Tagesarchiv: April 6, 2016

klau|s|ens fordert ein tribunal zu den tragischen geschehnissen um die loveparade 2010 – www.klausens.com

klau|s|ens, es wird kein verfahren in und um duisburg geben.

ich weiß, ich habe gestern alles LIVE im fernsehen mitverfolgt, die erklärung des präsidenten des landgerichtes.

so steht es in der pressemitteilung des gerichtes: >>Die 5. Große Strafkammer des Landgerichts Duisburg hat die Anklage im Loveparade-Strafverfahren nicht zugelassen. Die Eröffnung des Hauptverfahrens wurde abgelehnt. Der Beschluss wurde am 30.03.2016 gefasst und heute den Verfahrensbeteiligten bekannt gegeben. Danach wird es keine Hauptverhandlung gegen die zehn angeschuldigten Personen geben.<<

findest du das richtig?

mir scheint dieser konkrete beschluss der 5. strafkammer mit dieser konkreten begründung richtig, bezogen auf jenes wesentliche gutachten, was man aber so sehr in zweifel zog bzw. in zweifel ziehen musste.

und was findest du nicht richtig?

dass es nun kein und keinerlei verfahren geben soll.

es scheint so, dass man keine beweise hat, keine anderen …. als so ein (offenbar) zu sehr umstrittenes gutachten, seitens der staatsanwaltschaft.

mag sein. aber es kann nicht sein, dass so ein dramatisches und schlimmes ereignis wie das vom jahre 2010 mit über 20 toten ohne eine juristische aufarbeitung via verfahren sein sollte. das darf nicht sein.

ich hörte (und las) gestern worte und ausdrücke wie
— inhaltliche und methodische mängel
— kausalität
— vorhersehbarkeit
— kausalitätsbeweis
— konkreter planungsfehler
— konkreter genehmigungsfehler
— unumkehrbarkeit des geschehensverlaufes
— befangenheit
— normen und regeln
— sorgfaltsmaßstäbe

du kannst manche der begriffe dann auch verneinen, bezogen auf das statement des gerichtes.

man muss sich in alles ja erst einmal reindenken.

das geschehen war 2010, wir haben 2016: das sind einige jahre.

und noch immer ist kein prozess eröffnet … und es scheint, als würde keiner eröffnet.

wenn unser rechtssystem keine prozesseröffnung vorsieht, angesichts der dürren beweise oder nichtbeweise, oder angesichts einer falschen taktik der staatsanwaltschaft (was ich nicht beurteilen kann), so muss es dennoch irgendeine öffentliche auseinandersetzung mit den themen schuld und ursache … und auch verantwortlichkeiten geben. (ich denke auch immer an das gutachten jenes stauforschers, wofür auch einige tausende euro bezahlt wurden, vor dem stattfinden der loveparade 2010. das würde man auch gerne „aufgearbeitet“ sehen. jenes gutachten,)

und was kann das dann sein? wenn es kein prozess wird?

ich denke: das tribunal.

und wie soll das ablaufen?

das wäre dann noch zu klären. aber man könnte so eine öffentliche anhörung machen und alle fakten gewichten und abwägen.

vorbild: russeltribunal? bzw. alle russell-tribunale?

da würde man sich dann reindenken … und überlegen, was bei diesen tribunalen sinnvoll verlaufen ist … und was man nun anders machen müsste.

die russel-tribunale hatten ja einen viel größeren hintergrund: untersuchung und dokumentation US-amerikanischer kriegsverbrechen im vietnamkrieg nach 1954. da war auch jemand wie sartre aktiv.

aber ein „tribunal“, wie immer es auch für die duisburger geschehnisse „ausgestaltet“ wäre, würde immer „ein mehr“ sein … verglichen mit dem „nichts“ eines nicht eröffneten prozesses.

es geht bei allem um wahrheit, um hintergründe … und um das verarbeiten, gerade für hinterbliebene … und für alle opfer der ereignisse, die heute ihren lebensalltag gestalten müssen.

und nochmals: auch um verantwortung und verantwortlichkeiten.

klausens-fordert-ein-tribunal-zu-den-LOVEPARADE-geschehnissen-6-4-2016

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