klau|s|ens, es wird mehr geduzt? ja?
aber ja doch, das geht schon jahre so, da und dort und hier.
es wird mehr und mehr? in deutschland?
sicher: im fernsehen, da werden kandidaten allesamt geduzt. mir fiel es jetzt auf bei „genial daneben das quiz“ und bei „die höhle des löwen“, aber überall anders ja auch. ein direktduzen als konsens.
ist das duzen schlimm?
ich weiß nicht, ob oder nicht. mein problem ist ein anderes.
welches?
man weiß nicht mehr, welcher code wo gilt … und wo nicht.
du meinst: juristenball, internetfirmakaffeekranz und arztbesuch?
ja, und viele weitere beispiele: soll ich nun duzen oder nicht? muss ich nun duzen oder nicht?
es fing doch an mit IKEA: da hieß es immer die duzen sich alle, die beschäftigten, sei firmenkonzept. müsse man da.
und woanders dann auch. in holland, so hieß, die duzen sich sowieso dauernd.
nun duzen sich also auch die deutschen da und dort.
es scheint mehr und mehr zu werden, aber niemand sagt einem, wann was wo gilt.
du möchtest also hinweise?
ja: wenn ich eine karnevalssveranstaltung besuche … oder ein oktoberfest im zelt (dazu muss man ja nicht nach münchen) … dann sollten da riesige schilder hängen: „Du, wir haben Duz-Code!“ oder „Sie, hier herrscht noch der Siez-Code!“
das würde dich glücklich machen?
aber ja doch, weil dann diese verunsicherung aufhört.
man weiß nicht mehr, was man wo zu tun hat?
genau das: wir fühlen uns alle nun so, wie es von asperger-autisten geschildert wird – man weiß nicht, wie man sich richtig zu verhalten hat und was die anderen menschen von uns erwarten.
außerdem stimmen nun auch die kulturinformationen in vielen sprachbüchern über deutsch (deutsch als fremdsprache) auch nicht mehr.
eben: es ist alles so sehr in bewegung gekommen … als hobby-wissenschaftler möchte ich den begriff der „messbaren duz-trend-tendenz“ einbringen.
aber wehe, du schreitest auf einen polizisten zu und sagst „du!“ zu dem.
ich weiß gar nicht, was dann passiert. man wüsste wissen, welche verhaltensanweisungen die polizei ausgibt. zum du. oder der supermarkt, für an der kasse.
aber „du, frau maier“ darf ich doch noch sagen, oder?
nur, wenn du kollege bist, nur dann, aber „uschi“ würde auch da heute zeitgemäßer klingen, nehme ich mal an.
du, klau|s|ens, wie sagen wir bei eigentlich, untereinander: du oder sie?
ich sage immer „ich“ … und als totaler egoist bin ich so immer voll im zeitgeist.
ach so: der krawattenzwang nimmt in deutschland auch rapide ab: das sagten die jetzt zum abgang von herrn dieter zetsche bei der daimler AG. der habe in den letzten jahren immer bewusst, ohne krawatte zu tragen, so viele auftritte absolviert.
aber wir zwei tragen doch sowieso keine krawatte.
aber „du“ sagen wir ja auch, bisweilen, manchmal, oft, immer öfter. auch in worten wie „duckmäuser“ gibt es du!
„sieckmäuser“ liegt eben nicht im trend. deshalb.
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