKlausens – ein einziger irrsinn. spielereien. quatsch. zeitbewältigung.

das hieße?

ein flugzeug stürzt ab, und schon im absturz wird vom handy ins twitternetz vom absturz berichtet, von den abstürzenden selbst – und noch bevor diese unten zerschellt sind, weiß es die ganze welt. die existenz löst sich auf und wird in einem twitter-tweed neu erfasst. als textbotschaft jagt die person, die gerade stirbt, um die ganze welt. eine seltsame wiedergeburt.

tragisch! – heute haben sie wieder über einen absturz berichtet!

ja, es ist eigentlich nur schrecklich – und doch sehnen wir uns weiter nach news, und news, und news. news sind unsere drogen.

ja, ja.

welches kleid trägt denn uschi glas, wenn sie frau ohoven gegenübertritt? welche frisur hat boris becker, wenn er franz beckenbauer die hand gibt? welches auto fährt pamela anderson, bevor sie einem paparazzi barbusig die nächste ohrfeige verpasst? in welcher entzugsklinik dürstet amy winehouse heute nach menschlichkeit und zuneigung?

siehst du, siehst du: genauso ist es doch: belanglosigekeiten überspülen uns, noch vor sie passieren. zugleich sind überall auch tragische menschliche schicksale verborgen.

das wollte ich meinen!

und weil sich alle belanglosigkeiten in der beliebigkeit der schnelligkeit des unsrigen wissens darüber auflösen, verändern und wieder die medien-eile befliegen … weil das so ist … können wir unsere LIVE-gedichte zu wolfgang schäuble auch einige viele tage später ins netz stellen.

meinst du?

ja, ja, das meine ich.

schön, schön.

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Wolf Biermann in Bonn von KLAUSENS bedichtet

du, klau|s|ens, wie schön: dieses unscharfe foto, so weich daherkommend.

ja, man verklärt die zeit.

wie fandest du biermann?

vorgestern war er kraftvoll und voller intensität. in bonn. im haus der geschichte.

du kennst ihn auch anders?

ja, er kann so arg weinerlich sein, dass man es nicht ertragen kann.

also alles abhängig von der tagesform?

ja, das ist es – wie bei uns auch.

deine gedichte atmen etwas von der atmosphäre?

das ist doch die idee der LIVE-DICHTUNG. ich mache gedichte schnell und zügig – ich stoße sie aus, reagiere … auf das, was ich sehe und erlebe und empfinde – und insofern spiegeln die gedichte immer etwas von der atmosphäre, natürlich in meiner eigenen verklärung.

es sind dann doch 39 gedichte geworden?

ja, und noch ein SERIELLO. also: http://www.klausens.com/klausens-und-wol…
und http://www.klausens.com/seriello-wolf-bi…

und diese wundervoll weichen und verklärten fotos der unschärfe aller realität der erkenntnis des seins.

so kann es ihm ergehen, dem WOLF.

eigentlich ist es eine ehre, von dir betextet und bebildert zu werden.

das sehe ich auch so, zweitklausens.

DIE LICHTER GEHEN AUS

Es dunkelt der
Mensch will kommen
Nicht doch bleiben
Wir nicht zu lange

© Klau|s|ensĦķΩ7 Klau’s’ens=Klau(s)ens=Klausens=Klau|s|ens

Copyright Klau|s|ens in allen Schraib- und Schreibweisen, u.a. als Klau*s*ens oder Klau?s?ens oder Klau!s!ens, LIVE geschrieben am 4.5.2009, Montag, im HAUS DER GESCHICHTE, Bonn, vor dem Konzert von Wolf Biermann. THEMA: „Berlin, du deutsche deutsche Frau“, Lesung und Singerei zum allerneuesten Berlin-Brevier, verlegt bei Hoffmann & Campe in Hamburg – Dieses Gedicht wurde etwa gegen 19.35 Uhr geschrieben, das Konzert sollte gegen 19:30 Uhr beginnen. – Veranstalter: HAUS DER LITERATUR UND SPRACHE e.V., Bonn, Begrüßung durch Karin Hempel-Soos von eben diesem EHVAU.

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KLAUSENS sah Wolf Biermann in Bonn – oder der ihn?

klau|s|ens, du sahst wolf biermann? LIVE? in bonn?

oder sah er mich?

wie kommst du darauf?

schau doch, wie er schaut, als er durchschaut, dass jemand schaut, der auch alles durchschaut. (ich meine das foto unten.)

mehr nicht?

doch, doch, er war großartig – so viel man über ihn streiten und jammerlieren kann.

„jammerlieren“?

ein neues wort – wenn jemand etwas verliert, dann jammert er.

jammert biermann?

jetzt weniger, viel weniger – aber der verlust der DDR war für ihn immer verlust seiner existenz, zumindest teilverlust. ich kenne ihn als weinerlich-mutigen jammerer – neben all seinem aufbegehren, eigentlich möchte er gestreichelt werden. wird er aber dann gestreichelt, träumt er von folter. YING YANG – das ist bei ihm eine dauerkurve.

wieso?

nach der DDR? – also: der feind der reibung … und damit der kreativität fehlte.

und du?

ich mache mir biermann nun für wenige minuten zum feind, spielerisch – und dann kann ich vielleicht besser schreiben.

ist es so?

natürlich nicht – ich stehe über allen dingen über aller welt, bin frei von allen gefühlen der eitelhaftigkeit und der dünkelvergessenheit.

„dünkelvergessenheit“?

ein neues wort – aber man kann es doch verstehen.

konntest du biermann verstehen?

sehr gut, LIVE ist er grandios. ich sah ihn vor jahren in der TU Berlin, wüsste aber nicht mehr den zusammenhang. da war alles aufgewühlt in berlin, und sowieso. und ich war jung, und das AUDIMAX war voll, und ich saß eingeklemmt – da war alles anders. auch schön, aber anders.

und gestern?

gestern spielte biermann im haus der geschichte vor der kulisse des alters, man sah kaum gesichter unter 50 – und das publikum durchlebte mit ihm seine eigene zeit. biermann spielte ihnen das tagebuch ihrer eigenen vergangenheit, und deshalb war höchste konzentration. also die konzentration der nachbetrachtung und rückerinnerung. kein aufbruch mehr!

nachher?

nachher gab es applaus, einfach nur applaus. viel applaus. lange, aber nur applaus. nichts dazu.

keine buhrufe?

nicht einen. nur ich fühlte mich dazu gezwungen: ich selber rief etwas, jaulte, machte töne – aber es war zustimmung, aufrührende zustimmung, in anerkennung seines lebenswerkes – biermann hingegen hatte es als BUH interpretiert. seltsam, wenn so viel geklatscht wird, aber den menschen kommt nichts über die lippen. kein BRAVO, kein TOLL, kein NICHTS.

es war also ein sarg?

wenn man so will, war das publikum sein eigener sarg. schon aller vehemenz entglitten, nur noch in der betrachtung der eigenen zeit eingeschlossen. entruhigt.

„entruhigt“? – du wirst schreiben?

ich habe LIVE geschrieben – und ich werde das alles wieder ablegen, klar doch! http://www.klausens.com/klausens-und-wol…

und biermann?

ich bin glücklich, ihn erneut LIVE gesehen zu haben. möge das alte walross weiter jammern und klagen und lieben und jammern und heulen und sich an den bonzen reiben, bis das der sarg uns alle …

also nicht entsagung, sondern entsargung – wäre das deine hoffnung?

ja, entsargung für bonn – das wäre mal dringend nötig. dafür kann biermann aber rein gar nichts.

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