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Alle geschlossenen Schleckerläden sieht KLAUSENS auch als stadtästhetisches Problem

klau|s|ens, SCHLECKER wird zerschlagen, die leute werden arbeitslos.

gemein, gemein! es waren ja schon andere arbeitslos geworden, dann gab es die schließungsliste, und jetzt werden noch die arbeitslos, die damals nicht auf der ersten schock-schließungsliste standen.

was ändert das?

nichts: aber gestern (verkündung des gescheiterten verfahrens des verkaufs der gesamtkette aus dem konkurs heraus) wurde die zweite kündigungswelle quasi angekündigt. – es gab aber schon eine erste.

ja, alle mitarbeiterinnen und mitarbeiter tun einem leid.

man darf die der ersten schließungswelle dabei nicht vergessen.

erst haben sie für einen schlechten boss gearbeitet … und jetzt sind sie arbeitslos. hölle hier, hölle dort. manche kolleginnen sind über 55 oder 58 oder 60 … die bekommen nie mehr einen neuen job.

diese bekommen nur noch hartz IV oder V oder VI oder VII. sie bekommen das sogenannte „kaum mehr als nichts“.

aber über diese menschen wurde und wird viel berichtet.

auch von uns.

nun aber gibt es eine zweite dimension, über die kaum einer spricht.

wir tun es.

es geht um die städte und innenstädte und dörfer und vororte.

es war ja so: jedes noch so heruntergekommene und abwegige ladenlokal hatte immer noch eine letzte chance.

welche?

SCHLECKER kommt!

und dann?

dann war da ein laden, bleich, billig, etwas blau, nicht schön. SCHLECKER war bis zu seiner XL-phase immer sehr, sehr hässlich. für mein gefühl: fast schäbig.

aber der laden war voll. das ladenlokal wurde betrieben.

eben. es gab immer noch irgendwo ein geschäft mit irgendeiner mitarbeiterin, wo man irgendwann wenigstens einmal hingehen konnte … wenn ansonsten „tote hose“ war.

SCHLECKER war die letzte bastion von betriebsamkeit in den verschlafensten orten und straßen.

durch die schließung von SCHLECKER geht das verloren.

es kommen die verklebten scheiben.

diese sehen vielleicht besser aus als die alte billig-ästhetik von schlecker.

dennoch: an vielen stellen zeigt sich so demonstrativ nun der leerstand. die bewohner selbst haben in solchen gemeinden und straßen das gefühl: nun sind wir vollends aufgegeben.

niemand ist mehr für uns und bei uns.

wenn selbst DER SCHLECKER nicht mehr da ist, dann gehen alle lichter aus.

deutschlands städte und städtlein und dörfchen veröden noch mehr und noch mehr.

nach SCHLECKER lacht der leerstand wie ein gebiss mit vielen zahnlücken.

und die städte und straßen ergehen sich in verhangenen schaufenstern: weiß verhangen, mit zeitung verhangen, mit stoff verhangen, zugemalt, zugeklebt, zugepinselt.

es ist eine neue ästhetik, die über deutschland hereinbricht.

die ästhetik der leeren läden …

… die niemand mehr will, weil außer für SCHLECKER dort für niemanden etwas zu holen war.

du vergisst die bewaffneten räuber! auch die werden die schutzlosen SCHLECKER-geschäfte mit den chronisch unterbezahlten und schlecht behandelten mitarbeitern und meist mitarbeiterinnen vermissen.

kann nicht rossmann alle SCHLECKER-verkäufer/-innen übernehmen? oder DM? oder wie sie heißen?

das werden sie wohl zwangsläufig irgendwie tun, weil sie auch die kaufkraft sich holen werden wollen, die bislang in die SCHELCKER-läden ging.

da bin ich ja beruhigt.

halt! es werden nur wenige sein, die dann bei der konkurrenz unterkommen. sehr wenige.

aber die städte und dörfer werden noch öder sein.

die leeren SCHLECKER-läden schreien ihren leerstand in alle welt.

es ist nicht nur ein menschliches, auch ein ästhetisches problem.

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Den Stehtisch mit weißer Husse entdeckt KLAUSENS nun auch bei ALDI im Katalog

klau|s|ens, nun also auch bei ALDI.

wenn die dinge bei ALDI angekommen sind, dann zeigt es den grad der durchdringung der gesellschaft an.

du meinst diese weißen stehtische!

die stehtische brauchen aber unbedingt die weiße husse.

also stehtische mit weißer husse.

das ist die welt!

sie sind überall.

jeder stehempfang meint, er könne ohne diese nicht auskommen. ohne diese stehtische … und ohne diese hussen.

alles ist gleich.

die gleichmacherei geht mit den internet-handy-sonstwas-medien von heutzutage viel schneller. alles spricht sich so schnell rum, alles wird so schnell imitiert.

früher gab es adel und königshäuser: da wird man vielleicht solche hussen aufgezogen haben.

dann aber kamen die empfänge des besseren milieus: kongresse, banken, feiern. mit hussen. hauptversammlungen von AGs. mit hussen.

und bald kam das volk.

ja, auch das volk ergriff nachdrücklich die husse.

jede kleinhochzeit und jeder schützenball braucht heute die weiße husse. auch der tischtennisverein bei der jahresfeier.

so stehen alle an viel zu kleinen stehtischen, das glas fällt oft um … aber man hat die weiße husse.

eben: schulz und schmitz und scholz: alle haben weiße hussen.

damit sind alle feiern optisch gleich.

gewiss, auf den ersten oberflächlichen blick ist es gleich. aber beim zweiten blick merkt man natürlich, wo das proletariat feiert …

… und wo die wirklich feinen leute! (wie bei den schuluniformen: der zweite blick beweist, wo tatsächlich geld und klasse sitzt!)

wo hast du die husse her?

ALDI-katalog (ab Do., 29.3.), ALDI-SÜD: da waren sie drin als „exquisite Tischkultur in feinen zarten Farben!“

das volk der kultur und der tisch des volkes.

so haben wir es wieder geschafft.

nichts haben wir geschafft: bei jeder einladung gehen wir hin und denken: oh gott, jetzt kommen wieder diese hussen! gerne diese weißen hussen! nur die hussen! das volk der hussen!

überall nur noch hussen, alles weiß.

alle sind fein und alle haben kultur.

es ist die einheitskultur, die wir so lieben.

wir lieben die phantasie des volkes der einheitskultur.

und wir mögen, wenn ALDI diesem volk dann noch auf die sprünge hilft.

welche schlichte grillparty wird nun noch ohne weiße stehtische mit weißen hussen auskommen können?!?!

welche? – sag es doch endlich!

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Einen Weißabgleich macht KLAUSENS

du, klau|s|ens, was hat es mit dem weißabgleich auf sich?

das machen die fotografen und die kameraleute.

wofür?

die sagen dann der kamera: „das ist unser weiß. und von diesem weiß ausgehend berechne jetzt bitte alle anderen farben!“

man sagt also der kamera: „das ist dein weiß!“

so in etwa: es ist in etwa wie eine verkündigung.

aha. und die kameraleute suchen dann eine weiße fläche.

manchmal ist es gar nicht leicht.

eine weiße fläche zu finden?

genau – aber in diesen tagen.

du meinst, alles ist weiß?

es macht doch den anschein. es ist das schneeweiß. und das wird dann vielleicht etwas gelber und dunkler, bis es wieder erneut schneit. und dann ist es wieder strahlendes schneeweiß. usw.

und dieses weiß ist überall?

schau dich doch um: es ist ein weißabgleichparadies.

auch im rheinland?

sieh doch: das ganze rheinland ist weiß.

und das wird so bleiben?

man sagt, der trend sagt, dass es die nächsten 14 tage dauerhaft unter 0 grad bleibt. dann wird also das weiß an vielen stellen, zumindest auf wiesen und weiden, noch schön liegenbleiben.

dann haben wir also ein weißabgleichparadies.

ja, das haben wir.

dann müssten wir doch feiern!

wir haben nur ein problem: wir haben keine kamera, die einen weißabgleich erfordert. wir sind „untertechnisiert“.

oh. dann hättest du das alles gar nicht schreiben müssen.

sinnlos sei unser leben. aber eben in aller sinnlosigkeit doch überaus angefüllt.

komm wir schauen aus dem fenster: einfach aufs ewige weiß des jahres 2010.

und gleichzeitig schmilzt alles. zum beispiel rund um die polkappen. absurd!

auch der schnee und das eis brauchen einmal etwas veränderung. das ist eben menschlich.

ORIGINALVERSION mit Fettdruck und allen Bildern
und allen Links bei KLAUSENS BLOGG (mit 2 G !!!)
KLAU|S|ENS – LOG – W E L T L I N G
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